Fußball | Regionalliga Rot-Weiß Erfurt verliert nach Fehlstart auch bei Hertha BSC II
Nächster Dämpfer für Rot-Weiß Erfurt: Das Team von Trainer Fabian Gerber muss sich nach zwei frühen Gegentreffern und einer ideenlosen Vorstellung in der Offensive auch gegen Hertha BSC II geschlagen geben.
Rot-Weiß Erfurt ist nach dem vielversprechenden Saisonstart endgültig auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Gegen Hertha BSC II verloren die Thüringer am Dienstagabend (20.08.2024) vor 948 Zuschauern mit 1:2 (0:2) und blieben zum zweiten Mal in Folge in der noch jungen Regionalligasaison ohne Punkt. Letztlich gaben zehn katastrophale Anfangsminuten den Ausschlag für die bittere, aber nicht unverdiente Niederlage.
"Das war absolut scheiße", fand Erfurts Kapitän Til Linus Schwarz im Anschluss im Interview mit Ostsport.TV klare Worte für die Leistung. "Wir wussten, dass Hertha einen guten Fußball spielt und dann verpennen wir die ersten zehn Minuten komplett. So rennst du dem ganzen Spiel einem Rückstand hinterher."
Hertha schockt Erfurt mit Doppelschlag
Zwar begann RWE mit vier Änderungen in der Startelf im Vergleich zum 0:4 gegen den Halleschen FC vielversprechend, doch Pablo Soares' Abschluss nach einer Minute wurde von Hertha-Keeper Tim Goller geblockt. Zwei Zeigerumdrehungen später folgte die erste kalte Dusche an diesem Abend: Nach einer kurz ausgeführten Ecke konnte Erfurts Schlussmann Lorenz Otto einen Schuss aus der zweiten Reihe nur nach vorne abprallen lassen, sodass Pascal Klemens, der auch für Herthas Zweitligaprofis spielt, ohne Mühe zur Führung abstauben konnte.
Die Gäste suchten in einer teils wilden Anfangsphase die schnelle Antwort, doch statt dem Ausgleich fiel der nächste Gegentreffer. Nach einem schönen Schnittstellenpass schüttelte Ensar Aksakal seinen Gegenspieler ohne Probleme ab und schob die Kugel mit etwas Glück an Otto vorbei. Dion Ajvazi drückte den Ball anschließend ins leere Tor (10.). Auch in der Folge hatte Erfurt mit dem hohen Pressing Probleme. Ein Ballverlust reihte sich an den anderen, es fehlte an Ideen in der Offensive.
Dion Ajvazi erzielt nach starker Vorarbeit von Ensar Aksakal das 2:0.
Dennoch wurden die Thüringer nach 20 Minuten stabiler, verbuchten nun ein Plus an Ballbesitz und kamen immer wieder in vielversprechende Abschlusspositionen. Allerdings war entweder der finale Pass zu ungenau oder es fehlte an Präzision. Symptomatisch: Kurz vor der Halbzeit kam Lars Kleiner nach guter Vorarbeit von Andy Trübenbach frei am Sechzehner zum Abschluss, schoss die Kugel aber direkt in die Arme von Goller.
Erfurt steigert sich
Auch nach der Halbzeit ebbte der Druck der Erfurter zunächst nicht ab. Hertha II wurde phasenweise am eigenen Strafraum eingeschnürt und konnte kaum Entlastungsangriffe starten. Der Anschlusstreffer für RWE wäre nach gut 55 Minuten verdient gewesen, doch der finale Pass wollte weiter nicht gelingen. Stattdessen hatten die Berliner die Entscheidung auf dem Fuß. Aber Otto parierte gegen Ajvazi aus kurzer Distanz bärenstark, nachdem er zuvor den Schuss von Oliver Rölke nur nach vorne hatte abklatschen lassen (61.).
Doch auch Hertha II stabilisierte sich in der Folge, konnte den ganz großen Druck von der Abwehr nehmen und kam nun selbst immer wieder zu Aktionen. Erfurt biss sich dagegen weiter die Zähne aus und machte sich das Leben mit weiteren unnötigen Ballverlusten schwer. Auch ein Dreifachwechsel von Gerber trug zunächst keine Früchte.
Rot-Weiß Erfurts Trainer Fabian Gerber konnte mit dem Auftritt seiner Mannschaft nur selten zufrieden sein.
Ugondu trifft und fliegt
Erst kurz vor Schluss keimte noch einmal Hoffnung auf, nachdem der eingewechselte Obed Chidindu Ugondu einen Patzer Gollers gedankenschnell ausnutzte und aus kurzer Distanz den Anschlusstreffer markierte (89.). Weil ausgerechnet der Erfurter Torschütze kurz darauf mit gestrecktem Bein in einen Zweikampf ging und glatt Rot sah, musste RWE die letzten Minuten in Unterzahl agieren. Das spielte der Hertha in die Karten, die den Vorsprung sicher ins Ziel schaukelte.
Vor allem die mangelnde Chancenverwertung dürfte Erfurt vor dem Heimspiel am Freitagabend gegen den FSV Zwickau (19 Uhr im Liveticker), der sich im Parallelspiel gegen den VFC Plauen beim 3:0 schadlos hielt, Bauchschmerzen bereiten. "Das zieht sich die letzten Wochen durch. Ballbesitz ist gut, aber wenn du nichts daraus machst, bringt es dir gar nichts", meinte Schwarz nach der Partie. "Da müssen wir uns alle an die Nase fassen und die Chancen in Zukunft reinmachen."
jsc