![Dino Toppmöller hofft auf schnelle Hilfe von Michy Batshuayi. | Imago Images Knauff und Batshuayi von Eintracht Frankfurt](https://images.sportschau.de/image/66b79d2f-dd51-4383-9866-f68c991053c5/AAABlPBWHeo/AAABkZLrr6A/original/hr-dino-toppmoeller-hofft-auf-schnelle-hilfe-von-michy-batshuayi-100.jpg?overlay=aead8450-c631-4d82-9523-35610eb15fdb&overlayModificationDate=AAABjsLaGyw)
Wann helfen Batshuayi und Wahi? Eintracht Frankfurt am Tropf der Irgendwann-mal-Torjäger
Mit Michy Batshuayi und Elye Wahi feiern beim Remis in Gladbach gleich zwei Stürmer ihre Premiere bei Eintracht Frankfurt. Nennenswertes gelingt beiden nicht, das muss sich zum Wohl der Hessen aber möglichst bald ändern.
Wie besonders und knifflig die aktuelle Situation bei Eintracht Frankfurt ist, zeigt schon ein Blick auf den Trainingsplan. Am Tag nach dem kräfteraubenden 1:1 bei Borussia Mönchengladbach setzte Trainer Dino Toppmöller kurzfristig ein internes Trainingsspiel an. Auf der einen Seite: die eigene U21, die sich noch in der Regionalliga-Winterpause befindet und gerade sowieso nichts Besseres zu tun hat. Auf der anderen Seite: die Sorgenkinder, Reservisten und Nachzügler des Bundesliga-Teams. Gespielt wurde im Stadion, die Partie endete mit einem 3:0-Sieg der Profis.
Viel entscheidender als das Ergebnis sind und waren aber der Beweggrund und vor allem einer der beiden Torschützen. Coach Toppmöller wollte seine beiden neuen Stürmer Elye Wahi und Michy Batshuayi unbedingt noch einmal unter (zumindest simulierten) Wettkampfbedingungen sehen und dem Duo Spielpraxis geben. Der Franzose Wahi und der Belgier Batshuayi standen dann auch beide 50 Minuten lang auf dem Platz, Wahi gelang dabei ein Doppelpack. Den anderen Treffer erzielte Farès Chaibi. Mehr als eine Halbzeit durchgehalten, dazu etwa Selbstvertrauen gesammelt, genau darum ging es.
Ekitiké braucht dringend Unterstützung
Die Eintracht ist nach dem Abgang von Omar Marmoush in Richtung Manchester weiterhin darauf angewiesen, dass die große Lücke im Angriff zumindest teilweise und möglichst schnell gefüllt wird. Das war vor den Transfers von Wahi und Bathsuayi so, und das ist noch immer so. Denn: Beide Stürmer sind zwar mit allerlei Vorschusslorbeeren und ausreichend vorhandenem Talent in Frankfurt angekommen, direkt gezündet haben aber beide nicht. Eine Tatsache, die vor allem bei Batshuayi, der nur fünf Tage nach seiner Ankunft in Frankfurt direkt in der Startelf stand, nicht verwunderlich ist. Ändern muss es sich trotzdem.
Hugo Ekitiké zeigte zwar auch in Gladbach erneut eine starke Leistung, ohne einen treffsicheren Mann an seiner Seite wird die seit vier Pflichtspielen sieglose Eintracht Platz drei aber nicht mehr lange verteidigen können. Die Neuverpflichtungen von Wahi und Batshuayi waren dringend nötig. "Wir haben versucht, mit den Neuzugängen andere Fähigkeiten in den Kader zu bekommen, die wir vorher so nicht hatten", erklärte Sportvorstand Markus Krösche vor ein paar Tagen. Die Theorie stimmt, an der Praxis hapert es noch.
Bathsuayi fehlt noch die Bindung
Der Ex-Dortmunder Bathsuayi, der laut Toppmöller in einem sehr ordentlichen körperlichen Zustand von Galatasaray Istanbul zu den Hessen gestoßen ist, ließ gegen die Fohlen sein Können zwar hier und da durchblitzen. Der 31-Jährige, das zeigten seine mageren 18 Ballkontakte zumindest im Ansatz, weiß, wie Fußball funktioniert. Eine saubere Annahme unter Bedrängnis mit der Brust, clevere Laufwege, gutes Auge für den Mitspieler. Im Amateurfußball würde man sagen: Man sieht, dass der mal höherklassig gespielt hat, der kann schon kicken. Die Bindung zum Team fehlt aber noch komplett.
"Es war für ihn nicht so einfach, er hat nur zweimal mit uns trainiert", bat Toppmöller zu Recht um Geduld. Batshuayi, so führte der Frankfurter Trainer aus, sei ein "klarer Zielspieler" und erfülle damit genau das, "was ein bisschen gefehlt hat". Sprich: Der Belgier ist ein klassischer Mittelstürmer, der auch mal lange Bälle festmachen kann, einen angeborenen Torinstinkt hat und den Hessen allein durch seine körperliche Präsenz noch einmal zusätzliche Optionen bietet. Der Haken an der Sache: Die Eintracht muss diese Fähigkeiten auch ausnutzen und den Spielstil etwas umstellen. "Wir müssen mehr flanken", befand Rasmus Kristensen ebenso richtig wie nüchtern.
Wahi muss drauflegen
Während bei Bathsuayi also die Fitness gegeben ist und es nun um Integration und das beiderseitige Verständnis füreinander geht, ist die Sache bei Wahi etwas komplizierter. Ähnlich wie in der Anfangsphase seines Landsmannes Ekitiké hapert es bei dem 22-Jährigen aktuell noch an Grundlegendem: Wahi ist nicht zu 100 Prozent fit. Vor dem Spiel in Gladbach bremste Toppmöller schon viele Erwartungen und stellte Wahi maximal 30 Minuten in Aussicht, am Ende wurden es knapp zehn. Eine ernsthafte Startelf-Option ist der Franzose trotz seines Testspiel-Doppelpacks noch lange nicht.
Dies sei "unglücklich", gab Timmo Hardung in der vergangenen Woche zu. "Wenn er dann spielt und trifft", so der Frankfurter Sportdirektor, werde aber niemand mehr an "die erste Zeit im Januar denken". Eine im Kern richtige Aussage, der Konjunktiv lässt sich aber nicht wegdiskutieren. Zur Erinnerung: Auch bei Ekitiké dauerte es vor einem Jahr eher Monate als Wochen, bis er in Schwung kam.
Gegen Kiel muss etwas passieren
Klar ist: Je länger die beiden Irgendwann-mal-Torjäger brauchen werden, um bei der Eintracht und in der Bundesliga anzukommen, desto stärker geraten die Frankfurter Ambitionen in Gefahr. Die Qualifikation zur Champions League, offiziell nie als Ziel ausgegeben, aber weiterhin der Status Quo, ist ein alles andere als unrealistisches Szenario. Mit weiteren Remis und nur einem torgefährlichen Stürmer wird der Traum aber ein Traum bleiben. Selbst Platz fünf und sechs sind mit gerade einmal sechs Punkten Vorsprung auf den Sechstplatzierten Freiburg dann nicht sicher.
Das kommende Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Aufsteiger und Abstiegskandidat Holstein Kiel soll und muss deshalb zu einer Trendwende werden. Batshuayi und Wahi müssen gegen den Tabellen-17. noch nicht perfekt funktionieren und alles in Grund und Boden schießen. Eine Steigerung sollte aber erkennbar sein. Die beiden kommenden Gegner danach heißen Bayern München und Bayer Leverkusen.