Rufen ihr Potenzial zu selten ab: die Frankfurter Flügelspieler Niels Nkounkou (links) und Eric Dina Ebimbe.

Eric Dina Ebimbe und Niels Nkounkou Viel Potenzial, wenig Konstanz: Weshalb Eintracht Frankfurt weiter auf Dina Ebimbe und Nkounkou setzt

Stand: 10.06.2024 11:41 Uhr

Viel Potenzial, wenig Konstanz: Die Außenspieler Dina Ebimbe und Nkounkou stehen sinnbildlich für die vergangene Saison der Eintracht. Doch sie werden weitere Chancen erhalten, schließlich gehört das zum Geschäftsmodell des Clubs dazu.

Von Daniel Schmitt

Erst am Sonntag wieder betonte Sportvorstand Markus Krösche im Sport1-Doppelpass das, was er ständig betont in diesen Tagen: Einen großen Umbruch beim kickenden Personal von Eintracht Frankfurt soll es in diesem Sommer nicht geben. Eine Königslösung für die Mittelfeldzentrale ist geplant, bestenfalls Nationalspieler Pascal Groß, ansonsten aber ist der Kader üppig besetzt.

Gerade auf den beiden Flügeln, wo Trainer Dino Toppmöller – Stand heute – gleich aus zehn Profis für zwei bis vier Positionen (je nach System) wählen kann. Die da wären: Philipp Max, Niels Nkounkou, Neuzugang Nathaniel Brown, Ansgar Knauff, Eric Dina Ebimbe, Aurelio Buta, Timothy Chandler, Elias Baum, Nnamdi Collins sowie Tuta. Viel Quantität, zu wenig Qualität.

Dina Ebimbe und Nkounkou: Zwei wankelmütige Franzosen

Zwar soll Jungprofi Baum möglichst an einen Zweitligisten verliehen werden, Collins und Tuta haben ihre Stärken zudem in der Abwehrzentrale, alles in allem aber liegt bei den Transferbemühungen keine Priorität auf den Außen. Dabei konnten diese doch in der vergangenen Spielzeit, was auch die kritische Saisonanalyse von Krösche und Toppmöller ergeben haben soll, zu selten überzeugen.

Am ehesten punktete noch Knauff, wettbewerbsübergreifende acht Tore sind für den drittschnellsten Profi der Bundesliga (36,38 km/h) ein ordentlicher Wert. Konstant aber performte er nicht. Ein Problem, mit dem er nicht allein ist. Allen voran von Dina Ebimbe und Nkounkou erwartet sich die Eintracht mehr, bringen sie doch Technik und Tempo mit, regelmäßig Spiele zugunsten der Hessen zu entscheiden. Der Wankelmut der beiden Franzosen aber übertüncht oft das Positive, sie rufen ihr Potenzial zu selten ab. Heute hui, morgen pfui.

Dina Ebimbe schöpft sein Potenzial zu selten aus

Dina Ebimbe etwa, nur um die These zu unterstreichen, lieferte im Dezember beim peinlichen Pokal-Aus in Saarbrücken eine Note-6-Leistung ab, um nur drei Tage später beim 5:1 gegen den FC Bayern zum Einser-Schüler zu werden. Ein Muster, das sich wiederholt. Trotz seiner zehn Tore in 44 Saisoneinsätzen schöpft der rechte Mittelfeldspieler sein Potenzial nicht aus.

Die Frankfurter Verantwortlichen sehen im 23-Jährigen einen wuchtigen Tempobolzer, der die Linie rauf und runter rennen, der die Fans mitreißen, der eine Seite als Solist beackern kann. Gleichzeitig aber leistete sich der Mann aus dem Umland von Paris zu viele leidenschaftslose Auftritte, wurde in der Hinrunde von Trainer Toppmöller vorübergehend aus dem Kader gestrichen.

Niels Nkounkou muss taktisch dazulernen

Für Nkounkou, der vergangenen Sommer aus Frankreichs zweiter Liga nach Frankfurt gewechselt war, gilt Ähnliches. An einem Tag ist der Linksfuß ein spektakulärer Dribbler mit dem gewissen Etwas, an anderen treibt er den Trainer mit seiner Laissez-faire-Attitüde nahe an die Verzweiflung.

Wenn es einen Profi gibt, auf den Toppmöller während der Spiele fast durchgehend einredet, oft genug auch einschreit, dann ist es Nkounkou. Gerade taktisch fehlt dem 23-Jährigen das nötige Rüstzeug, begeht er auf diesem Niveau selten gesehene Fehler. Und wenn es nur völlig unüberlegte Einwürfe sind.

Marktwerte besser nicht verringern

Was tun aus Eintracht-Sicht? Die Außenbahnen mit erfahreneren und damit wohl konstanteren Profis neu besetzen? Ein naheliegender Gedanke, der aus guten Gründen aber nicht mit Krösches Ansatz einhergeht. Der Sportchef betont regelmäßig, dass das Geschäftsmodell des Clubs eines bleibe, welches die Entwicklung von jungen Spielern beinhaltet. Sie sollen im ersten Schritt dem Team helfen und im zweiten womöglich auf dem Transfermarkt vergleichsweise hohe Ablösen generieren. Auch in diesem Sommer ist Krösche dazu angehalten, Transferüberschüsse zu erzielen.

So bleibt es ein Akt des Abwägens: Packen es Dina Ebimbe und Nkounkou, ihre Leistungen auf einen überdurchschnittlichen Niveau einzupendeln? Oder müssen neue Stammspieler her, die fast automatisch auch den Marktwert der Franzosen (zwölf Millionen Euro bei Dina Ebimbe, 7,5 Millionen bei Nkounkou) nach unten drücken würden? Mehr Spielzeit wäre schließlich nicht zu erwarten. Täuscht der Eindruck nicht, traut Sportchef Krösche dem Duo zu, den nächsten Schritt machen zu können. Es ist einer von vielen Arbeitsaufträgen an Trainer Toppmöller, schnellstmöglich dafür zu sorgen.

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