
Pokalaus gegen SVWW Pokalaus gegen SVWW: Kickers Offenbach hofft auf Wiedersehen in 3. Liga
Kickers Offenbach durfte im Hessenpokal gegen den SV Wehen Wiesbaden 90 Minuten 3. Liga simulieren. Heraus kam eine gerade noch handelsübliche Packung. Geht es nach dem OFC, kann es trotzdem nicht schnell genug zu einer Neuauflage kommen.
Man soll vorsichtig mit dem sein, was man sich wünscht. In Offenbach verzehrt sich eine ganze Fußballstadt nach dem Aufstieg in die 3. Liga. Dass der Wind eine Etage höher aber schon deutlich rauer pfeift, mussten die Kickers am Mittwochabend bei der 0:4-Niederlage im Hessenpokal-Viertelfinale gegen Drittligist SV Wehen Wiesbaden erfahren. Dennoch hofft der OFC auf eine baldige Revanche in einem Ligaspiel.
Onur Ünlücifci haderte mit der am Ende deutlichen Niederlage im Allgemeinen und einem ausgebliebene Elfmeterpfiff im Besonderen. "Dann bebt hier der Berg", spekulierte der Offenbacher Linksaußen. Er sei klar getroffen worden, von Wiesbadens Moritz Flotho. Dieser war im Nachgang sogar zu einem weitreichenden Zugeständnis bereit: "Vielleicht war's schon ein Foul." Mit Sicherheit jedoch: kein Pfiff, kein Tor, kein Beben. Praktisch im Gegenzug kassierten die Gastgeber das 0:3. "Ich will nicht Genickbruch sagen", sagte Ünlücifci. Ein "harter Schlag" war's aber schon.
"Hätten das fünfte, sechste, siebte Tor machen können"
Drittligist SV Wehen Wiesbaden schlug sogar noch einmal mehr zu und wollte sich damit noch als gnädig wahrgenommen wissen. Trainer Nils Döring sagte: "Wir hätten das fünfte, sechste, siebte Tor machen können", ohne dass er mit deutlichem Widerspruch rechnen musste. "Das", räumte gleichwohl auch Döring ein, "wäre aber des Guten etwas zu viel gewesen."
Über Höhe und Gerechtigkeit der 0:4-Niederlage gab es für den OFC also nicht viel zu verhandeln. Einigen konnten sich beide Seiten zudem darauf, dass sich das Große im Kleinen entschied. Die Gäste führten vor, dass man als Favorit das Matchglück erzwingen kann. Noch zu Beginn der Saison fühlte sich der OFC als Underdog pudelwohl und warf in der ersten Runde des DFB-Pokals den Zweitligisten Magdeburg raus. Diesmal konnten die Offenbacher zumindest Erfahrungen mitnehmen. Ein Gefühl dafür, wie das denn so ist, gegen einen Drittligisten zu spielen. Was ja bestenfalls in der kommenden Saison Alltag werden soll am Bieberer Berg.
Fans und Mannschaft harmonieren
Diesmal war es noch eine Bonusrunde, in der die Niederlage wenig schmerzt. Auch der Anhang ordnete das mit aufmunterndem Gesang so ein. "Das muss ja auch so sein", stellte Trainer Christian Neidhart jedoch fest. Das Verhältnis zwischen Spielern und Kurve sei schließlich hervorragend. Alle eint dabei die Konzentration auf den Ligaendspurt. Das Pokalaus schafft dafür nur noch weitere gedankliche Freiräume.
Ünlücifci will sich mit dem Rest der Saison aber noch nicht beschäftigen. Sein persönlicher Kalender geht nur bis Samstag. Da gelte es, bei den Stuttgarter Kickers "auf drei Punkte zu gehen". Bei der dicht gedrängten Konstellation an der Spitze kann es wirklich hilfreich sein, nicht auf die Tabelle zu schauen. Der OFC ist zwar noch ungeschlagen in diesem Jahr, wurde nach nur einem Spieltag auf Platz eins gleich wieder abgelöst und ist auf einmal nur noch Dritter. Wer aufsteigen will, sollte Niederlagen tunlichst aus seinem Repertoire entfernen.
Hoffnung auf ein Wiedersehen in Liga drei
Die Schwaben dürfen sich derweil selbst noch Hoffnungen auf den Aufstieg machen. Zumindest eine Niederlage wäre also Gift für die Offenbacher Drittligaträume. Weil der SVWW das direkte Rückfahrticket in die 2. Bundesliga inzwischen im Ordner mit den abgelehnten Anträgen abgeheftet hat, hofft der OFC auf eine baldige Revanche in der 3. Liga.
Neidhart konnte für die entscheidenden zehn Spiele Zuversicht aus der Niederlage ziehen: "0:4 hört sich hart an, aber wenn du gegen einen Drittligisten spielst, ist die Qualität eine andere. Wir waren nicht so schlecht. Du kannst daraus eine Menge mitnehmen und lernen. Wenn du mal irgendwann in dieser Liga spielen möchtest, dann weißt du, was dich erwartet." Der OFC hätte Lust darauf.