Fußball | DFB-Pokal Rose-Rotation trägt Früchte: Tiefe des RB-Kaders beschert Achtelfinale für Leipzig
Yussuf Poulsen hat im DFB-Pokal einmal mehr seinen Wert für RB Leipzig gezeigt. Doch er war nicht der einzige Spieler aus der zweiten Reihe von Rasenballsport, der gegen den FC St. Pauli überzeugen konnte.
Gleich auf sechs Positionen rotierte Marco Rose im Pokal. Der Leipziger hatte vor dem Duell mit dem FC St. Pauli über die hohe Belastung seiner Spieler geklagt und sah sich zum Handeln gezwungen. Aus der Zwangslage wurde ein Glücksgriff, denn nach kurzen Anlaufschwierigkeiten zeigten sich die neuen Akteure torhungrig und erzielten im ersten Durchgang drei Treffer.
Poulsen sammelt Selbstvertrauen
Besonders Vereinsikone Yussuf Poulsen stach mit seinem Doppelpack heraus, wurde von seinem Trainer gelobt: "Ich freue mich sehr für Yussi. Er hatte keine einfache Zeit, hat bei den Kurzeinsätzen nicht immer den frischesten Eindruck gemacht. Aber heute hat er sich frei geblasen." Poulsen selbst war ebenso erleichtert: "Ich habe gezeigt, wenn mich der Trainer braucht, bin ich da", sagte der 30-Jährtige nach dem Spiel voller Selbstvertrauen am Mikrofon von SPORT IM OSTEN. Und: "Ich habe ein gutes Gefühl gehabt."
Das ist durchaus beachtlich, viele Chancen, Selbstbewusstsein und ein gutes Gefühl zu bekommen, hatte der Angreifer bin dieser Saison noch nicht. Meist musste sich der dänische Nationalspieler mit der Reservistenrolle zufriedengeben. Erst zum dritten Mal in dieser Saison stand er in der Startelf, bei 13 möglichen Einsätzen wurde er neunmal eingewechselt. Auf nur 231 Einsatzminuten bringt es der Offensivmann in dieser Saison, die beiden Pokaltore waren seine ersten in dieser Spielzeit.
Baumgartner vertritt Xavi würdig
Rose versprach seinem Team vor der Partie gegen die Kiezkicker Geduld, die es nur kurz brauchte. "Ich fand es einen sehr runden Auftritt mit guten Ballpassagen, mit Dominanz." Daran beteiligt war auch Christoph Baumgartner, nicht nur wegen seines Tors. Der Österreicher wurde von seinem Coach gelobt, hat den verletzten und Montag frisch operierten Xavi würdig vertreten. Die Pokalaufgabe wurde gelöst, trotz einer durchwachsenen zweiten Hälfte.
Rose wechselt Entscheidung ein
In dieser zeigte sich, dass es neben großer Tiefe im Kader auch Einsatzminuten braucht: "In der zweiten Halbzeit hat man gemerkt, dass manche Spieler nicht so viel Praxis hatten und müde waren. Ich selbst hatte auch, ich hatte dann in der 90. Minute einen Krampf", erklärte Poulsen. In die Druckphase von St. Pauli wechselte RB-Coach Marco Rose die Erfahrung von Amadou Haidara und Castello Lukeba sowie den Schwung von Antonio Nusa ein. Joker Nusa machte dann auch den Deckel auf die Partie. Der Norweger, der in den letzten vier Ligapartien in der Startelf der Sachsen stand, profitierte von der Vorarbeit von Eljif Elmas. Der Nordmazedonier ist ein weiteres Puzzleteil im tiefen Kader des zweimaligen Pokalsiegers.
Bei Openda ist "strukturell nichts kaputt"
Lange Zeit zum Verschnaufen hat RasenBallsport nicht, bereits am Samstag (02. November, live im Audiostream und Ticker) geht es im Topspiel um 18:30 Uhr weiter. Und mit Borussia Dortmund wartet ein angeschlagener Riese auf die Leipziger. Der BVB schied am Dienstag in Wolfsburg nach Verlängerung aus dem Pokal aus, schlingert auch in der Liga und kassierte erst jüngst in der Königsklasse gegen Real Madrid nach 2:0-Führung noch eine herbe 2:5-Pleite. Das Team von Nuri Sahin steht unter Druck, vom Übungsleiter ganz zu schweigen.
Marco Rose wird gewarnt sein und erneut umplanen. Und das wieder zwangsläufig, denn mit Lois Openda steht hinter einem weiteren Leistungsträger ein Fragezeichen. Der belgische Angreifer ist leicht am Knie verletzt. "Das Innenband ist stabil, wir haben ein MRT gemacht. Strukturell ist nichts kaputt, aber er hat am Ansatz muskuläre Probleme", sagte Rose. Man habe die Hoffnung, "dass es Tag für Tag besser wird". Neben Xavi droht also ein weiterer Offensiver auszufallen. Im Tor dürfte Peter Gulacsi derweil zurückkehren, dort ist die Not nach guten anderthalb Spielen von Maarten Vandevoordt allerdings nicht allzu groß. "Pete wäre einsatzfähig gewesen, auch wenn er noch leichte Probleme hat. In Richtung Dortmund sollte das kein größeres Thema sein", erklärte Rose nach dem Pokalsieg. Ein größeres Thema könnte im Erfolgsfall eher das 20. Spiel in Folge ohne Niederlage in der Bundesliga für Leipzig werden. Was Marco Rose einem Kader zu verdanken hätte, der nicht nur in der Spitze, sondern auch der Breite besticht.
dh/jar