Handball | Bundesliga SC Magdeburg im Portner-Dilemma – Wolff-Verpflichtung aktuell "nicht realistisch"
Die ausstehende Entscheidung um die Zukunft des unter Dopingverdacht stehenden Torwarts Nikola Portner erschwert auch die Personalplanungen beim SC Magdeburg. Eine mögliche Verpflichtung von Andreas Wolff scheint sich derweil zu zerschlagen.
Mit Spannung wird der SC Magdeburg den 30. Juni abwarten. Dann will die Handball-Bundesliga (HBL) eine Entscheidung im Fall Nikola Portner treffen, der bei einer Dopingkontrolle im April positiv auf Methamphetamine getestet worden war. Die B-Probe bestätigte das Ergebnis. Seitdem ist der Schweizer Torhüter suspendiert und bangt um seine sportliche Zukunft.
Nikola Portner ist seit April suspendiert und steht unter Dopingverdacht.
"Wir sehnen die Entscheidung herbei und hoffen auf ein gutes Ende", sagte Magdeburgs Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt am Mittwoch (19. Juni 2024) dem MDR im Rahmen der Ehrung für Trainer Bennet Wiegert auf dem "Sports Walk of Fame". Die Entscheidungshoheit liegt nun bei der HBL, die eine 80 Seiten umfassende Stellungnahme Portners mit in ihre Bewertung einfließen lassen wird.
Sperre oder Freispruch für Portner?
Möglich sind drei Szenarien: Im Idealfall – aus Sicht des SCM – könnte Portner freigesprochen werden und wäre damit sofort wieder spielberechtigt. In einem anderen Fall könnte die Sperre auf drei bis sechs Monaten befristet werden, wobei der Zeitraum der Suspendierung mit eingerechnet wäre. Im Worst Case droht dem 30-Jährigen eine Sperre von bis zu vier Jahren.
Sollte dieses Szenario eintreten, bestünde entsprechend Handlungsbedarf beim Deutschen Meister und Pokalsieger. Mit Sergey Hernandez, der seinen Schweizer Kollegen nach dessen Suspendierung herausragend vertreten hatte, weiß der SCM zwar einen weiteren Weltklasse-Torhüter in seinen Reihen, dahinter ist die Personaldecke allerdings dünn. "Wir müssen mit zwei konkurrenzfähigen Torhütern in die neue Saison gehen und beobachten den Markt", betonte daher auch Schmedt.
Ein Wechsel von Andreas Wolff zum SC Magdeburg scheint aktuell wenig realistisch.
Wolff-Wechsel kommt wohl nicht zustande
Mit der beachtlichen Titelsammlung der letzten Jahre hat der SCM zweifelsohne viele Argumente für hochklassige Transfers auf seiner Seite. Auch DHB-Nationaltorhüter Andreas Wolff wird seit geraumer Zeit mit einem Wechsel nach Magdeburg in Verbindung gebracht. Wolff selbst hatte die Spekulationen jüngst genährt, als er in der Sendung Dyn Overtime hinterlegte, "sehr, sehr gerne zurück nach Deutschland wechseln" zu wollen.
Dass der Schlussmann des polnischen Spitzenvereins KS Kielce ohne Frage "ein Weltklassetorhüter" ist, betonte auch Schmedt. Ein Wechsel an die Elbe wird aber wohl nicht zustande kommen. "Wir haben bis heute mit Kielce kein Gespräch über die Personalie geführt", führte Schmedt weiter aus. Ein Wechsel Wolffs sei "zum jetzigen Zeitpunkt nicht realistisch", was wohl auch mit dem finanziellen Aufwand einer möglichen Verpflichtung einhergeht. Allein die Ablösesumme soll sich im hohen sechsstelligen Bereich bewegen. Zudem hat offenbar der THW Kiel seine Fühler nach Wolff ausgestreckt, der bereits von 2016 bis 2019 beim deutschen Rekordmeister unter Vertrag stand.
Wiegert hat "Plan A – und der heißt Nikola Portner"
In Magdeburg vertraut man derweil weiter auf die Unschuld Portners. Trainer Wiegert unterstrich: "Ich habe einen Plan A – und der heißt Nikola Portner." Man sei aber ebenfalls in der Lage, "einen Plan B entwickeln zu können", sollte der Schweizer tatsächlich länger gesperrt bleiben. Das wiederum würde auch den für Mitte Juli geplanten Start in die Saisonvorbereitung erschweren, die durch die Olympischen Spiele sowieso schon stark eingedampft ist.
Entsprechend ruhen die Hoffnungen auf dem 30. Juni, wenn die HBL ihr Urteil verkünden will. "Es kann natürlich sein, dass ich dann maximale Ruhe habe oder richtigen Stress bekomme", brachte es Wiegert auf den Punkt: "Ich hoffe einfach, dass dieser Schrecken für Niko bald ein Ende hat."
jsc