Torjubel zum 5:1

Fußball | Regionalliga FC Carl Zeiss Jena thront oben - klare Machtverhältnisse in Thüringen

Stand: 05.09.2024 08:54 Uhr

Sportlich führt in Thüringen am FC Carl Zeiss Jena kein Weg vorbei. Das hat Gründe. Das Bürger-Team spielt erfrischenden Fußball und bleibt auch nach klaren Siegen wie gegen den FC Rot-Weiß Erfurt immer auf dem Boden.

Sie sind das Maß aller Dinge in der Regionalliga Nordost. Nach sechs Spieltagen stehen beim FC Carl Zeiss Jena 18 Punkte, die Thüringers sind klarer und verdienter Tabellenführer. Sicher, eine Momentaufnahme, die Saison ist noch lang und Nackenschläge werden kommen. Die Art und Weise, wie das Team von Trainer Henning Bürger aber zu ihren Siegen bisher kam, ist beeindruckend. Und selbst Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen bekam beim 1:0-Erfolg im DFB-Pokal vor Augen geführt, wie stark der Regionalligist drauf ist.

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Und eine andere Frage ist spätestens seit Mittwoch (4. September 2024) eindeutig geklärt: Der FC Carl Zeiss Jena ist aktuell die absolut unangefochtene Nummer eins in Thüringen. Mit 5:1 wiesen sie den Dauerrivalen FC Rot-Weiß Erfurt in die Schranken, begeisterten zweitweise mit tollem Offensivfußball. Angesichts der verletzten Elias Löder, Justin Petermann und Cemal Sezer und noch einigen mehr will man sich gar nicht ausmalen, zu was der FCC noch in der Lage wäre. Die Erfurter konnten einem vor allem in erste Halbzeit zeitweise leid tun, bekamen da kein Bein auf dem Boden.

RWE-Kapitän Til Linus Schwarz: "Ich verstehe nicht, warum wir Angst hatten"

RWE-Kapitän Till Linus Schwarz brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: "Da kann man sich nur bei den Fans entschuldigen, das geht gar nicht. Am Ende brauchen wir uns nicht wundern, wenn das sechste oder siebte Tor fällt. Wir haben uns versteckt, hatten Angst. Ich verstehe das nicht. So eine Niederlage abzuhaken, das wird schwer." Noch drastischer formulierte es ein sichtbar angefressener Erfurter Trainer. "Wir haben uns die ersten 20 Minuten in die Hosen geschissen. Wir laden den Gegner ein, dann steht es schon 2:0. Wir haben schlecht verteidigt, wir wollten kompakt stehen mit Gier, das ist uns nicht gelungen."

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Ein Erfolgsgeheimnis: Keine Selbstzufriedenheit beim FC Carl Zeiss

Erstaunlich, wie groß der Unterschied zwischen den beiden Rivalen war. Natürlich haben die Gastgeber nach der Siegesserie und dem starken Pokalauftritt eine breite Brust. Aber wie dominant Jena auftrat, das lässt an den Kernbergen schon einige Fans träumen. Für Fabian Gerber ist Jena ohnehin einer der Topfavoriten auf den Staffelsieg. Und wer möchte angesichts der Leistungen da widersprechen. Und was für den FCC spricht: Es wird auch nach dem 5:1 kritisch die eigene Leistung hinterfragt. "Ich war in der Pause nicht zufrieden, wir sind nachlässig geworden nach der 2:0-Führung. Ich war angefressen in der Halbzeit. Vielleicht bin ich auch ein bisschen streng. Wir haben dann aber eine Reaktion gezeigt", sagte etwa Jenas Trainer Henning Bürger.

Jena-Doppelpacker Joel Richter: "Wir wollten gierig bleiben – und das haben wir gezeigt"

Auch Doppel-Torschütze Joel Richter fand die erste Halbzeit "gar nicht mal so gut". Der 25-Jährige ist ein gutes Beispiel dafür, warum es in Jena gerade so gut läuft. Vergangene Saison noch mehrfach durch Verletzungen zurückgeworfen, ist Richter aktuell topfit und knipst. Mittlerweile hat der Linksaußen auch schon vier Tore erzielt. Nach dem Erfolgsgeheimnis gefragt, sagt er: "Es sind zwar einige Spieler verletzt. Aber wenn die anderen alle immer 100 Prozent geben, können wir uns nichts vorwerfen. Bisher haben wir in jedem Spiel alles gegeben."

Kay Seidemann (Jena) jubelt über das Tor zum 5:1

Kay Seidemann (Jena) jubelt über das Tor zum 5:1.

Neuzugänge schlagen voll ein

Ein ist klar: Wenn der FC Carl Zeiss Jena von weiterem Verletzungspech verschont bleibt und nur annähernd diesen erfrischenden Fußball spielt, dann wird es für jeden Gegner in dieser Regionalliga schwer, gegen die Thüringer zu punkten. Und lobend muss auch mal erwähnt werden, wie klug die Einkaufspolitik im Sommer war. Eric Weinhauer, Marius Liesegang, Sören Reddemann schlugen ein. Und der Verein blieb auch beim bei Teilen der Ultras ungeliebten Kay Seidemann dran und wird Woche für Woche belohnt. Gegen seinen Ex-Klub knipste der 24-Jährige. Am kommenden Mittwoch sind die Jenaer zu Gast bei der jedes Jahr ambitionierten VSG Altglienicke.

rei