Christopher Grotheer

Skeleton Christopher Grotheer - "Mega"-Saisonstart vertreibt die bösen Geister von Pyeongchang

Stand: 18.11.2024 11:17 Uhr

Ausgerechnet in Pyeongchang gelingt Skeletoni Christopher Grotheer ein perfekter Start in die neue Saison. Schon früh unterstreicht der Olympiasieger seine Ambitionen auf den Gesamtweltcup. Dennoch gibt es weiter Luft nach oben.

Christopher Grotheer dürfte am 17. November 2024 endgültig Frieden mit dem Eiskanal in Pyeongchang geschlossen haben. Ausgerechnet dort, wo er vor sechs Jahren bei den Olympischen Spielen mit Platz neun noch eine herbe Enttäuschung erlebt hatte, gelang dem 32-jährigen Thüringer nun der erste Weltcup-Doppelsieg seiner Karriere.

"Ich hatte nach Olympia noch eine Rechnung offen mit der Bahn", schmunzelte Grotheer im Anschluss. "Ich habe schon einiges in den letzten Jahren erreicht, ein Doppelsieg ist mir aber noch nicht geglückt." Der zweite Triumph binnen zwei Tagen fühle sich entsprechend "mega" an.

Grotheer holt sich zweiten Weltcup-Sieg in Pyeongchang

Grotheer schöpft fahrerisches Potenzial aus

Die Herausforderung im Olympic Sliding Centre in Pyeongchang gestaltete sich dabei nicht leicht. Schon am Samstag waren die Bedingungen im Eiskanal alles andere als optimal. Fahrerisches Können war einmal mehr gefragt. Dass Grotheer zu den besten Piloten im Weltcup zählt, ist kein Geheimnis. Die Art und Weise, wie der Peking-Olympiasieger seinen ersten Lauf im ersten Rennen ins Ziel brachte und damit den Grundstein für seinen ersten Sieg legte, beeindruckte einmal mehr.

Dass ich im zweiten Lauf den besten der Woche zeigen konnte, ist einfach geil. Christopher Grotheer |

Auch am zweiten Tag lieferte der Athlet vom BRC Thüringen eine Glanzleistung ab. "Ich hatte im ersten Lauf noch Probleme. Das hat mich gewurmt", analysierte Grotheer seinen dritten Platz vor dem finalen Lauf. Doch während die Konkurrenz im zweiten Lauf patzte, zeigte der deutsche Vorzeigepilot in der Eisrinne zum wiederholten Male seine Klasse und legte eine fast fehlerfreie Fahrt hin. "Dass ich im zweiten Lauf den besten der Woche zeigen konnte, ist einfach geil", resümierte Grotheer.

Rücktrittsgedanken passé

Dass er mit einem derartigen Ausrufezeichen in die neue Weltcup-Saison starten würde, war vor ein paar Monaten noch alles andere als absehbar. Nachdem er in der vergangenen Saison den sicher geglaubten Gesamtsieg wegen einer Verletzung beim letzten Rennen in Lake Placid noch an seinen britischen Konkurrenten Matt Weston abgeben musste, kamen im Frühjahr Rücktrittsgedanken auf.

Grotheer hat bereits alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: Mehrere WM-Titel im Einzel, den Gesamtweltcup 2022/23 und als Krönung Olympia-Gold 2022 in Peking. Doch insbesondere nach seinem dritten WM-Titel in Altenberg vergangene Saison habe er eine neue Motivation gesucht. Diese heißt nun: Olympia 2026. Bis dahin will Grotheer auf jeden Fall weitermachen.

Christopher Grotheer (Skeleton)

2022 gewann Christopher Grotheer Olympia-Gold in Peking. Vier Jahre später will er das Kunststück wiederholen.

Olympia 2026 als großes Ziel

Bis zu den Winterspielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo stehen zunächst aber andere Ziele im Vordergrund. Allen voran der erneute Triumph im Gesamtweltcup sowie die WM im Frühjahr 2025 in Lake Placid stehen ganz oben auf der Agenda. Dass Grotheer zu den großen Favoriten auf beide Titel zählt, dürfte nach seinem Start in die neue Saison klar sein. Denn schon jetzt zahlt sich die gelungene Vorbereitung im Sommer aus.

Luft nach oben gibt es für den achtfachen Weltcup-Sieger aber weiter. Vor allem am Start müsse er noch "etwas mehr rauskitzeln", blickte Grotheer voraus. Die Form stimmt vor den nächsten Rennen in Peking dennoch positiv. Insbesondere da er mit der Olympia-Bahn von 2022 alles andere als Frieden schließen muss. "Peking ist meine Bahn. Mit dem Olympiaerfolg - das gibt einfach Selbstvertrauen. Ich freue mich auf die nächste Woche."

jsc