Endspurt in der Bundesliga RB Leipzig - Rose duldet keine "Selbstzufriedenheit" gegen Hoffenheim
Trotz der vorzeitigen Qualifikation für die Champions League hat RB Leipzig weiter ambitionierte Ziele im Saisonendspurt. Unter anderem winkt eine neue Bestmarke - ein Sieg am Freitag bei der TSG Hoffenheim vorausgesetzt.
Das anstehende Auswärtsspiel von RB Leipzig bei der TSG Hoffenheim am Freitag (20:30 Uhr im Audio-Livestream und Ticker) war am Donnerstag (2. Mai 2024) noch eher zweitrangig. Vielmehr ging es bei der Pressekonferenz mit Trainer Marco Rose um die Frage, die aktuell ganz Fußball-Deutschland beschäftigt: Wer wird neuer Trainer des FC Bayern München?
RB-Trainer Rose: "Wenn Max anruft ..."
Nach der Absage des hochgehandelten ehemaligen RB-Coaches Ralf Rangnick wird die Suche nach einem Nachfolger für den im Sommer scheidenden Thomas Tuchel immer mehr zur Farce. Wenig verwunderlich, dass auch Rose zu einem möglichen Engagement beim deutschen Rekordmeister gefragt wurde. Seine Antwort fiel zunächst amüsiert und dann recht deutlich aus.
"Wenn Max (Max Eberl, Sportvorstand FC Bayern, Anm. d. Red.) anruft, gehe ich immer ran", sagte Rose. "Dann frage ich ihn, wie es geht, wie es aussieht am Tegernsee, wie es läuft, wünsche ihm alles Gute, hoffe, dass wir uns bald wiedersehen." Sich selbst sieht Rose nach der Rangnick-Absage nicht als Trainerkandidaten an der Säbener Straße. "Ich glaube, der FC Bayern kommt ganz gut ohne Marco Rose zurecht", sagte der 47-Jährige. Die Suche nach einem neuen Trainer beim FC Bayern sei eine "verzwickte Situation". "Trotzdem bin ich mir sicher, dass sie eine gute Lösung finden werden."
RB hat Champions-League-Qualifikation sicher
Roses Vertrag bei RB Leipzig läuft noch bis Ende Juni 2025. Gut möglich, dass er sein Arbeitspapier zeitnah ein weiteres Mal verlängert. Die Erfolge sprechen für ihn, auch in dieser Saison ist man in der Bundesliga voll im Soll. Die erneute Teilnahme an der Champions League ist durch Borussia Dortmunds Sieg im Halbfinalhinspiel gegen Paris St. Germain bereits vorzeitig sicher. Selbst ein Abrutschen auf Platz fünf würde nun reichen.
Ich dulde keine Selbstzufriedenheit. Daran hat sich nichts geändert. Marco Rose | Trainer RB Leipzig
Derartige Szenarien bleiben für Rose aber kein Thema. Zwar gebe die Garantie für den Startplatz in der Königsklasse "Planungssicherheit", unabhängig davon verfolge man aber seine eigenen Ziele. "Wir wollen Platz vier manifestieren und vielleicht auch noch Platz drei angreifen. Ich dulde keine Selbstzufriedenheit. Daran hat sich nichts geändert."
Hoffenheim hat "alles, um erfolgreich zu sein"
Der zumindest vorübergehende Sprung auf den dritten Tabellenplatz vorbei am VfB Stuttgart könnte bereits am Freitag gelingen. Ein Sieg bei der TSG Hoffenheim vorausgesetzt. Das Hinspiel hatte RB klar mit 3:1 gewonnen. Ein Selbstläufer wird der Auftritt im Kraichgau aber keineswegs. Rose sprach mit Blick auf die TSG von "einer guten Mannschaft mit viel individueller Qualität" und hob vor allem das "spielstarke" Mittelfeld heraus. "Sie versuchen, Überzahlsituation zu schaffen und haben sehr viel Offensivpower in ihren Abläufen. Sie haben alles, um erfolgreich zu sein."
Darüber hinaus kämpft Hoffenheim noch um einen Startplatz im europäischen Wettbewerb. Aktuell steht das Team von Pellegrino Matarazzo auf Rang neun, hat aber nur einen Punkt Rückstand auf den siebten Platz, der dank des BVB-Sieges gegen Paris definitiv für den Einzug ins internationale Geschäft reichen würde. "Wir sind einen Punkt entfernt von einem möglichen Europa-League-Platz. Da wollen wir im Angriffsmodus bleiben", forderte Matarazzo. Gegen die "sehr starke Mannschaft" von RB gelte es nun, einen weiteren Schritt zu machen.
Das Hinspiel im Dezember hatte RB Leipzig gegen Hoffenheim vor heimischer Kulisse gewonnen.
Rose winkt Punkterekord
Es wird in jedem Fall ein schweres Unterfangen. RB ist seit acht Bundesligaspielen ungeschlagen und sammelte in dieser Zeit sogar mehr Punkte als Meister Bayer Leverkusen. "Wir sind gut drauf und haben uns ein Selbstverständnis erarbeitet, einen Flow", lobte Rose. "Das ist uns bestimmten Saisonphasen abgegangen." Umso wichtiger sei es nun, die Saison mit einem positiven Gefühl abzuschließen. Schließlich steht im Sommer eine EM an, für die sich zahlreiche RB-Spieler in einen "Rhythmus" bringen wollen.
Zudem winkt ein Vereinsrekord. Die 67 Punkte aus der Premieren-Saison unter dem heutigen Wolfsburg-Trainer Ralph Hasenhüttl sind nach wie vor unerreicht. Rose steht mit RB aktuell bei 62 Zählern. Gewinnt Leipzig die verbleibenden drei Spiele, könnte man auf eine Maximalausbeute von 71 Punkten kommen. Rose, Julian Nagelsmann und Rangnick erreichten bisher jeweils 66 Punkte. Auch deshalb sind keine großen Rotationen in der Startelf zu erwarten. "Ich habe nicht die Absicht, in irgendeiner Form Spielzeit zu verschenken", machte Rose deutlich, der auf den erkrankten Winterneuzugang Eljif Elmas verzichten muss.
jsc