Robert Mihai Militaru und Gisli Thorgeir Kristjansson

Handball | Champions League SC Magdeburg in Bukarest gefordert: "Ohne Druck wird es langweilig"

Stand: 25.03.2025 08:30 Uhr

Nach der Niederlage im Spitzenspiel gegen die Füchse wartet auf den SCM die nächste schwere Prüfung: Im Kampf ums Viertelfinale der Champions League geht's gegen den rumänischen Meister und Pokalsieger Dinamo Bukarest. SPORT IM OSTEN überträgt die Partie im Audiolivestream.

Was unterscheidet den SC Magdeburg in der Bundesliga von der Champions League? In der Liga hat der SCM den Titel nicht mehr in der eigenen Hand, in der Champions League schon.

Nach der intensiven Gruppenphase startet Magdeburg am Mittwoch (18:45 Uhr im Audiolivestream) in die K.-o.-Phase. Im Achtelfinal-Hinspiel trifft das Team von Bennet Wiegert auf Dinamo Bukarest. Dann wird sich zeigen, wie gut die Mannschaft die 30:33-Niederlage im Spitzenspiel gegen die Füchse Berlin verdaut hat.

Wiegert: "Es war ein hartes Wochenende"

Wiegert gelingt die Aufarbeitung am besten mit Analysen und Gesprächen. Die mussten diesmal bis Montag warten, weil die Spieler übers Wochenende frei hatten. "Es war ein hartes Wochenende mit vielen Gedanken rundrum", sagte Wiegert kurz vor dem Abflug in Berlin Richtung München. Von dort geht es dann weiter nach Bukarest. Die Rumänen sind mit vielen Top-Spielern gespickt und werden den Magdeburgern alles abverlangen.

Was für den SCM spricht? "Die Eingespieltheit", sagt Wiegert und "dass wir das zweite Spiel zu Hause haben." Mit Blick auf die K.-o.-Duelle erklärt er: "Wir können uns nichts erlauben. Wir müssen zwei Mal fantastische 60 Minuten liefern, um in die nächste Runde einziehen zu können." Dafür müsse die Abschlussquote besser werden, so der Coach. Druck verspüre man zudem in Magdeburg immer. "Wenn ich den irgendwann nicht mehr habe, wird es langweilig", so Wiegert.

Kristjansson wieder fit

Die Niederlage gegen die Füchse war die vielleicht bitterste Saisonniederlage, denn jetzt ist klar: Der SCM wird den Titel nicht aus eigener Kraft verteidigen können, muss auf Patzer und Überraschungen hoffen und darf sich selbst keine Ausrutscher mehr erlauben. Wiegert ehrlich: "Mit einem Sieg wäre die Vorbereitung auf die zwei Champions-League-Spiele deutlich einfacher gewesen, aber es ist kein Wunschkonzert."

Das bekam auch SCM-Star Gisli Kristjansson brutal zu spüren. Der Isländer feierte gegen die Füchse nach überstandener Fußverletzung sein Comeback, hatte danach Schmerzen, allerdings nicht im Fuß. Körperlich sei alles gut gewesen, aber die Niederlage zehrte am 25-jährigen Spielmacher.

"Mit 100 Prozent in jedes Spiel reingehen"

Mit Kristjansson zurück in die Spur?

Mit Blick auf die kommenden Spiele forderte er, "mit 100 Prozent in jedes Spiel" reinzugehen. "Aber im Endeffekt müssen wir wieder aufstehen und in der nächsten Woche gegen Bukarest wieder performen." Die Qualitäten des 1,91 Meter großen und 95 Kilogramm schweren Modellathleten werden dann gefragt sein. Neben seinen unnachahmlichen Eins-gegen-Eins-Duellen und seiner Torgefahr besticht Kristjansson mit einem guten Auge für seine Mitspieler. 

Der beste Spieler der Handball-Bundesliga der Saison 2022/23, der schon mit 17 in der Nationalmannschaft debütierte und 2023 Sportler des Jahres in Island war, kämpfte zuletzt immer wieder mit Verletzungspech. Als er sich Ende Februar am Fuß verletzte, haderte sein Trainer Wiegert damit, den angeschlagenen Kristjansson eingesetzt zu haben: "Das ärgert mich. Aber das sind die Entscheidungen, die man im Leistungssport zu treffen hat. In der letzten Verantwortung stehe ich da immer." Gisli Kristjansson habe selbst auf einen Einsatz gedrängt.

Magdeburg mit positiver Bilanz gegen Bukarest

Das wird er auch am Mittwoch tun. Auch wenn Magdeburg die beiden letzten Champions-League-Duelle gegen Dinamo Bukarest gewann (15. September 2022: 30:28-Sieg, 2 März 2023: 34:33-Sieg), sind die Rumänen keine Laufkundschaft. Die Gruppenphase beendete Bukarest als Fünfter in Gruppe A mit zwölf Punkten (sechs Siege, acht Niederlagen). Der SC Magdeburg holte in Gruppe B nur einen Zähler mehr.

Rückspiel findet in Dessau statt

Es wäre für das Nervenkostüm und Selbstvertrauen vorteilhaft, wenn der SCM mit einem kleinen Polster aus Bukarest zurückkehrt, denn einen Heimbonus im Rückspiel am 2. April um 20:45 Uhr gibt es nicht. Weil die heimische Halle für die Produktion "Holiday on Ice" gebucht ist, muss der SCM in die Anhalt-Arena nach Dessau umziehen. 

sst