Kevin Ehlers (r.) von Eintracht Braunschweig im Zweikampf mit Hannovers Jessic Ngankam

NDR-Sport Hannover 96 - Eintracht Braunschweig: So läuft das 182. Niedersachsenderby

Stand: 04.03.2025 10:12 Uhr

Hannover 96 empfängt am Sonntag in der 2. Fußball-Bundesliga Eintracht Braunschweig zum 182. Niedersachsenderby. Neben dem Fußball werden einmal mehr die Fans im Fokus stehen. Fragen und Antworten rund um das Duell der Erzrivalen.

Wie ist die sportliche Ausgangslage vor dem Spiel?

Hannover 96 hofft nach wie vor, auf die Aufstiegsränge springen zu können. Braunschweig will sich endlich von der Abstiegszone absetzen. Die "Löwen" sind Tabellen-16., die "Roten" stehen auf Platz 8. Die Saisonziele sind also alles andere als gesichert - aber nach wie vor in Reichweite. Hannover fehlen drei Punkte auf den Aufstiegs-Relegationsrang, Braunschweig ist einen Zähler vom rettenden Ufer entfernt.

Was ist mit den Auswärtsfans?

Das Stadion am Maschsee in Hannover wird wie immer beim Niedersachsenderby ausverkauft sein. Allerdings sind diesmal weniger als die eigentlich vorgeschriebenen zehn Prozent der Karten an die Gäste gegangen. Grund ist ein Teilausschluss, den die Politik verhängt hat. Nach einer Anordnung der Polizeidirektion Hannover darf der Fanbereich der Gäste beim Derby nur zu 60 Prozent und damit konkret nur mit maximal 2.541 Anhängern aus Braunschweig ausgelastet werden.

Hintergrund sind Gewalt und Vandalismus bei verschiedenen Derbys in der Vergangenheit. Schon im Hinspiel hatte es deshalb einen Teilausschluss gegeben.

Wie reagieren die Fans?

So wie viele 96-Anhänger hat nun auch die Ultraszene der Braunschweiger angekündigt, nicht zum Derby nach Hannover reisen zu wollen.

In der vergangenen Woche demonstrierten rund 500 Braunschweiger Fans in Hannover gegen den Teilausschluss für das Niedersachsenderby. Unter dem Motto "Gegen Gästefaneinschränkungen - Fankultur unverhandelbar!" marschierten die Braunschweiger vom Hauptbahnhof bis zum Innenministerium, das auch für Sport zuständig ist.

Die Entscheidung hat Innenministerin Daniela Behrens (SPD) im Februar getroffen und den Teilausschluss als "richtig und angemessen" bezeichnet. Das sehen die Fans anders. Allerdings hat sich die Politik bereits auf die Vereine zubewegt. Im April 2024 hatte das Ministerium noch den Ausschluss aller Gästefans in beiden Duellen beschlossen.

Wie lief das Hinspiel in Braunschweig?

Hoch her ging es beim Hinspiel nur auf dem Platz. Die Braunschweiger gewannen im Eintracht-Stadion verdient mit 2:0 (1:0). Für die "Löwen" wären sogar noch mehr Tore als die beiden Treffer von Fabio Kaufmann und Rayan Philippe drin gewesen. Das Sicherheitskonzept der Ordnungskräfte ging - wahrscheinlich auch durch das Fernbleiben vieler 96-Fans - weitgehend auf.

Wieviele Niedersachsenderbys gab es schon?

Hannover 96 und Eintracht Braunschweig treffen zum 182. Mal aufeinander. Ob Bundesliga, 2. Liga oder im DFB-Pokal: Es ist eines der am häufigsten gespielten Derbys im deutschen Profifußball. Die Duelle zeigen einen munteren Streifzug durch die Wettbewerbs- und Ligenreformen der vergangenen Jahrzehnte. So trafen "Rote" und "Löwen" auch in der 2. Bundesliga Nord, der 3. Liga, Regionalliga Nord, Oberliga Nord sowie im Liga-Pokal und im Tschammerpokal aufeinander.

Woher rührt die Rivalität?

Die beiden Städte verbindet ein Jahrhunderte alter Wettstreit. Früher hatte Braunschweig als Teil der Hanse die Nase vorn. Im 17. Jahrhundert wurden Hannovers Herrscher jedoch zu Kurfürsten und die Löwenstadt verlor an Einfluss. Braunschweig blieb zwar zunächst ein eigenes Land, aber spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg und der Aberkennung dieses Status verlor es den Anschluss.

Über Provinzhauptstadt Preußens bis hin zur Hauptstadt Niedersachsens hat Hannover derweil einen steilen Aufstieg hingelegt. Doch nicht zuletzt aufgrund der Geschichte ist auch in Braunschweig ein starkes Selbstbewusstsein gewachsen.

Wie steht es um die sportliche Rivalität?

Als Nachbarstädte waren Hannover und Braunschweig schon immer sportliche Rivalen. Doch als Gründungsmitglied der Bundesliga 1963 hat der BTSV dem Konkurrenten für immer etwas voraus. 96 zog zwar mit dem Aufstieg 1964 schnell nach und liegt auch mit 30 Bundesliga-Jahren im Vergleich zu Braunschweig (21) deutlich vorn, zudem gewann Hannover 1992 als Zweitligist den DFB-Pokal. Eine Bundesliga-Meisterschaft wie die "Löwen" 1967 haben die "Roten" allerdings nicht in ihrer Vita stehen.

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 09.03.2025 | 22:50 Uhr