Max Langenhan, Rennrodel-Weltcup

Olympische Winterspiele | Rodeln Auf Schnupperkurs: Langenhan testet Olympiabahn in Cortina d'Ampezzo

Stand: 27.03.2025 21:38 Uhr

Obwohl die Weltcup-Saison längst beendet ist, hat Rodel-Weltmeister und der erneute Gesamtweltcup-Sieger Max Langenhan noch gut zu tun. Der Thüringer ist derzeit als Testpilot auf dem noch im Bau befindlichen Eiskanal im italienischen Cortina d'Ampezzo unterwegs. Im Interview mit SPORT IM OSTEN verrät der 26-Jährige seine ersten Eindrücke von der neuen Bahn, auf der im Winter 2026 die Olympiamedaillen vergeben werden.

"In der Bahn ist alles wirklich überragend. Sie fährt sich erst mal gut. Wir haben jetzt seit vier Tagen Eis und normalerweise ist nach vier Tagen alles noch ein bisschen ruppig.", erklärt Langenhan. "Bei unseren Fahrten geht es darum, ob die Sicherheit gewährleistet ist, ob die Kurven passen. Wir befinden uns hier aber nicht annähernd auf Renngeschwindigkeit", relativiert der Gesamtweltcupsieger.

Suche nach der Ideallinie

Auf dem 120 Millionen Euro teuren Mammutprojekt sollen nun Langenhan und noch einige andere Rodel-Kollegen in den nächsten Tagen mithelfen, dass die technische Abnahme schnellstmöglich erfolgt und im kommenden Winter die olympischen Wettkämpfe problemlos über die Bühne gehen können. Die Tests sind daher von enormer Bedeutung, "denn die Kurven gibt es weltweit nur einmal und man weiß noch nicht, wo sich die Ideallinie befindet." Um das herauszufinden, bedarf es natürlich einer gewissen Zeit: "Man muss sich von ganz unten langsam rantasten, wie sich die G-Kräfte und Geschwindigkeit auswirken und wo man sehr stark lenken muss oder wo man ein bisschen clever sein muss, dass man nicht stürzt."

Eiskanal in Cortina d'Ampezzo

Noch gleicht der Eiskanal in Cortina d'Ampezzo einer Großbaustelle - die ersten Testfahrten versprechen aber spannende Wettkämpfe im nächsten Jahr.

"Bunte Truppe" entwirft Bahnplan

Mit den gewonnenen Erfahrungen soll im Anschluss der Testffahrten von der internationalen Athletengruppe ein Bahnplan entworfen werden, der dann allen internationalen Startern zur Verfügung gestellt wird, um über die Merkmale und Besonderheiten des neuen Kanals informiert zu sein. Diese Athletengruppe ist eine "bunte Truppe", sagt Langenhan und ergänzt: "Es gibt natürlich Top-Athleten, Athleten aus dem mittleren Bereich und natürlich auch Athleten kleinerer Nationen, die vielleicht nicht die gleiche Erfahrung haben, weil, man kann nicht nur die ersten Drei der WM nehmen, weil die vielleicht schneller adaptieren oder mehr Trainingsmöglichkeiten haben."

Tägliche Nacharbeiten

Die Eindrücke der Testfahrten werden täglich an die Bahn-Arbeiter weitergegeben, da noch viel nachjustiert werden muss, "weil, so einen Betonkörper einfach nur einzueisen ist das eine, aber alles fahrbar zu machen, ist das andere."

Olympia 2026: Wettlauf gegen die Zeit in Cortina

Sommer im Kraftraum

Nach dem Abschluss der Testfahrten steht für den Sportsoldaten erstmal ein Bundeswehr-Lehrgang an. Etwas Zeit für Freunde und Ruhe an den Wochenenden gibt es dann auch. Allerdings weiß Langenhan: "Winter-Olympiasieger werden im Sommer gemacht". Somit stehen demnächst zahlreiche schweißtreibende Stunden im Kraftraum an. Denn: "Wenn du den Start verpasst, dann kannst du gleich aufhören", so der gebürtige Friedrichrodaer.

Hoffen auf Medaillen - wie Italien

Wenn dann in Cortina alles fertig ist und die Winterspiele beginnen, hofft Langenhan, der nach der abgelaufenen Saison natürlich zu den Top-Favoriten zählt, auf erfolgreiche Rennen. Allerdings: "Man muss sich erstmal qualifizieren." Der zweifache Einzel-Weltmeister hat aber auch die Gastgeber auf dem Schirm. "Jedes Land möchte den Heimvorteil so gut es geht ausnutzen und natürlich ist Italien eine sehr große Wintersportnation. Es wurde staatlich angeordnet, dass es Medaillen regnen soll. Wahrscheinlich werden sie nach der Abnahme bei 25 Grad fahren, nur, dass sie einen Vorteil haben. Aber wir werden das trotzdem schaffen", gibt sich Langenhan optimistisch.

SpiO