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TSV Tollwut Ebersgöns im Floorball-Pokal TSV Tollwut Ebersgöns im Floorball-Pokal: Mit Schaum vorm Mund
Der TSV Tollwut Ebersgöns ist Hessens Vorzeigeklub im Floorball. Im Pokal will der Zweitligist nun die Sensation schaffen und ins Final4 einziehen. Fragt sich nur noch, wer die Wildsau-Mütze aufsetzen wird.
Viertelfinale im Pokal, Zweitligist gegen Erstligist, der Sieger zieht ins Final4-Turnier ein, was dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte gleichkommen würde. Klare Sache: Das ist ein Spiel, bei dem man dem Gegner aggressiv begegnen und bissig agieren muss, in dem man am besten schon mit Schaum vor dem Mund auf den Platz kommt, um dann tierisch abzugehen – und damit herzlich willkommen beim TSV Tollwut Ebersgöns, dem hessischen Vorzeigeklub im Floorball.
Floorball, für die, die noch nicht mit dem Virus infiziert sind, erinnert an Eishockey. Gespielt wird dabei nicht auf Eis, sondern fünf gegen fünf plus Torhüter in der Halle. Die Schläger sind leicht, der Ball ist aus Plastik und hat Löcher, harte Checks wie beim Eishockey sind nicht erlaubt. In Deutschland gibt es eine Herren-Bundesliga und zwei Zweite Ligen, außerdem mehrere Turniere und einen Verband, der gerade einen Bundestrainer per Annonce auf der Website sucht. Eine kleine, feine Randsportart eben, die ein Dorfverein aus Hessen aktuell aufmischt.
"Der Name lag auf der Hand"
"Wir haben im Raum Butzbach mit einem der kleinsten Dörfer einen der mitgliederstärksten Vereine", sagt Florian Beppler-Alt, Spielertrainer von Tollwut. Der Name stammt noch aus der Inline-Hockey-Abteilung, "unsere Region ist ein tollwutgefährdeter Bezirk, so lag der Name auf der Hand", sagt Beppler-Alt, der seit Jahrzehnten im Verein ist.
Und nun vor dem größten Erfolg der Klubgeschichte steht. "Wir sind eine Gemeinschaft", so Beppler-Alt. Viele der Spieler spielten seit der Jugend zusammen, der Zusammenhalt sei besonders groß. "Man kennt sich, man feiert zusammen, man gewinnt zusammen, man verliert zusammen – das macht einen Dorfverein aus."
"Wir rechnen uns Chancen aus"
Wobei es nur mit Zusammenhalt freilich nicht getan ist, schon gar nicht, wenn am Samstag (18 Uhr) abseits des Zweitligaalltags die, hust, große Bühne Pokal-Viertelfinale wartet – und darauf der Erstligist VfL Red Hocks Kaufering. "Floorball hat mehrere Standbeine. Athletik, Technik, Spielintelligenz. Diese drei Säulen machen es aus", erklärt Beppler-Alt.
In Kaufering soll der Einzug ins Final4 geschafft werden, das dann im Mai in Zwickau stattfindet. "Es ist ewig her, dass sich mal ein Zweitligist fürs Final4 qualifiziert hat. Wir rechnen uns Chancen aus. Wir sind hochmotiviert und freuen uns", so Beppler-Alt.
Die Wildsau des Spiels
Damit die Sensation gelingt, muss das Team allerdings über sich hinauswachsen. Oder wenigstens ein einzelner Spieler. Bei Tollwut Ebersgöns wird nämlich nach jeder Partie die Wildsau des Spiels gewählt, eine Auszeichnung für jenen Spieler, der sich durch besonderes Engagement hervorgetan hat. Der Gewinner trägt im Anschluss übrigens eine Wildschwein-Mütze. Und kann es ein idealeres Kleidungsstück geben, um nach einem Sieg im Pokal-Viertelfinale mal so richtig die Sau rauszulassen?