Skilanglauf | Tour de Ski Victoria Carl verliert Podestplatz aus dem Blick
Rückschlag im Kampf um das Podest bei der Tour de Ski für Victoria Carl: Die Thüringerin konnte im Verfolger in Davos nicht mit den Besten mithalten und verlor wertvolle Zeit. Stark dagegen: Katharina Hennig.
Es war nicht der Tag der Victoria Carl. Die Thüringerin kam am Donnerstag (04.01.2024) im 22-km-Verfolgungsrennen im klassischen Stil in Davos nur auf den 31. Platz und verlor damit auch das ersehnte erste Podium bei der Tour de Ski aus dem Blick.
Carl, die zur Halbzeit der Tour-Gesamtwertung auf dem zweiten Platz lag, hat vor den beiden abschließenden Etappen im italienischen Toblach als Achte schon 1:39 Minuten Rückstand auf Spitzenreiterin Jessie Diggings. Auch der dritte Platz, auf dem Jonna Sundling liegt, ist schon 47 Sekunden entfernt.
Hennig kommt der Spitze wieder näher
Dagegen meldete sich Katharina Hennig nach ihrer Corona-Erkrankung stark zurück. Die Sächsin lief trotz Wachs-Problemen bei schwierigen Bedingungen und viel Neuschnee beständig im Vorderfeld, nutzte den Windschatten und hatte einen Kilometer vor dem Ziel sogar noch den dritten Platz im Visier. Als das Tempo verschärft wurde, fehlten der besten deutschen Läuferin der letzten Saison die Körner - letztendlich lief sie beim Sieg der Finnin Kerttu Niskanen als Neunte ins Ziel (+ 15.2 Sekunden). Rosie Brennan (+ 0,8 Sekunden) und die überragende Diggings (+ 8,7 Sekunden) sicherten sich die weiteren Plätze auf dem Podest.
"Das war definitiv das kurioseste Rennen, das ich im Weltcup gemacht habe", sagte Hennig. "Alle, die gewachst hatten, haben Schwierigkeiten gehabt. Nach jedem Anstieg hatte ich Probleme, die Stollen wegzubekommen. Ich habe viermal angehalten und meine Ski akribisch geputzt."
Katharina Hennig verfolgt Spitzenreiterin Jessie Diggins während des Verfolgungsrennens in Davos.
Lohmann lange auf Bestwert-Platz
Auch Lisa Lohmann lieferte ein beherztes Rennen ab. Die 23-Jährige vom WSV Oberhof schrammte als 17. knapp am besten Karriereergebnis vorbei. Lange sah es nach einer noch besseren Platzierung aus. Lohmann heftete sich an die Fersen von Hennig, konnte mit den Topläufern mithalten und musste erst am letzten Anstieg gut drei Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen. Lohmann lief knapp 25 Sekunden nach Niskanen ins Ziel. Die vierte deutsche Starterin, Coletta Rydzek, beendete als Rennen als 38. - und damit Drittletzte.
Carl verliert Spitze früh aus den Augen
Während sich Lohmann und Hennig während der gesamten Rennzeit in der Spitzengruppe hielten, musste Carl früh abreißen lassen. Nach 3,4 Kilometern noch Zweite, wurde die Thüringerin bis ans Ende des Feldes durchgereicht. Zur Hälfte des Rennens hatte Carl, die bei der Tour de Ski bisher groß aufgetrumpft hatte, mehr als eine Minute Rückstand. Weil das Tempo an der Spitze nicht sehr hoch war, konnte Carl den Rückstand zunächst auf unter 30 Sekunden verkürzen, doch während die Topläuferinnen noch Kraft im Tank hatten, ging Carl auf den letzten Kilometern die Puste aus.
Bundestrainer Peter Schlickenrieder hatte schon befürchtet, dass die Leistung seiner Athleten im Vergleich zu den anderen Nationen abfallen könnte. "Wir haben für die Tour jetzt keine Höhenvorbereitung gemacht wie die Skandinavier - vor allen Dingen die Schweden und Norweger", sagte Schlickenrieder vor dem Rennen.
Nächste Station in Italien
Der Langlauf-Tross zieht jetzt nach Italien weiter. Am Freitag wird Luft geholt, um am Wochenende bei den zwei abschließenden Rennen im italienischen Val di Fiemme noch einmal durchzustarten. Höhepunkt ist dabei am Sonntag der brutale Anstieg auf die Alpe Cermis.
__
Sanny Stephan