Fußball | Regionalliga Sascha Prüfer (FC Eilenburg): "Schneller zu Punkten kommen - das ist möglich"
Verflixtes zweites Jahr oder solides Abschneiden? Dem FC Eilenburg steht eine spannende Spielzeit bevor. Trotz des großen Kaderumbruchs samt vieler abwandernder Leistungsträger gibt sich Trainer Sascha Prüfer positiv – und will gemeinsam mit seinem Team einiges erreichen.
- SPORT IM OSTEN: "Die Saison steht unmittelbar bevor und Ihr Team geht nicht als Neuling in die Spielzeit, sondern ist durch den erstmaligen Klassenerhalt schon erprobt in der Liga. Wie groß ist die Vorfreude bei Ihnen auf die neue Saison?"
Sascha Prüfer: "Die Vorfreude ist natürlich riesig. Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass man mal sechs volle Wochen an Vorbereitung hatte auf eine Saison. Wir hatten jetzt viele Testspiele, viele Trainingseinheiten, haben viel geschwitzt. Wir mussten viel arbeiten im physischen Bereich, viel integrieren. Es darf jetzt losgehen, weil um Punkte spielt es sich dann doch immer am besten."
- "Sie haben die Testspiele angesprochen, es gab einige Leistungsvergleiche gegen Liga-Konkurrenten und auch eine hohe Niederlage gegen Oberligist Magdeburg II. Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit den Testspielen und der Vorbereitung?"
Sascha Prüfer: "Mit der Vorbereitung samt des größeren Umbruchs bin ich sehr zufrieden. Das Testspiel gegen Magdeburg II (0:5, Anm.d.Red.) war jetzt vom Ergebnis her nicht das, was man sich wünscht oder vorstellt. Ich glaube, das ist aber noch in einer Phase geschehen, wo die Beine sehr schwer waren. Davor hatten wir Testspiele gegen richtig gute Gegner aus der Regionalliga, sodass wir dort ein Stück weit Erkenntnisse sammeln konnten. Es ist immer gut, mal auf die Nase zu fallen, um Dinge zu erkennen. Die neuen Spieler hatten die Herausforderung, dass sie teils kleckerweise dazugekommen sind. Von daher gab’s immer eine teilweise Integration. Ich denke, da ist uns der Prozess bisher sehr gut gelungen."
Prüfer: "Es ist immer gut, mal auf die Nase zu fallen"
- "Der Umbruch war natürlich gewaltig. 14 Spieler – darunter Leistungsträger wie Christopher Bibaku – sind weg, elf neue dazugekommen. Ist der Kader in seiner jetzigen Form komplett oder gibt es noch Bedarf auf einigen Positionen?"
Sascha Prüfer: "Also Bedarf haben wir soweit nicht, wir sind doppelt besetzt. Wir haben uns vorgenommen, dieses Jahr eine vernünftige Rolle zu spielen in der Liga. Dazu bedarf es bei uns mit unseren Möglichkeiten Anpassungen an die Liga. Wir haben geschaut, welche jungen und hungrigen Talente wir bekommen und vom FC Eilenburg überzeugen konnten. Ich denke, wir haben eine gute Mannschaft geformt. Einzelne Abgänge tun sicherlich weh. Ich behaupte, bei zwei oder drei Spielern hätte nochmal ein Jahr in dem Korsett der Entwicklung sehr gut getan. Aber die Entscheidungen sind gefallen und deshalb fangen wir zu mehr als 50 Prozent bei null an – aber das macht ja auch den Reiz aus als Trainer."
- "Sie selbst haben zum Ende der letzten Saison Ihren Vertrag trotz einiger Interessenten verlängert und scheinen sehr überzeugt zu sein von der Eilenburger Idee. War das ausschlaggebend dafür, weiter beim Verein bleiben zu wollen?"
Sascha Prüfer: "Das ist halt der Fußball, da gehören auch Spekulationen dazu. Das war für mich eine neue Erfahrung, da mal reinschnuppern zu dürfen. Wir sind hier nicht am Ende beim FC Eilenburg, sondern am Anfang von etwas Gutem – vielleicht von einer Mannschaft, die mehrere Jahre in der Liga überleben kann. Wir haben frühzeitig Gespräche geführt und ich habe vom ersten Tag an immer das Vertrauen gespürt. Wenn ich auf den Kader schaue, den Stephan Hofmann und ich zusammengestellt haben, dann ist das wieder ein Versprechen, das eingehalten wurde."
- "Also ist der erneute Klassenerhalt das klare Ziel – oder darf es auch Richtung Tabellenmittelfeld gehen?"
Sascha Prüfer: "Nein, weil alles andere als der Klassenerhalt vermessen ist. Unsere Möglichkeiten sind beschränkt, das weiß jeder. Wir sind in der Liga, um mit Entwicklung und dem Bessermachen von Spielern irgendwie die Klasse zu halten. Ich sage bewusst irgendwie, denn es gibt viele Wege – ob anfangs direkt viele Punkte sammeln oder lange Durststrecke. Wir wollen diesmal schon, so selbstbewusst bin ich, schneller zu Punkten kommen als im letzten Jahr. Und ich denke, das ist möglich."
FCE-Trainer Prüfer: "Alles andere als der Klassenerhalt ist vermessen"
- "Wagen wir noch einen kleinen Ausblick auf den Auftakt gegen Rot-Weiß Erfurt. Zwei Duelle gab es bisher, beide endeten mit einem Unentschieden. Wären Sie wieder mit einem Punkt zufrieden oder darf’s auch direkt der erste Dreier sein?"
Sascha Prüfer: "Als Trainer willst du immer Spiele gewinnen, daher fahren wir dort hin, um zu gewinnen. Trotzdem ist da Bescheidenheit angesagt. Natürlich freuen wir uns über einen Punkt, am Ende freuen wir uns aber vor allem über ein gutes Ergebnis. Wir müssen geduldig sein, um unser Ziel zu erreichen. Du spielst gegen Rot-Weiß Erfurt, einen riesigen Traditionsverein. Es ist eine riesige Aufgabe, im Steigerwaldstadion zu bestehen – das kann für uns aber auch eine Chance sein. Wir wollen stabil sein, gut und mutig spielen. Wenn man uns Chancen gibt, sind wir mit dem Kader in der Lage, zuzuschlagen."
Das Interview führte Paul Titze