Fußball | 3. Liga Hallescher FC: Großer finanzieller Verlust und ein neuer Präsident
Sportlich kämpft der Hallesche FC um das Überleben und auch finanziell ist der Drittligist nicht auf Rosen gebettet. Der neue Präsident ist dennoch zuversichtlich, dass mit der aktuellen sportlichen Leitung und den vorhandenen Spieler die Liga gehalten werden kann. in der 3. Liga zu bestehen, sei nicht nur für den HFC eine "Herkulesaufgabe".
Drittligist Hallescher FC hat in der Saison 22/23 einen Verlust von knapp 560.000 Euro gemacht. Dieses Defizit wurde am Sonntag (14.01.2023) auf der Mitgliederversammlung bekannt und in einer Pressemitteilung bestätigt. Außerdem wurde Jürgen Fox zum neuen Präsidenten ernannt. Die Neuwahl des Präsidenten war nötig, weil Jens Rauschenbach im März 2023 zurückgetreten war. Der 55-Jährige wird das Amt nun bis Ende der Wahlperiode bekleiden.
Trotz des großen Finanzlochs sei der Verein "wirtschaftlich leistungsfähig", hieß es in der Meldung. "Unsere Aufgabe besteht darin, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit am Leben zu erhalten und diese Saison mit einem leichten positiven Ergebnis abzuschließen", erklärte Fox im Gespräch mit dem MDR. Zudem solle der "Fehlbetrag, den wir jetzt erstmal haben", schnellstmöglich wieder abgebaut werden.
Trainerwechsel und nicht geplante Neuzugänge
Wie die "Mitteldeutsche Zeitung" zuvor berichtete, sind die Gründe für die Finanzlücke vielschichtig. Zum einen seien es nicht geplante Investitionen für die Spieler Aljaz Casar und Dominik Steczyk im Sommer 2022 sowie von Alexander Winkler, Nik Omladic und Erich Berko in der anschließenden Winterpause gewesen. Zudem trennte sich der Verein von André Meyer und verpflichtete Sreto Ristic. Statt einem Trainer mussten also zwei bezahlt werden. Zu Mehrkosten führten außerdem Strafzahlungen an den DFB für Fan-Vergehen von rund 100.000 Euro, gestiegene Lohnkosten für Sicherheitskräfte, weniger Sponsoreneinnahmen als erhofft und geringere Ausschüttungen aus dem Financial Fairplay. Auch durch die lange Zeit fehlende Lizenzierung des Nachwuchsleistungszentrums gingen 50.000 Euro flöten.
Neuer Präsident Fox: "3. Liga ist Herkulesaufgabe“
Damit ist klar, dass der im Abstiegskampf steckende HFC kaum Spielraum hat, um personell bis Ende des Monats noch einmal nachzulegen. Auch eine mögliche Entlassung bei weiterem Misserfolg von Trainer Ristic verbietet sich angesichts der Finanzlage. "Wir haben volles Vertrauen in unsere sportliche Leitung und die Spieler, die wir unter Vertrag haben. Das war von Anfang der Saison an so. Tatsächlich ist es so, dass viel zusammengekommen und einige Spieler nicht die Leistung gebracht haben, die sie in ihrem Köcher haben. Jetzt gilt es für alle Beteiligten, diese bisher noch nicht erschlossenen Potentiale abzurufen und das Punkten zu beginnen", so Fox.
Der frühere Vorstandssprecher und Neu-Präsident sprach in der MZ von einer "immensen Herausforderung" und erklärte weiter: "Wenn wir uns in der Liga umschauen, sind wir mit unserer Struktur als mitgliedergeführter Verein, ohne Ausgliederung des Profibereichs, Investoren oder Mäzene, eine Ausnahme. Das gilt es zu berücksichtigen". Insgesamt sei die 3. Liga weiterhin eine sehr schwierige Angelegenheit für die meisten Vereine - besonders finanziell. "Wenn man sich die Zahlen der anderen Drittligisten anschaut, sieht man, dass da zum Teil noch höhere Fehlbeträge entstanden sind. Das ist für uns aber keine Rechtfertigung", so Fox im MDR. Daher sei es "eine Herkulesaufgabe in dieser 3. Liga zu bestehen".
Jürgen Fox folgt auf Jens Rauschenbach als Präsident des Halleschen FC.
Neue Fans, Mitglieder und Sponsoren
Der HFC blicke dennoch optimistisch in die Zukunft und versuche, mehr Mitglieder zu gewinnen, Zuschauer ins Stadion zu locken und auch Sponsoren ins Boot zu holen. Klar ist eins: Wenn das gelingen soll, braucht der HFC vor allem Siege und Erfolge. Ein Abstieg in der Regionalliga Nordost - derzeit steht der HFC als 17. auf dem ersten Abstiegsplatz - wäre dafür der Supergau.
Solche Gedanken schiebt Sportdirektor Thomas Sobotzik zur Seite. In seiner Rede zur sortlichen Situation äußerte er sich zuversichtlich, dass es in der Rückrunde gelingen wird, die Abstiegsränge zu verlassen und den Klassenerhalt zu schaffen. Erfreulich: Urgestein Toni Lindenhahn, der seine Karriere nach der letzten Saison beendet hatte, soll zum Ehrenmitglied ernannt werden.
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sst/rac