Tor für Aue. Mirnes Pepic 10, Aue trifft zum 1:0 und jubelt.

3. Liga Aue besiegt Dresden nach frühem Doppelschlag

Stand: 23.08.2024 21:32 Uhr

Erzgebirge Aue außer Rand und Band! Mit zwei schnellen Toren und einer überragenden Defensivleistung haben die "Veilchen" das Sachsenderby gegen Dynamo Dresden gewonnen. Der Lohn: Aue zieht an Dynamo vorbei und übernimmt die Tabellenführung. Stefan Kutschke war nach dem Abpfiff nicht nur wegen seiner Gelb-Roten Karte so richtig bedient.

Erzgebirge Aue feiert nach einem frühen Doppelschlag einen verdienten 2:0-Derbysieg gegen Dynamo Dresden und übernimmt mit neun Punkten aus drei Spielen die Tabellenspitze in der 3. Liga. Die SGD hatte in dem mitreißenden Derby am Freitagabend (23. August 2024) deutlich mehr Abschlüsse und mehr Spielanteile, verbuchte aber kaum glasklare Torchancen und musste die letzten Minuten in Unterzahl agieren, weil der eingewechselte Stefan Kutschke mit Gelb-Rot vom Platz flog.

Stamm: "Niederlagen bringen dich weiter"

Dynamo-Trainer Thomas Stamm fand nach dem Spiel bei SPORT IM OSTEN klare Worte: "Die Kompaktheit, die zweiten Bälle, die Zweikämpfe haben wir nicht so geführt, da war Aue besser. Trotzdem finde ich, dass wir gut drin gewesen sind, aber die beiden Gegentore haben uns die Ruhe und Sicherheit genommen. Niederlagen bringen dich aber unter dem Strich weiter. Wir haben davor gewusst, dass nicht alles perfekt ist."

Aues Trainer Pavel Dotchev sprach von einem "richtig guten Spiel", wollte aber noch nicht von einer Spitzenmannschaft sprechen. "Dafür müssen wir diese Leistungen konstant Woche für Woche abliefern", sagte er und lächelte verschmitzt: "Wie ich das Wochenende verbringe, weiß ich noch nicht, aber heute Abend werde ich mir ein Gläschen Wein gönnen."

SGD-Trainer Stamm: "In Summe wird es uns weiterbringen"

Trainer wagen keine Experimente

Wirklich Überraschendes passierte vor dem Spiel nicht. Beide Trainer setzten wie erwartet auf die jeweilige Elf, die zuletzt im DFB-Pokal so stark auftrumpfte. Stamm rotierte nicht mal auf der Bank, beim FC Erzgebirge Aue schaffte es Neuzugang Ali Loune direkt in den Kader, Linus Rosenlöcher, der nach langer Verletzung wieder fit ist, musste wieder auf die Tribüne und erlebte dort in der Anfangsphase einen wilden Ritt.

Aue schockt Dresden

Dynamo begann wie die Feuerwehr und hatte nach zwölf Sekunden den ersten Abschluss, doch dann kam Aue - und wie! Marcel Bär scheiterte zunächst frei vor Tim Schreiber, die zweite Chance saß. Mimes Pepic spritzte in eine Eingabe von Marvin Stefaniak und drückte den Ball aus Nahdistanz über die Linie (6.). Das Stadion tobte und flippte drei Minuten später endgültig aus. Neuzugang Mika Clausen zündete auf der rechten Seite den Turbo und passte dann auch noch perfekt auf den zweiten Pfosten, wo Stefaniak fast locker einschieben konnte. Ein Tor und eine Vorlage - Stefaniaks Start gegen seinen Ex-Verein hätte nicht effektiver verlaufen können.

Aue führte nach neun Minuten mit 2:0 und hinterließ ratlose Dynamos, die sich kurz schüttelten und danach wieder das Zepter übernahmen: Mehr Ballbesitz, mehr gewonnene Zweikämpfe und nach 37 Minuten 8:0-Ecken, aber: null Tore und auch keine klare Chance, weil Aue defensiv alles wegbügelte.

Tor für Aue. Marvin Stefaniak 34, Aue trifft zum 2:0.

Tor für Aue. Marvin Stefaniak trifft zum 2:0.

Aue verteidigt überragend - Kutschke fliegt runter

Das blieb auch nach dem Wechsel so. Die "Veilchen" verteidigten überragend und zogen den zu einfallslosen Dynamos den Zahn. Die Dresdner verbuchten zehn Minuten vor dem Schluss 18 Torschüsse, aber nur einmal musste Männel wirklich eingreifen. Alle anderen Versuche landeten im Fanblock, in einem Auer Abwehrbein oder in den Armen des Keepers. Noch entscheidender: Jeder hohe Ball, der in den 16er flatterte, wurde geklärt.

Aue schaffte nach der Pause kam noch Entlastung und gewann dennoch verdient, weil die Defensivleistung erste Sahne war und Dynamos Stefan Kutschke seiner Mannschaft fünf Minuten vor dem Ende einen Bärendienst erwies.

Kutschkes Platzverweis sorgt für Zündstoff

Nach einem Scharmützel mit Martin Männel - bei dem Beide keine gute Figur machten, aber nur Kutschke bestraft wurde, ließ er sich ein zweites Mal zu einer unsportlichen Aktion hinreißen, als er beim Abschlag von Männel von hinten störte, den Keeper traf und Gelb-Rot sah. Die Szene beschäftigte Kutschke auch nach dem Abpfiff. Er warf Männel Unsportlichkeit vor und hatte damit irgendwie auch recht.

Der Auer Schlussmann hatte sein Bein vor der ersten gelben Karte gegen Kutschke zumindest nicht gerade sanft ausgestreckt. Dynamo-Trainer Stamm sprach sogar von einer Tätlichkeit und einer "ersten gelben Karte, die es für Stefan nie geben darf". Schiedsrichter Lukas Benen ahndete jedoch nur Kutschkes verbales Aufbäumen vor Männel. Als der Auer Keeper Kutschke nach dem Abpfiff die Hand reichen wollte, lehnte der noch sichtlich geladen ab.

Stefan Kutschke, SG Dynamo Dresden re., reklamiert und erhält danach die gelbe Karte durch Lukas Benen Schiedsrichter li., Tony Menzel, SG Dynamo Dresden, Mitte.

Stefan Kutschke reklamiert und erhält danach die gelbe Karte durch Lukas Benen Schiedsrichter.

Zurück zum Spiel: In Unterzahl war Dynamo chancenlos und hatte Glück, dass Keeper Schreiber gleich zweimal einen weiteren Gegentreffer verhinderte. Ein 0:3 wäre dann auch des Guten zu viel gewesen. In der letzten Minute der Nachspielzeit köpfte Dynamos Aljaz Casar noch an die Latte. Ein Treffer sollte den Schwarz-Gelben an diesem Abend im Schacht einfach nicht glücken. Stattdessen feiert Aue einen Traumstart und fährt mit "sehr viel Zufriedenheit" nach Hause, wie Sportdirektor Matthias Heidrich schon wieder ziemlich aufgeräumt bei SPORT IM OSTEN sagte.

Sanny Stephan