Transfers vorerst auf Eis Transfers vorerst auf Eis: Freie Brust bringt Regionalligist Hessen Kassel in Bredouille
Der Trainer fordert Verstärkungen, doch der Klub blockt ab. Hessen Kassel sucht immer noch nach einem Trikotsponsor und muss deswegen kleinere Brötchen backen. Aber die gleichen Probleme haben selbst Bundesligisten.
Rein sportlich sieht es beim Regionalligisten Hessen Kassel derzeit gar nicht einmal so schlecht aus. In den vergangenen drei Spielen blieb die Mannschaft ungeschlagen, besiegte die Zweitvertretung der Eintracht und zuletzt Villingen daheim. Ergebnis: Rang acht in der Tabelle.
Doch Trainer Alexander Kiene schlug schon vor dem Aufeinandertreffen Alarm: "Ich bin mit der Kadersituation nicht zufrieden", zitierte ihn die HNA. "Mit der derzeitigen Stärke kommen wir nicht durch die Saison. Wir müssen etwas tun, sonst bekommen wir Probleme." Dem Blatt zufolge habe der Aufsichtsrat weitere Verpflichtungen aufgrund einer Etatlücke und der vergeblichen Suche nach einem Trikotsponsor auf Eis gelegt.
"Wirtschaftliche Stabilität hat Priorität"
Tatsächlich schlägt die freie Brust des KSV ordentlich ins Kontor. Die fortgeschrittenen Verhandlungen mit einem Partner scheiterten zuletzt. Bis ungefähr Mitte September will der Verein wohl weiterhin nach einem Hauptsponsor fahnden, danach könnten Projekte wie Crowdfounding ein möglicher finanzieller Hebel werden. Dem Klub fehlt so eine niedrige sechsstellige Summe - dies war der Grund für die Entscheidung des Aufsichtsrates gegen weitere Verpflichtungen. Ein Innenverteidiger und Mittelfeldspieler sollen auf der Liste gestanden haben.
"Die wirtschaftliche Stabilität hat jetzt oberste Priorität", sagt Daniel Bettermann, Vorstand Sponsoring und Marketing, auf Nachfrage. "Das heißt nicht, dass wir nicht trotzdem nach Lösungen suchen." Drei Tage bleiben den Nordhessen noch für Transfers, auch innerhalb des Vereins soll Verständnis für die Ansicht herrschen, dass der derzeitige Kader zu klein sei.
Selbst Union Berlin mit Problemen
Doch warum gestaltet sich die Suche so zäh? Zum einen würden sich zu diesem Zeitpunkt des Jahres zusätzliche Budgetfreigaben der Sponsoren schwierig gestalten, heißt es aus dem Verein. Der Stamm der etablierten Sponsoren sei schließlich gehalten worden. Zum anderen scheint der Markt generell gerade angespannter zu sein, denn auch Drittligist Alemannia Aachen und sogar Bundesligist Union Berlin laufen noch ohne Sponsor auf. Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge waren auch dort die verplanten Budgets ein Hinderungsgrund für die Unternehmen, kurzfristig bei den Köpenickern einzusteigen.
Die Unioner liefen zuletzt mit dem Schriftzug "Berlin" auf der Brust auf, Aachen mit dem Slogan "Zesame" für karitative Einrichtungen. Auch beim KSV gibt es Überlegungen, Namen der Fans oder karitative Initiativen aufs Trikot zu nehmen, sollte sich weiterhin kein Sponsor finden. Noch aber läuft die Suche in Kassel - und darüber hinaus.