Staatsschutz ermittelt Rassistische Parolen zu "L'amour toujours": Kreisliga-Spiel bei Magdeburg abgebrochen
Spielabbruch im Salzlandkreis bei Magdeburg: Weil bei einem Fußballspiel in der Kreisliga rassistische Parolen skandiert worden sein sollen, hat ein Schiedsrichter die Partie am Freitagabend in Bördeland abgebrochen. Die Parolen sollen zum Partysong "L'amour toujours" gerufen worden sein – wie zuletzt häufiger. Der Staatsschutz ermittelt.
- Im Salzlandkreis ist am Freitag ein Fußballspiel abgebrochen worden, weil offenbar rassistische Parolen gerufen wurden.
- Laut Polizei handelt es sich um Gesänge zum Partyhit "L'amour toujours", ähnlich wie in einem Lokal auf Sylt.
- Der Staatsschutz ermittelt.
Weil rassistische Parolen zum Partyhit "L'amour toujours" skandiert worden sein sollen, ist im Salzlandkreis am Freitagabend ein Fußballspiel in der Kreisliga abgebrochen worden. Es sei Strafanzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung gestellt worden, sagte ein Polizeisprecher am frühen Samstagmorgen. Die Partie war demnach in Bördeland-Eggersdorf ausgetragen worden.
Der Kreisfachverband Fußball Salzland (KFV) hat nach eigenen Angaben außerdem ein Sportgerichtsverfahren eingeleitet. KFV-Präsident Helmut Lampe erklärte, man habe die nötigen Schritte dafür eingeleitet und auch den Fußballverband Sachsen-Anhalt informiert. Ihm würden mittlerweile der Schiedsrichterbericht sowie die Aussagen der Trainer beider Vereine vorliegen. "Sie sind in fast allen Punkten deckungsgleich, unterscheiden sich nur um einige Nuancen", sagte Lampe.
Heim-Fans, Kinder und Jugendliche verwickelt
Nach Angaben der Polizei soll die Parole aus einer kleinen Gruppe von etwa zehn Personen, bestehend aus Heim-Fans, Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden, unter "musikalischer Untermalung" – gemeint ist die Melodie des alten Party-Hits "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino – gerufen worden sein. Das Spiel zwischen dem TSV Blau-Weiß Eggersdorf und Union 1861 Schönebeck sei daraufhin abgebrochen worden. Die Gastgeber hatten zum Zeitpunkt der Absage mit 7:0 geführt.
In einem Lokal auf der Insel Sylt hatten junge Menschen vor Kurzem zu diesem Lied "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" gegrölt und damit deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Auch in Sachsen-Anhalt hatte es in der Folge mehrere solcher Fälle gegeben, etwa bei einem Volksfest nahe Weißenfels.
"L'amour toujours" auf Fußballplatz: Staatsschutz ermittelt
Nach Angaben des Sprechers meldete die Spielleitung im konkreten Fall am Freitagabend den Abbruch der Polizei, woraufhin die Beamten die Ermittlungen, Identitäten aufnahmen und Ermittlungsverfahren einleiteten. Der polizeiliche Staatsschutz übernimmt, danach entscheidet die Staatsanwaltschaft, wie es weitergeht.
Weil das Lied zuletzt zunehmend für rassistische Parolen genutzt wurde, wird es bei der Fußball-Heim-EM sowie auf Volksfesten wie dem Münchner Oktoberfest und den Cannstatter Wasen nicht mehr gespielt. Die UEFA strich das Lied in Absprache mit dem österreichischen Fußball-Bund, der den Hit als sogenannten "celebration song" vorgeschlagen hatte.
dpa, MDR (Luca Deutschländer, Maren Wilczek) | Erstmals veröffentlicht am 08.06.2024