Tor für Chemnitz, Torjubel nach dem 1:0, Torschütze Manuel Reutter 16, Chemnitz.

Fußball | Sachsenpokal "Wir haben gezeigt, dass es geht" - Chemnitzer FC hofft auf magischen Pokalabend gegen Dynamo

Stand: 08.10.2024 20:26 Uhr

Für den Chemnitzer FC gibt es im Pokalkracher gegen Dynamo Dresden wenig zu verlieren. Der Gedanke an die letzte rauschende Pokalnacht steigert die Hoffnung auf einen erneuten Coup.

Der 22. März 2023 hat sich ins kollektive Gedächtnis des Chemnitzer FC eingebrannt - in positiver Hinsicht. Das 3:0 im Viertelfinale des Sachsenpokals gegen Erzgebirge Aue war eine der wenigen Sternstunden in den letzten Jahren des tradtitionsreichen Rekordpokalsiegers, der in dieser Saison im Keller der Regionalliga herumdümpelt.

Immerhin: Am vergangenen Wochenende gelang gegen Luckenwalde der erste Sieg unter Benjamin Duda, der seit gut einem Monat beim CFC im Amt ist. Ein Befreiungsschlag, der vor dem Pokalkracher gegen Titelverteidiger Dynamo Dresden am Samstag (14:05 Uhr live bei SPORT IM OSTEN im MDR FERNSEHEN und Stream) genau zur richtigen Zeit kommt.

Löwe: "Bonusspiel gegen Dynamo"

Natürlich sei die Erleichterung spürbar gewesen, sagte Sportdirektor Chris Löwe am Dienstag (8. Oktober) im Interview mit SPORT IM OSTEN. "Jetzt müssen wir den Schwung mitnehmen, auch ins Pokalspiel." Für den 35-Jährigen, der im März dieses Jahres seine aktive Karriere beendet hatte, dürfte es ein besonderer Abend werden. Schließlich stand Löwe selbst drei Jahre für die Schwarz-Gelben auf dem Rasen.

"Das Spiel des Jahres" wird es für ihn aber nicht. Dafür ist die aktuelle Situation im Liga-Alltag nach wie vor zu angespannt. "Wir müssen zunächst unsere Hausaufgaben in der Liga machen. Das Spiel gegen Dynamo ist ein Bonusspiel", so Löwe. Ein Bonusspiel, "in dem wir logischerweise unsere bestmögliche Leistung zeigen wollen."

"Energie, die auch Dynamo Dresden wehtun kann"

Liga hat für Chemnitz Priorität

Ähnlich sieht es Trainer Duda. Trotz der klar verteilten Favoritenrolle wolle "man etwas reißen." "Nichtsdestotrotz tue ich mich schwer damit, das als Spiel des Jahres zu deklarieren, weil die Liga in unserer aktuellen Situation eine enorme Wichtigkeit genießt."

Es ist unschwer zu erkennen, welche Spuren die vergangenen Wochen mit Negativerlebnissen inklusive Verletzungssorgen in Chemnitz hinterlassen haben. Umso größer war auch der Stein, der Duda nach dem Sieg gegen Luckenwalde vom Herzen fiel. Die "nennenswerte Entwicklung" der Mannschaft trägt die ersten Früchte. Womöglich eine Initialzündung, die im Idealfall in einer Pokal-Überraschung am Samstag mündet.

Zickert: Form spricht für Chemnitz

Laut Kapitän Robert Zickert stehen die Chancen dafür gar nicht mal so schlecht. "Wenn man die aktuelle Form beider Mannschaften sieht, haben wir vielleicht einen klitzekleinen Vorteil." Dynamo konnte schließlich nur eines der letzten vier Drittligaspiele gewinnen und kassierte zuletzt eine Niederlage bei Dortmund II.

"Alles ist möglich"

Chemnitz ist dagegen seit vier Spielen ungeschlagen, was laut Zickert durchaus "ein kleiner psychologischer Vorteil sein kann." Auch das letzte Aufeinandertreffen beider Teams gewann der CFC - auch wenn es nur ein Test war. Dennoch müsse man nicht alles schönreden: "Dynamo hat absolute Qualität, da brauchen wir schon einen sehr guten Tag. Aber im Fußball ist bekanntermaßen vieles möglich."

Mit den Fans als zwölftem Mann, mit einer Energie, die uns trägt, glaube ich fest daran, dass wir für eine Überraschung sorgen können. Benjamin Duda | Trainer Chemnitzer FC

Es sind nicht die einzigen Phrasen, die auch beim Chemnitzer FC vor einem Pokalspiel mit klar verteilten Rollen fallen. Dass man laut Duda "weniger zu verlieren" habe, als der Gegner, darf ebenso dazugezählt werden, entspricht im Kern aber der Tatsache.

Das Rezept ist klar, Grundtugenden stehen im Vordergrund. "Mut, Überzeugung, Glaube, jegliche Zweifel im Gehirn auslöschen", blickte Duda voraus: "Mit den Fans als zwölftem Mann, mit einer Energie, die uns trägt, glaube ich fest daran, dass wir für eine Überraschung sorgen können."

Mehr als 10.000 Fans erwartet

Unterstützung von den Rängen dürfte in jedem Fall zur Genüge da sein. Knapp 9.500 Tickets wurden bereits verkauft. Der Verein rechnet für den Samstag mit mehr als 10.000 Zuschauern im Stadion an der Gellertstraße, das einmal mehr Schauplatz eines ähnlich magischen Pokalabends wie vor zwei Jahren gegen Aue werden soll.

"Wir haben vor zwei Jahren gezeigt, dass es geht. Da hatten wir vorher auch keine gute Phase in der Liga", erinnert sich Zickert, der damals gemeinsam mit Chris Löwe auf dem Platz stand. Letztgenannter legte zwei Treffer auf. Kein allzu schlechtes Omen für Samstag.

jsc