Dritte Niederlage in einer Woche Magdeburgs Handballer endgültig in der Krise
In den letzten Jahren regnete es für den SC Magdeburg Titel und Triumphe. Nun verlor der SCM sogar beim Schlusslicht der Champions-League-Gruppe. Wie kommen die Magdeburger aus der Krise?
Dritte Niederlage in einer Woche für den SC Magdeburg und in der Champions League nur noch Rang sieben in der Vorrundengruppe B. Die erfolgsverwöhnten SCM-Handballer erleben ihre erste richtige Ergebniskrise seit Jahren.
Wiegert: "Nehme ich auf meine Kappe"
Am Mittwochabend setzte es für den Deutschen Meister und Pokalsieger der Vorsaison beim Champions-League-Spiel in Zagreb eine 18:22-Niederlage. "Sorry an die Fans", entschuldigte sich SCM-Coach Bennet Wiegert in der "Magdeburger Volksstimme" für den Auftritt, bei dem sein Team von Beginn an einem Rückstand hinterherlief (1:6/9.). "Das, was passiert ist, nehme ich auf meine Kappe", übernahm Wiegert die Verantwortung für die fünfte Niederlage im achten Champions-League-Spiel.
Nur 39 Prozent Trefferquote
"Leider ist es uns von Anfang an nicht gelungen, die nötige Intensität zu zeigen, die ein Champions-League-Spiel benötigt", kritisierte Wiegert und machte "zu viele Fehlwürfe von uns" für die Niederlage mitverantwortlich. Nur 39 Prozent der SCM-Würfe fand den Weg ins Zagreb-Tor. In der Partie beim Schlusslicht der Champions-League-Gruppe half auch ein starker Torwart Sergey Hernandez mit 41 Prozent gehaltener Bälle nicht, um zu gewinnen.
Muss der SCM die Champions League abhaken?
Muss der SC Magdeburg anderthalb Jahre nach dem Champions-League-Sieg die "Königsklasse" damit in dieser Saison schon abhaken? Nein, für das Weiterkommen muss der SCM Sechster werden. Die Entscheidung fällt hier vermutlich erst in den letzten Spieltagen Ende Februar. Was aber mit der erneuten Niederlage deutlich wird: „Anspruch und Wirklichkeit klaffen beim SCM auseinander“, analysiert Sport-im-Osten-Handballexperte Thorsten vom Wege.
Szene aus dem Spiel gegen Zagreb: Magnusson kommt nicht durch.
Mammutprogramm und Verletzungen
Gründe für die aktuelle sportliche Misere seien so neben den Verletzungen von Tim Hornke, Phillip Weber oder Felix Claar und dem Weggang von Leistungsträgern wie Janus Smarason auch in der Dauerbelastung der Spieler zu suchen. "Wenn Klasse-Spieler einfachste Fehler machen Automatismen nicht greifen, dann hat das natürlich mit körperlicher und geistiger Frische zu tun", so vom Wege.
Wie kommt der SCM nun aus der Krise? Weil Coach Wiegert durch das Mammutprogramm sein Team nicht mal einfach zusammennehmen und eine Woiche trainieren kann, geht das nur über sportliche Erfolge. Das anstehende Pflichtspielprogramm mit Spielen gegen Hannover, Barcelona, Bietigheim, Nantes oder die Füchse Berlin im Rhythmus englischer Wochen lässt aber keine Verschnaufpause zu.
"Es ist ein Tanz auf dem Vulkan. Vielleicht täte man beim SCM und im Umfeld gut daran, die Performance der Mannschaft in den letzten beiden Spieljahren nicht als normal und ständig wiederholbar anzusehen, sondern als das, was sie war: Außergewöhnlich", empfiehlt Handball-Experte vom Wege.