Eine der besten Paraden in der Karriere von Kevin Trapp: Der SGE-Keeper klärt 2021 gegen Robert Lewandowski.

Vor dem Topspiel beim FC Bayern Vor dem Topspiel beim FC Bayern: Eintracht-Torwart Kevin Trapp strebt nach Perfektion

Stand: 20.02.2025 17:40 Uhr

Wenn Kevin Trapp dem FC Bayern gegenübersteht, läuft der Torhüter von Eintracht Frankfurt gerne mal zur Hochform auf. Soll am Sonntag etwas Zählbares rausspringen für die Hessen, wird das erneut nötig sein.

Von Daniel Schmitt

Zu Beginn ein kleines Gedanken-Experiment: Man lasse also folgende drei Begriffe durchs Oberstübchen rauschen - Eintracht Frankfurt, Bayern München, Kevin Trapp - und achte gezielt darauf, was einem als Erstes in den Sinn kommt: Selbstverständlich wird die Antwort nicht immer gleich ausfallen, womöglich aber doch in vielen Fälle ähnlich. Sie könnte sich mit einem Fußballspiel im Herbst 2021 beschäftigen.

Damals nämlich zeigte Eintracht-Torwart Trapp eine seiner besten Karriere-Leistungen ausgerechnet beim FC Bayern. Mit 2:1 setzten sich die Hessen in der Münchner Arena durch, dank der Tore von Martin Hinteregger und Filip Kostic, vor allem aber dank Trapp. Zwölf Paraden verteilte er über 90 Minuten, darunter eine besonders spektakuläre mit dem Fuß gegen Robert Lewandowski, die es in jeden Jahresrückblick schaffte (Siehe Artikelbild).

"Toller Zeitpunkt" fürs Kräftemessen

Das Spiel beim FC Bayern war ein Meilenstein in der Laufbahn des Torwarts, anschließend gewann er an Selbstvertrauen und lief zur Hochform auf, spielte seine stärkste Saison überhaupt, die gekrönt werden sollte mit dem Europa-League-Triumph von Sevilla – inklusive, irgendwie logisch in dieser Genese, einer Last-Minute-Heldentat von Trapp.

Wenn die Eintracht am Sonntag (17.30 Uhr) beim FC Bayern um Bundesliga-Punkte spielt, befindet sich der 34-Jährige zwar nicht mehr auf seinem Leistungs-Peak, sehr wohl aber ist er weiterhin ein wichtiger Spieler für den hessischen Bundesligisten. Von ungefähr kam es daher wohl nicht, dass der Torhüter am Donnerstag einen seiner wenigen ausführlichen Auftritte vor versammelter Presse gab, wo er doch ansonsten meist exklusiv den TV-Anstalten zur Kurzanalyse parat steht.

Und wie wird's also diesmal gegen die Bayern, Herr Trapp? "Es ist ein tolles Spiel, immer etwas Besonderes. Sie sind aktuell die beste Mannschaft Deutschlands. Aber auch wir sind in einer Phase, in der wir gut drauf sind. Es ist ein toller Zeitpunkt, in München auflaufen zu können." Es sei ein Spiel, in dem man sehen könne, "wie weit man schon ist".

Trapp: "Haben mit die talentierteste Mannschaft"

Ganz grundsätzlich ist Trapp, der noch bis Sommer 2026 in Frankfurt unter Vertrag steht (plus Option auf ein weiteres Jahr) und einer Verlängerung nicht abgeneigt gegenübersteht, davon überzeugt, die "stabile Saison" bis zum Ende durchziehen zu können. Die aktuelle Eintracht-Mannschaft hält der erfahrene Profi für "mit die talentierteste seit längerer Zeit". Das Team habe einen guten Mix. "Es wurde ein sehr erfolgreicher Kader zusammengestellt, der sicher einiges erreichen kann." Auch den Champions-League-Einzug, das klang zwischen den Zeilen durch.

Trapp denkt (fast) nicht über DFB-Rückkehr nach
Trotz verletzungsbedingter Ausfälle von deutschen Torhütern verschwendet Kevin Trapp offenbar kaum einen Gedanken mehr an eine Rückkehr zur DFB-Auswahl. "Solange ich meine Leistung bringe, kann ich mir nichts vorwerfen", sagte der 34-Jährige, der letztmals im November 2023 zum Kader von Julian Nagelsmann gehörte. "Was bezüglich Nationalmannschaft im März ist", wenn der nächste Lehrgang ansteht, "wird man dann sehen", so Trapp. Und weiter, das nun sehr deutlich: "Es ist nicht nur so dahingesagt, sondern mein Hauptaugenmerk liegt einfach auf dem Verein."

Trapp sieht keine Bayern-Krise

Die Bilanz von Trapp gegen die Bayern lässt sich derweil auf zwei Arten lesen. Zum einen auf die schlechte: In 18 Duellen kassierte er 14 Niederlagen, musste zudem 48 Mal den Ball aus dem Netz fischen, erst ein Spiel gewann er in München. Zum anderen aber auch auf die gute: Seit 2020 nämlich ist die Statistik recht ausgeglichen. Acht Spiele, drei Siege, ein Remis, vier Niederlagen. Mit Blick auf die gesamte Eintracht kommt zudem ein Unentschieden in dieser Saison dazu, als die Frankfurter den Münchnern im Hinspiel ein 3:3 abtrotzten, damals mit dem überragenden Trapp-Vertreter Kaua Santos zwischen den Pfosten.

Trotz ihrer zuletzt schwächeren Leistungen gegen Leverkusen (0:0) und Celtic Glasgow (1:1) sind die Bayern aber nicht nur für Trapp der "klare Favorit". Denn: "Sie sind 13 Punkte vor uns, das spricht schon Bände. Da werden die zwei Spiele jetzt nicht dafür sorgen, dass in München eine Krise aufgerufen wird." Es brauche schon eine eigene Leistung "nah an der Perfektion", um etwas Zählbares mitzunehmen aus dem Süden der Republik. Und, so schob Trapp hinterher: "Auch einen Torwart, der ab und zu mal einen Ball hält." Vermutlich eher zwölf, wie vor viereinhalb Jahren.

Die Highlights des Hinspiels

Highlights: Eintracht Frankfurt - FC Bayern München