Soufian Benyamina und Niclas Erlbeck

Fußball | Regionalliga Chemnitz will Torfluch mit zwei Neuen und "unbändigem Willen" in Greifswald brechen

Stand: 26.09.2024 16:43 Uhr

In den letzten vier Liga-Spielen hat der CFC kein Tor erzielt, krebst in den Tiefen der Regionalliga-Tabelle umher. Jetzt geht es für die Himmelblauen an die Küste zu Aufstiegsaspirant Greifswald.

Am Samstag (28. September, 16 Uhr live im MDR FERNSEHEN) gastiert der Chemnitzer FC am Bodden und hat zwei neue Spieler im Kader. Dazu kehren in der Defensive wichtige Eckpfeiler in einer eh schon stabilen Einheit zurück. Gute Vorzeichen für das Team von Neu-Trainer Benjamin Duda, der endlich das erste Tor unter seiner Ägide bei den Sachsen bejubeln will.

Mit drei Toren aus neun Partien stellt der Chemnitzer FC die schlechteste Offensive der Liga. Statt eines Neustarts und dem Angriff auf die oberen Gefilde der Liga, dümpeln die Himmelblauen im Tabellenkeller umher. Christian Tiffert hat das bereits den Job gekostet, für ihn hat Duda den Trainerposten übernommen. Unter dem neuen Übungsleiter wartet der CFC noch auf sein erstes Tor, hat allerdings die letzten beiden Partien nicht verloren. Der letzte Ligasieg datiert auf den 4. August. Auf die Abschlussschwäche haben die Sachsen derweil mit der Verpflichtung von Dardan Karimani reagiert. Dazu ist Jong-min Seo ebenfalls noch zur Mannschaft gestoßen.

Duda hält große Stücke auf zwei Neuzugänge

Der Südkoreaner ist ein weiterer Akteur für die Offensive. Sein neuer Trainer freut sich auf einen "Individualisten, der sich nicht wirklich eine Platte über die Situation macht, sondern mit seinen Skills, seinen Fähigkeiten und auch mit seinem Speed im Dribbling Offensivsituationen individuell auflösen kann." Genau nach so einem Spieler habe der CFC "gelechzt". Karimani sei variabel einsetzbar mit "gutem Distanzschuss", der knifflige Momente auflösen könne. Generell konstatierte der CFC-Coach: "Ich bin sehr froh und dankbar, dass wir da eine gewisse Dynamik einbringen konnten in der Teamarbeit mit (Sportdirektor, Anm. d. Red.) Chris Löwe zusammen."

Elias Kratzer (Greifswalder FC, li.) und Guido Kocer (Greifswalder FC, 2.v.re.) gegen Tobias Müller (Chemnitzer FC, 2.v.li.) und Nils Lihsek (Chemnitzer FC, re.)

Tobias Müller (2. v.l.) kehrt nach Rotsperre gegen Greifswald zurück.

Mehr Konkurrenz, mehr Variabilität durch Seo und Karimani

Damit bietet sich Chemnitz nach den vielen Ausfällen in der Offensive wieder ein Handlungsspielraum. "Das bringt die Jungs unter Zugzwang im Training", hofft Duda. Zwar seien die Leistungen unter der Woche gut, "nichtsdestotrotz ist es für uns ein Riesenvorteil im Trainerteam, wenn wir aus den Vollen schöpfen können." Mehr Varianz ist für den Angriff des CFC nur ein Baustein, um den Negativlauf vor dem Tor zu beenden. Etwas martialisch wirkt die Ansage des 36-Jährigen diesbezüglich: "Erst einmal geht es unermüdlich und alternativlos um den weiterhin aufrechterhaltenen und unbändigen Willen, das zu verändern, individuell und in der Gruppe. Und das spüre ich." Dazu komme eine Wut, die er bei seinen Spielern feststelle. "Die müssen wir in Energie umwandeln." Auf allen Ebenen bemühe sich das himmelblaue Trainerteam, "dass auf Regen Sonnenschein folgt."

Fußball: Torflaute des Chemnitzer FC hält gegen Hertha Zehlendorf an

In der Defensive kehren dazu Tobias Müller und Niclas Walther nach Sperren zurück. Dass die beiden wieder dabei sein werden, würde auch die neue Ausrichtung in der Verteidigung als Viererkette unterstützen, auf die Duda setzen will.  

Greifswald sucht nach Konstanz

Mit dem Greifswalder FC wartet auf Chemnitz ein Gegner mit hohen Erwartungen, der sich zu Saisonbeginn schwergetan hat, dann in die Erfolgsspur zurückkehrte, nur um dann in Luckenwalde beim Tabellenschlusslicht FSV mit 1:2 zu verlieren. Konstanz sucht man in dieser Saison am Bodden noch vergeblich. Bereits kurz nach der jüngsten Niederlage konstatierte GFC-Verteidiger Mike Eglseder: "Wir müssen immer 100 Prozent geben, oder gar 110 Prozent, alles reinhauen. Wenn wir weniger geben, werden wir kein Spiel gewinnen. Dafür ist die Liga, jede Mannschaft zu stark." Gerade zuhause tut sich das Team von Lars Fuchs schwer, hat aus vier Heimspielen magere drei Punkte geholt, deutlich zu wenig für den Meisteraspiranten. Geschäftsführer Sport David Wagner erwartet "eine schwere Aufgabe, wie gegen jeden anderen Gegner in der Liga." Der GFC wolle sein Spiel durchbringen und will nicht "das Team sein, bei dem sich Chemnitz freischießt."

Torwart Jakub Jakubov, Chemnitzer FC

Jakub Jakubov hütete jahrelang den Kasten des Chemnitzer FC, ist inzwischen Torwart beim Greifswalder FC.

Erneute Nullnummer?

Im letzten Jahr endeten beide Partien gegen die Himmelblauen 0:0 – das Lieblingsergebnis des CFC auch in dieser Saison: drei der bisherigen neun Partien endeten torlos. Darauf erpicht, keinen Gegentreffer zuzulassen, dürfte Jakub Jakubov sein. Der Keeper der Norddeutschen hütete vor seinem Engagement am Bodden fünf Jahre das Tor in Chemnitz. Gegen Luckenwalde musste der Tscheche krankheitsbedingt passen, befindet sich allerdings auf dem Weg der Besserung. Ob es gegen sein Ex-Team reicht, war am Donnerstag (26. September) noch nicht abzusehen.

Lok muss nach Meuselwitz, FSV empfängt HFC

Bereits am Freitag (27. September, 19 Uhr live im Ticker) kommt es in Zwickau zum Duell zweier ehemaliger Drittligisten: Der FSV empfängt den Halleschen FC. Die Schwäne hatten letzte Woche wegen eines Staus auf der Autobahn spielfrei, die Saalestädter schossen sich gegen die Hertha-Bubis den Frust von der Seele. Gleichzeitig trifft der FC Eilenburg in Potsdam auf den SV Babelsberg 03. Am Sonnabend gastiert der FC Rot-Weiß Erfurt um 13:00 Uhr in Hohenschönhausen beim BFC Dynamo mit Neu-Trainer Dennis Kutrieb. Der große Rivale FC Carl Zeiss Jena hat parallel die Viktoria aus Berlin zu Gast. Am Sonntag treffen ebenfalls um 13 Uhr Plauen auf Hertha Zehlendorf und die BSG Chemie Leipzig auf die VSG Altglienicke. Eine halbe Stunde später wird auf der Glaserkuppe in Meuselwitz das Duell des ZFC gegen den Tabellenführer 1. FC Lok Leipzig angepfiffen.

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