
NDR-Sport Der Lauf des VfL Wolfsburg oder die Negativserie des FC St. Pauli - Was hält an?
Der VfL Wolfsburg hat am Sonnabend den FC St. Pauli zu Gast. Das Bundesliga-Nordduell ist eine Begegnung der Gegensätze - mit Blick auf die Ziele, aber auch hinsichtlich der aktuellen Form. Beide eint, dass sie möglichst drei Punkte brauchen.
Für Wolfsburgs Patrick Wimmer liegen die Dinge klar: "Träumen bringt nichts, wir müssen Punkte holen." Gemünzt waren seine Worte im Gespräch mit dem NDR ganz klar auf sein Team und die Europapokal-Ambitionen des Clubs. Sie könnten vor dem Nordduell am Sonnabend (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) gegen den FC St. Pauli im Prinzip aber auch für den Gast aus Hamburg gelten.
Denn der braucht nach zuletzt vier Niederlagen am Stück ohne einen eigenen Treffer dringend ein Erfolgserlebnis - und eben Zähler -, damit es im Kampf um den Klassenverbleib nicht noch enger wird, als es ohnehin schon ist. Vier Punkte Vorsprung haben die Braun-Weißen nur noch auf den VfL Bochum auf Relegationsrang 16, fünf sind es auf Holstein Kiel auf dem ersten Abstiegsplatz. Vor der Niederlagen-Serie waren es sieben beziehungsweise neun gewesen.
Ein Umstand, der Kapitän Jackson Irvine nach der jüngsten 0:2-Pleite gegen Dortmund dazu veranlasste, sich ungewohnt lautstark zu Wort zu melden. "Wir haben jetzt noch zehn Spiele, in denen wir um unser Leben spielen. Wir müssen eine Antwort finden", sagte der Australier: Aktuell sei es "nicht genug. Es geht bergab."
"Diese Inaktivität, dass wir nicht hochgefahren sind, das darf uns nicht mehr passieren."
— FCSP-Trainer Alexander Blessin
Ganz so derb wollte es Trainer Alexander Blessin am Donnerstag nicht ausdrücken, gab allerdings zu, dass die Niederlage gegen den BVB durchaus der Aufarbeitung bedurft habe. Insbesondere die Art und Weise, wie die Mannschaft aus der Kabine gekommen sei, habe ihn gestört. "Diese Inaktivität, dass wir nicht hochgefahren sind, das darf uns nicht mehr passieren."
Blessin will gute Arbeit an den Basics sehen
Das habe man einerseits "klar angesprochen", andererseits aber sei es trotz der negativen Ergebnisse zuletzt auch wichtig, Ruhe zu bewahren "und jetzt nicht alles über den Haufen zu werfen". Neben vielen Gesprächen sei es daher in dieser Woche um "harte Arbeit" gegangen. Darum, die Basics zu betonen, "die Stabilität und Intensität im Spiel gegen den Ball, die wir vor der Saison definiert haben".
Um wieder mehr Intensität ins Spiel zu bekommen, brauche es in seiner Mannschaft aber "keinen Choleriker, keinen Olli Kahn, kein Rumpelstilzchen" - auch nicht von außen. Es gehe darum, sich gemeinsam "auf 100 Prozent zu bringen". Und das möglichst über 90 Minuten und nicht, wie zuletzt häufiger, nur in Phasen.
Mit Blick auf die jüngste offensive Flaute habe man zwar auch vermehrt Torabschlüsse trainiert, um Vertrauen aufzubauen, dennoch gehe es für ihn immer um beides - darum, "zu zelebrieren, wenn wir eine Torchance haben, aber sich auch abzufeiern, wenn man einen defensiven Zweikampf gewinnt". Denn gegen das hohe Tempo des VfL werde es auch und gerade darauf ankommen. Beim 0:0 im Hinspiel habe man das sehr gut unter Kontrolle gehabt.
Wimmer: "Nie den Faden verlieren, wenn etwas nicht klappt"
Die Niedersachsen sind nun aber seit sechs Partien ungeschlagen - und wollen diese Serie ausbauen. Für Wimmer, als Doppeltorschütze beim jüngsten 2:1-Sieg in Bremen Wolfsburgs Sieggarant, steht vor dem Duell mit den kriselnden Hamburgern fest: "Es darf uns nicht interessieren, wie der nächste Gegner in den vergangenen Spielen gespielt hat." Aus Sicht des VfL gelte es gegen ein Team, das "spielerisch gut ist und hinten kompakt steht, nie den Faden zu verlieren. Auch wenn mal etwas nicht klappt."
Denn: Die "Wölfe" wüssten, so der Österreicher, "dass es schwer ist, sich gegen St. Pauli Torchancen zu erarbeiten". Bedeutet auch: Die Wolfsburger werden für den angepeilten Heimsieg - zuletzt hatte es zu Hause drei Remis in Serie gegeben - Geduld und Effizienz benötigen.
"Wölfe" wollen sich oben festsetzen
Gelingt den Niedersachsen der ersehnte Erfolg, "können wir uns auch mal oben festsetzen", ist sich Wimmer sicher. Zumal sich Mönchengladbach und Mainz sowie Freiburg und Leipzig in direkten Duellen an diesem Spieltag Punkte wegnehmen werden.
Für St. Pauli hingegen wäre die fünfte Niederlage in Serie ein weiterer kräftiger Schlag, bevor es in das extrem wichtige Spiel gegen die TSG Hoffenheim geht (14. März, 20.30 Uhr).
Mögliche Aufstellungen:
VfL Wolfsburg: Müller - Fischer, Vavro, Koulierakis, Maehle - Svanberg - Dardai, Wimmer - Skov Olsen, Amoura - Wind
FC St. Pauli: Vasilj - Nemeth, wahl, van der Heyden - Saliakas, Irvine, Smith, Treu - Weißhaupt, Eggestein, Saad
Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 06.03.2025 | 18:17 Uhr