Jahresrückblick 2023 | August Chaoten stören Fußballfest beim 1. FC Lok Leipzig
Eintracht Frankfurt! Viel attraktiver konnte das Pokallos für den 1. FC Lok Leipzig kaum sein. Und der Verein unternahm alles, um die Partie zu einem Fußballfest werden zu lassen. Doch Chaoten zerstörten die Stimmung.
Gebannt schaute Regionalligist 1. FC Lok Leipzig am 18. Juni nach Dortmund, wo im Fußballmuseum die erste Runde des DFB-Pokals ausgelost wurde. Dank eines überraschend deutlichen 3:0 im Endspiel des Sachsenpokals gegen den Chemnitzer FC lagen die Leipziger im Lostopf. Und Stabhochspringerin Sarah Vogel meinte es gut mit Lok, zog Bundesligist Eintracht Frankfurt. "Ein Erstligist ist hervorragend im 130. Jahr unserer Gründung. Vor 120 Jahren feierten wir in Leipzig die erste deutsche Meisterschaft, vor 30 Jahren sind wir in die erste Bundesliga aufgestiegen. Es passt alles zusammen", sagte Lok-Präsident Torsten Kracht im ZDF, der selbst früher für die Eintracht gespielt hatte. Dass Lokalrivale BSG Chemie Leipzig eine innige Freundschaft zur Frankfurter Eintracht pflegt, machte die ganze Angelegenheit noch prickelnder.
Hexenkessel, heißer Regionalligist und vergebene Chancen
Die Vorfreude war riesig und auch spürbar, als 11.100 Fans das Plache-Stadion in einen Hexenkessel verwandelten. Der Verein hatte im Vorfeld alles dafür getan, dass es ein Fußballfest werden kann. Und in der Anfangsphase schien der Regionalligist auch seinen Teil beizutragen, hatte gleich zwei Mal die Führung auf dem Fuß. In der elften Minute scheiterte Djamal Ziane freistehend vor Keeper Kevin Trapp. Nicht auszudenken, was sportlich möglich gewesen wäre. Tobias Dombrowa fehlten in der 35. Minute bei seinem Kopfball nur Zentimeter. Zwei Minuten später führte der Bundesligist durch ein Eigentor von Leipzigs Keeper Isa Dogan. Nach dem Wechsel spielte der Gast aus Hessen seine Klasse aus, erhöhte auf 0:3.
Lok-Präsident Torsten Kracht: "Mehr als einen faden Beigeschmack"
Danach geriet das Spiel immer mehr in den Hintergrund. Nachdem es bereits vor der Pause zu einem Böllerwurf in Richtung Schiedsrichterassistent gekommen war, knallte es nun in der Nähe des Spielertunnels, auch eigene Fans im Rollstuhl waren betroffen. Schiedsrichter Michael Bacher unterbrach die Partie für eine Viertelstunde. Danach waren Stimmung und Spannung dahin, Frankfurt siegte schließlich mit 7:0, doch das war alles nebensächlich in diesem Moment.
Schiedsrichter Michael Bacher unterbricht die Partie.
"Für mich bleibt es ein Fußballfest. Was ich nicht verstehen kann, dass es wenige Bekloppte gegeben hat, die Knallkörper und Raketen gezündet haben, auch gegen unsere Rollstuhlfahrer. Trotzdem war es ein Fest, das hat aber mehr als einen faden Beigeschmack", ärgerte sich Präsident Torsten Kracht. Cheftrainer Almedin Civa sah ein geiles Spiel seiner Mannschaft bis zum 0:2. Zu den Ausschreitungen sagte er: "Es sind wenige, es ist die Minderheit. Die Mehrheit sind gute Menschen, aber die schweigt leider. Und die Minderheit macht so ein Fest kaputt. Man macht die Farben von Lok Leipzig kaputt, ruiniert einfach nur ein Fest."
Ärger auch beim Derby und in Zwickau
Ende November kam dann die Rechnung vom DFB-Sportgericht. Lok wurde zu einer Geldstrafe von 25.000 Euro verurteilt. Diese Minderheit unter den Lok-Anhängern sorgte auch in der Regionalliga Nordost noch zwei Mal für unschöne Szenen. Beim Derby bei der BSG Chemie Leipzig wurden Polizisten mit Mülltonnen und Gegenstände auf die Einsatzkräfte beworfen, ein Beamter kam ins Krankenhaus. Einige Fans versuchten sogar, eine mobile Toilette über einen Zaun auf die Einsatzkräfte zu werfen. Und bei der Partie in Zwickau zerlegten Leipziger Chaoten die Gästetoilletten und richteten einen Schaden von 20.000 Euro an. Ein Sponsor reparierte unbürokratisch den Schaden.
red