Die Trainer Kasper Hjulmand (l.) und André Breitenreiter

NDR-Sport HSV auf Trainersuche: Welcher Coach passt am besten?

Stand: 26.11.2024 14:25 Uhr

Der HSV sucht einen Nachfolger für den beurlaubten Cheftrainer Steffen Baumgart. Im engen Aufstiegsrennen können sich die Hamburger keinen Fehlgriff erlauben. Da kann ein Blick in die Daten helfen.

Von Florian Neuhauss

Kaum war das Aus von Baumgart beschlossen, schossen auch schon die Diskussionen um einen möglichen Nachfolger ins Kraut. Wie immer kursierten zuvorderst Namen von ehemaligen HSV-Spielern (aus ruhmreicheren Zeiten) wie Ruud van Nistelrooy, Niko Kovac, Bruno Labbadia oder auch André Breitenreiter.

Andere sind gerade ebenso ohne Verein und haben sich andernorts einen Namen gemacht - wie David Wagner oder Urs Fischer. Und dann ist da noch Lukas Kwasniok, für den spricht, dass er mit dem SC Paderborn aktuell die Zweite Liga anführt.

Kwasniok ist der Top-Kandidat in der Gerüchteküche

Aber es ist nicht nur die Frage, wer am besten zum HSV passt, sondern vielmehr, welcher Coach am meisten aus dem aktuellen Kader herausholen könnte. Die Daten von Global Soccer Network (GSN) liefern eine schnelle Antwort: Die Spielweise von Kwasniok liegt dem Team demnach am besten - mit einer Übereinstimmungsquote von 76,47 Prozent führt er die Liste an.

Seine Idee vom Pressing, einer flexiblen Organisation oder dem Fokus auf die Standardsituationen dürfte den Nerv der Spieler treffen. Mit Ballbesitzfußball kennen sich Kapitän Sebastian Schonlau und Co. aus Zeiten unter Tim Walter bestens aus. Kwasnioks immer wieder überraschendes Offensivspiel dürfte zudem auch den Fans gefallen.

Wagner und Breitenreiter noch vor Labbadia

Gegen den 43 Jahre alten gebürtigen Polen spricht allerdings, dass er auf jeden Fall Ablöse kosten würde. Sein Vertrag in Paderborn läuft noch mindestens bis 2026. Die Westfalen haben eigentlich keinen Grund, ihren Erfolgstrainer abzugeben und so den möglichen Aufstieg zu gefährden.

Mit Wagner (76,45) gibt es zumindest einen Trainer auf der Liste, der fast genauso gut passt. Der 53-Jährige, der sich mit seinen Erfolgen bei Huddersfield Town nicht nur in England einen Namen gemacht hat, ist seit der verpassten Premier-League-Rückkehr in den Play-offs mit Norwich City ohne Team.

Gleiches gilt für Breitenreiter (75,62). Der ehemalige HSV-Stürmer (1994-1997) stieg als Coach 2017 mit Hannover 96 in die Bundesliga auf. Sein größter Erfolg als Trainer war die Schweizer Meisterschaft 2022 mit dem FC Zürich. Sein Wechsel zur TSG Hoffenheim erwies sich aber ebenso als Fehlentscheidung wie sein Engagement in Huddersfield, das unter seiner Regie sogar in die dritte englische Liga abstieg.

Auch Labbadia (74,60), der sogar schon zweimal als HSV-Coach auf der Bank saß, war zuletzt nicht erfolgreich: In Stuttgart wurde er im April 2023 nach gerade einmal zwölf Liga-Spielen beurlaubt - der VfB war auf den letzten Platz abgerutscht. Dabei war Labbadia zuvor mit einem Vertrag bis 2025 ausgestattet worden. Sein Nachfolger Sebastian Hoeneß hielt mit den Schwaben nicht nur die Klasse, sondern führte sie in der folgenden Saison sogar in die Champions League.

Däne Hjulmand laut Datenlage noch besser geeignet

Die GSN-Daten weisen dann auch einen Trainer aus, der noch besser zum HSV passen würde als die bisher Genannten: Demnach wäre Kasper Hjulmand mit einer Übereinstimmungsquote von 76,58 Prozent aus der Rubrik "realistische Kandidaten" die beste Wahl. Der Däne ist sogar verfügbar. Der 52-Jährige coachte sein Heimatland noch bei der EM in Deutschland. Nach dem Achtelfinal-Aus trat der Fußball-Lehrer, der in der Saison 2014/2015 Chefcoach beim 1. FSV Mainz 05 in der Bundesliga war, von seinem Amt zurück. Nach vier Jahren brauche die Mannschaft neue Energie, es sei Zeit für einen neuen Nationaltrainer.

Ballbesitz und Pressing spielen auch in Hjulmands Idee vom Fußball eine gewichtige Rolle. Durch mehr Flexibilität und Dynamik könnte der Däne dem HSV aber auch neue taktische Möglichkeiten eröffnen, so das GSN-Fazit.

Einen Schnellschuss bei der Trainersuche hat HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz bereits ausgeschlossen. Zunächst betreuen die vormaligen Co-Trainer Merlin Polzin und Loic Favé das Team. Am Sonntag (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) gastieren die Hamburger, die durch das 2:2 gegen Schalke in der Tabelle auf Rang acht abgerutscht sind, im Spiel eins nach Baumgart beim Zweiten Karlsruher SC.

Welcher Trainer passt am besten zum HSV?
Trainer Alter aktueller Club (zuletzt bei) Übereinstimmungsquote
Kasper Hjulmand 52 (Dänische Nationalmannschaft) 76,58 %
Lukas Kwasniok 43 SC Paderborn 76,47 %
David Wagner 53 (Norwich City) 76,45 %
André Breitenreiter 51 (Huddersfield Town) 75,62 %
Bruno Labbadia 58 (VfB Stuttgart) 74,60 %
Friedhelm Funkel 70 (1. FC Kaiserslautern) 73,94 %
Niko Kovac 53 (VfL Wolfsburg) 73,20 %
Urs Fischer 58 (Union Berlin) 72,03 %
Uwe Neuhaus 65 (Arminia Bielefeld) 71,93 %
Ruud van Nistelrooy 48 (Manchester United interimsweise) 71,59 %

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 24.11.2024 | 22:50 Uhr