Dresden, Schwimmhalle Freiberger Platz: 19. Christstollenschwimmfest des Dresdner SC: Trainer Uwe Neumann (1. Dresdner Schwimmgemeinschaft)

Schwimmen | Sachsen Dresdner Trainer-Urgestein Uwe Neumann gestorben

Stand: 28.01.2025 18:01 Uhr

Uwe Neumann war einer der erfolgreichsten Schwimmtrainer der DDR überhaupt. Seine Schützlinge feierten Olympiasiege und Weltmeistertitel. IM-Tätigkeit und Dopingpraxis sorgten nach der Wende für Kontroversen. Nun ist der Dresdner gestorben.

Der Schwimmtrainer Uwe Neumann ist tot. Wie sein Heimatverein Dresdner SC am Dienstag (28. Januar) "mit großer Bestürzung und Trauer" mitteilte, verstarb Neumann im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. "Wir sind in Gedanken bei seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln und drücken auf diesem Weg unser tiefstes Bedauern und unser Beileid aus", hieß es in der Meldung des DSC.

Brust- und Lagenschwimmer Jens Kruppa (Riesa) im Gespräch mit seinem Trainer Uwe Neumann am 24.01.2002 in der Schwimmhalle im Berliner Europapark

Januar 2002: Olympia-Medaillengewinner Jens Kruppa (li.) an der Seite von Uwe Neumann.

Olympiasiege, Weltmeistertitel, Edelmetall en masse

Die Elbestädter verwiesen auf die über 75 Jahre lange Vereinsmitgliedschaft Neumanns im DSC und seines Vorgängers SC Einheit Dresden. Nach seiner Ausbildung an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig wurde der diplomierte Sportlehrer zu einem der erfolgreichsten DDR-Schwimmtrainer.

Zahlreiche seiner Athletinnen und Athleten holten Olympiasiege, Weltmeistertitel und Edelmetall en masse. Zu Neumanns bekanntesten Schützlingen gehörten u.a. Cristine Herbst, Gudrun Wegner, Ulrike Richter, Dirk Richter und Rica Reinisch sowie nach der Wende Janine Pietsch und Jens Kruppa.

IM 'Holbert' und Doping von Minderjährigen

Allerdings begleitet ein dunkler Schatten das mit Erfolgen gepflasterte Wirken. Uwe Neumann war unter dem Decknamen Holbert von 1974 bis 1989 inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit und wurde aufgrund dessen 1997 vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) von seiner Honorartrainerstelle am Leipziger Olympiastützpunkt entlassen.

Rica Reinisch

Olympiasiegerin Rica Reinisch wurde als Minderjährige mit Oral-Turinabol gedopt.

Darüber hinaus war er aktiv in die staatliche Dopingpraxis des DDR-Elitesports involviert. 1999 erhielt er einen Strafbefehl mitsamt 8.000 D-Mark Geldbuße wegen vorsätzlicher Körperverletzung an Minderjährigen in neun Fällen. Reinisch, dreimalige Olympiasiegerin 1980 in Moskau, litt später u.a. an Herzrhythmusstörungen, Eierstockentzündungen und erlitt Fehlgeburten. "Man muß sich das mal vorstellen: Als 14jähriger hat mir mein Trainer Uwe Neumann die blauen Anabolikapillen Oral-Turinabol verabreicht – mit dem Hinweis, 'Komm Mädel, schluck mal diese Vitamine, dann regenerierst du besser' [...]", erklärte sie 1997 im Magazin Focus.

2009: Rückkehr nach Dresden

Von Ende der 1990er Jahre an arbeitete Neumann für den SC Riesa, ehe er 2009 nach Dresden zurückkehrte und 2011 in den Trainerruhestand ging. "Im Anschluss an die aktive Trainerlaufbahn brachte er sein großes Wissen als Leistungssportwart in der Abteilungsleitung weiterhin ein. Bis zuletzt ist er zudem als aktiver Schwimmer 'seinem' Element Wasser treu geblieben", unterstrich der Dresdner SC.

SpiO