Hoch hinaus: Der TV Hüttenberg peilt den Bundesliga-Aufstieg an

Handball-Bundesliga-Aufstieg als großes Ziel Ziel Bundesliga-Aufstieg: TV Hüttenberg steht nach Grippewelle vor Wochen der Wahrheit

Stand: 21.02.2025 10:58 Uhr

Der TV Hüttenberg ist in Lauerstellung. Das Team aus Mittelhessen ist in der Tabelle nur wenige Tore von einem Aufstiegsplatz in die 1. Handball-Bundesliga entfernt. Jetzt beginnen die Wochen der Wahrheit, nachdem zuletzt neun Spieler mit Grippe flach lagen.

Von Carsten Schellhorn

Für den hessischen Handball-Traditions-Club TV Hüttenberg wird es mal wieder Zeit. Zeit für die 1. Bundesliga. Mit Spielen gegen den THW Kiel, den SC Magdeburg oder die regionale Konkurrenz der HSG Wetzlar. Zuletzt war der TV Hüttenberg vor sieben Jahren, in der Saison 2017/18, Teil der stärksten Handball-Liga der Welt. Geht es nach dem Willen der Spieler soll in diesem Jahr endlich wieder der Aufstieg ins Oberhaus gelingen. Die Zeit ist reif.

Hüttenberg spielt eine äußerst starke Zweitliga-Saison. Auf dem dritten Tabellenlatz stehen sie in Lauerstellung, knapp hinter den ersten beiden Plätzen, die am Ende der Spielzeit Anfang Juni zum Aufstieg berechtigen. All das kommt ziemlich überraschend: "Der Aufstieg war nie unser Ziel, wie es bislang läuft, hätte keiner für möglich gehalten, aber ich bin nicht traurig, wenn es am Ende mit dem Aufstieg klappt", sagte TV Hüttenberg-Geschäftsführer Timm Schneider dem hr-sport.

TV Hüttenberg will nach Grippewelle wieder durchstarten

Für Hüttenberg stehen nun die Wochen der Wahrheit an. Am Samstag steigt das schwere Heimspiel gegen Dessau (18 Uhr), Mitte März geht es gegen den direkten Verfolger Balingen-Weilstetten und den aktuellen Tabellenführer Bergischer HC. Das Spiel gegen Balingen ist ein Nachholspiel, am regulären Termin vor einer Woche lag mehr als die Hälfte der Hüttenberger Spieler mit Grippe im Bett. Erst nach und nach kehren die neun Kranken wieder ins Mannschaftstraining zurück.

Am Samstag gegen Dessau sollten mindestens die Hälfte der neun Grippe-geschwächten wieder bei 100 Prozent sein. Gegen Dessau hofft Geschäftsführer Schneider auf eine volle Hütte. Zuletzt im Heimspiel gegen Hamm waren 1.250 Fans im Sportzentrum Hüttenberg, 1.450 gehen rein: "Die Mannschaft spielt derzeit einen so attraktiven Handball, ist so erfolgreich, die hätte es verdient, wenn wir ausverkauft wären." Bislang ist der TVH in dieser Saison zuhause ungeschlagen.

Mit Jugend- und Hessen-Power will Hüttenberg Richtung Aufstieg

Mit durchschnittlich 23,5 Jahren ist der TV Hüttenberg eine der jüngsten Mannschaften im Profi-Handball. Mit einer beachtlichen Lernkurve. Gingen in der vergangenen Saison enge Spiele oft noch verloren, läuft es in dieser Spielzeit wesentlich besser. Zu Saisonbeginn gab es gleich drei Auswärts-Pleiten am Stück, seitdem geht es stetig bergauf. Schneider: "Die Jungs haben mittlerweile ein Riesen-Selbstvertrauen, probieren ständig Sachen aus, das macht echt Spaß."

Auch weil viele Spieler aus der Gegend kommen. 14 der 17 Profis kommen aus Hüttenberg oder einem anderen Ort in Hessen. Das schafft Verbundenheit. Geschäftsführer Schneider ist dafür das beste Beispiel. Er spielte als aktiver Handballer für alle drei hessischen Topclubs in der Bundesliga: für die MT Melsungen, die HSG Wetzlar und eben den TV Hüttenberg.

Hüttenberger Bundesliga-Handball in Wetzlar?

Es ist noch ein richtig weiter Weg in dieser Saison, dadurch, dass das Topspiel in Balingen ausfiel, ist für Hüttenberg erst eines der 17 Rückrunden-Spiele absolviert. Doch sollte der TVH die Überraschung perfekt machen und im Juni wirklich in die 1. Handball-Bundesliga aufsteigen, dann würde sich auch die Hallen-Frage stellen. Denn im Sportzentrum Hüttenberg mit seiner geringen Kapazität wäre Erstliga-Handball nicht denkbar.

Vor sieben Jahren, beim vergangenen Bundesliga-Abenteuer, wich Hüttenberg in die Sporthalle Ost in Gießen aus. Diesmal könnte es in die Handball-Arena der HSG Wetzlar gehen. Zum einen, weil Handball in der Region Wetzlar gelebt wird, zum anderen ist die Spielstätte der HSG gerade einmal zehn Kilometer von Hüttenberg entfernt, die Sporthalle in Gießen fast das Doppelte.

Erste Gespräche in Sachen Hüttenberg-Wetzlar sind schon angelaufen. Sinn würde es machen, zumal zwischen den beiden mittelhessischen Clubs eine sportliche Kooperation besteht, doch einfach wird das Ganze nicht, auch andere Standorte werden geprüft. Doch das ist alles Zukunftsmusik. Erstmal muss die junge Mannschaft aus Hüttenberg nach der überstandenen Grippe-Welle beweisen, dass sie im Aufstiegskampf die Spur hält. Gegen Dessau beginnen am Samstag die Wochen der Wahrheit.