Fußball | 2. Bundesliga Erster FCM? Titz-Elf winkt gegen Hertha Tabellenführung
Der 1. FC Magdeburg kann sich am Freitagabend auf Platz eins katapultieren. Für eine Nacht. Voraussetzung ist ein Sieg mit mehr als einem Tor Unterschied gegen Hertha BSC. Angesichts der Heimbilanz eine schwere Aufgabe.
Kaum zu glauben, aber wahr: Der 1. FC Magdeburg hat in dieser Saison noch keinen Heimsieg gelandet, kann mit einem Erfolg gegen Hertha BSC am Freitag (18:30 Uhr) aber dennoch für zumindest eine Nacht die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga übernehmen. Dazu bedarf es gegen die Berliner eines Sieges mit zwei Toren Differenz. Dann würde der 1. FCM von Rang sechs auf Position eins schießen. Da am Sonnabend der Dritte Elversberg auf Spitzenreiter Paderborn trifft, wird einer der beiden die Elbestädter auf jeden Fall wieder überholen.
FCM elf Heimspiele ohne Sieg
Doch die Aufgabe Heimsieg ist keine neue für das Team von Christian Titz. Nicht nur in dieser Saison gelang noch keiner, insgesamt sind es bereits elf Auftritte in der vorherigen MDCC- und heutigen Avnet-Arena ohne Dreier. Titz gibt zu bedenken: "Wir haben gerade einmal zwei Spiele verloren in dieser Saison. Nur der Tabellenführer hat weniger. Jedes Spiel in der Liga ist ein großes Stück Arbeit, da differenzieren wir gar nicht zwischen Heim und Auswärts." Dass sein FCM am Freitag vorlegen kann, ist ihm bewusst: "Wenn Du einen Spieltag hast, wo Du mit drei Punkten springen kannst, dann wollen wir das versuchen."
Magdeburgs Mohammed El Hankouri (re.) und Herthas Derry Scherhant treffen wieder unter Flutlicht aufeinander.
Schuler kehrt nach Magdeburg zurück
Im Flutlicht-Duell sind alle Plätze weg: 27.300 Zuschauer werden erwartet, darunter 2.750 aus Berlin. Hertha-Mittelstürmer Markus Schuler kehrt nach Magdeburg zurück, sein neuer Trainer Cristian Fiel nutzte den 25-Jährigen schon als Scout. Sein Ex-Coach Christian Titz hofft, dass Rückkehr freundlich ausfällt: "Er ist ein richtig guter Spieler, mit Wucht und Geschwindigkeit, der in den drei Jahren, in denen er hier war, das Herz für den Verein gelassen hat. Er hat sich mit dem Klub identifiziert und uns viel geholfen, deshalb freue ich mich darauf ihn wieder zu sehen. Ich würde mich auch freuen, wenn die Leute ihn dementsprechend positiv empfangen."
Fiel setzt auf Ballbesitz - 6:4 im Vorjahr
Die Berliner setzen nach dem Wechsel von Trainer Pal Dardai zum Ex-Dresdner Cristian Fiel auf Ballbesitz. Christian Titz sagt: "Hertha hat seinen Spielstil komplett verändert. Sie agieren sehr stark im Ballbesitz, haben viel Geschwindigkeit, sprinten häufig und versuchen schnell umzuschalten." Da müsse man "in den Räumen richtig gestaffelt stehen". In der Vorsaison gab es in zwei Duellen gleich 15 Tore. Besonders das 6:4-Tennis-Ergebnis in der Hinrunde war eine Partie für die Ewigkeit. Titz bangt noch um den Einsatz von Livan Burcu, der mit einem Infekt das Training verpasste. Auf jeden Fall fehlt Abwehrchef Marcus Mathisen (Sperre).
Hertha: Demme und Reese im Kader
Herthas Trainer Cristian Fiel kann sich über mehr personelle Alternativen freuen. In Magdeburg werden wahrscheinlich Diego Demme und auf alle Fälle Fabian Reese im Kader stehen. "Wenn ich ihn nicht mitnehme, könnte es Ärger geben", sagte der 44-Jährige über den Außenspieler, der in dieser Saison aufgrund einer Verletzung noch keine Pflichtspielminute absolviert hat.
Ähnlich sieht es bei Neuzugang Diego Demme aus, der zwei Monate aufgrund von Schwindelgefühlen nicht spielen konnte. "Diego hat normal trainiert und keine Probleme mehr, aber auch er war lange Zeit raus", sagte Fiel. Von dem erfahrenen Sechser, der bei RB Leipzig und dem SSC Neapel aktiv war, erhofft sich der Deutsch-Spanier mehr Stabilität im defensiven Bereich, um leichte Gegentore zu vermeiden.
Bekommt Schuler Einsatzminuten?
Auch Luca Schuler könnte an alter Wirkungsstätte Einsatzminuten erhalten. "Er hat nicht viel Spielzeit bekommen, lässt sich davon aber nicht unterkriegen. Er ist immer fleißig und wartet auf seinen Moment", berichtete Fiel. Fehlen wird erneut der gerade erst wieder genesene Flügelspieler Marten Winkler. Beim 2:2 gegen Ulm zog sich der 22-Jährige eine Muskelverletzung zu.
Beim mitreißenden 6:4 in der Vorsaison avancierte der damalige Magdeburger Angreifer Luca Schuler mit einem Tor und zwei Vorlagen zum Spieler des Spiels.
spio/dpa