Gemeinsamer Torjubel: Fraser Hornby (von links), Luca Marseiler und Killian Corredor.

Lilien-Profis versprühen Energie Killian Corredor und Luca Marseiler von Darmstadt 98: Die Power-Päckchen

Stand: 16.12.2024 14:24 Uhr

Bei Darmstadt 98 läuft's: Die Mannschaft siegt sich stetig näher an die Spitze heran. Auffällig: Die Lilien-Profis wirken in der Endphase des Jahres energetischer als viele Gegner - allen voran zwei Offensivwirbler.

Einfallsreich sind die Zweitligakicker von Darmstadt 98 allemal – mit und ohne Ball. Fünf Tore schossen sie am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern, teils wunderbar herausgespielte. Und zelebrierten ihre erfolgreichen Einschüsse mit allerlei Kreativität. Hier ein Samurai-Jubel mit imaginärem Schwert, dort der "Chill Guy", ein aktuelles Social-Media-Meme, das einen lässigen Hund samt Händen in den Hosentaschen als Sinnbild für Gelassenheit zeigt. Zu guter Letzt noch Luca Marseiler, der nach dem Abpfiff breit grinsend in die vereinseigene Handykamera schreit: "Da ist sie, die Dreier-Batterie." Die drei Punkte.

Der Sommerneuzugang von Viktoria Köln zeigte beim 5:1-Kantersieg gegen den FCK sein bisher bestes Spiel im Lilien-Trikot. Nicht nur, dass er das zwischenzeitliche 3:0 selbst erzielte, auch war er an zwei weiteren Toren beteiligt. Dabei profitierte Marseiler, 27 Jahre alt, gebürtiger Münchner, in der Jugend beim FC Bayern am Ball, später bei der Spvgg. Unterhaching gereift, überhaupt nur von der frühen Auswechslung des am Oberschenkel verletzten Top-Torjäger Isac Lidberg, machte dessen Ausfall aber schnell vergessen.

Highlights: SV Darmstadt 98 – 1. FC Kaiserslautern

Marseiler weiß, was er zu tun hat

Immer wieder riss der offensive Flügelspieler große Lücken in die Hintermannschaft der Pfälzer, fiel durch viel Fleiß und etliche Sprints auf, setzte damit seine Kollegen mehrfach und gekonnt in Szene. "Das Trainerteam hat uns wieder gut vorbereitet, alle haben sich an den Plan gehalten. Jeder Spieler weiß, was er zu tun hat", sagte Marseiler, dem die Rolle als Einwechselspieler vielleicht nicht immer taugen mag, die er aber meist belebend fürs Darmstädter Spiel ausfüllt. Freilich: An Effizienz könnte der "altmodische Straßenkicker", wie er sich selbst bezeichnet, insgesamt noch draufpacken.

Sportchef Fernie im heimspiel!
Lilien-Sportdirektor Paul Fernie ist am Montagabend zu Gast im heimspiel! des hr-fernsehens. Ab 23.15 Uhr (schon früher auf hessenschau.de und bei YouTube) spricht der Engländer dann über die Erfolgswelle der Lilien und was er sich für die Kaderplanung in der Winterpause vorgenommen hat.

Corredor nähert sich seiner Frankreich-Form

Etwas, das bis vor kurzem auch für Killian Corredor galt. Der Stürmer, der meist als halblinker Offensivmann aufgeboten wird, kam im Sommer mit der Empfehlung von wettbewerbsübergreifenden 19 Toren für den französischen Zweitligisten Rodez AF nach Darmstadt und besticht seitdem stets durch seine energetische Spielweise. Allerdings: Die Quote aus seiner Heimat konnte der 24-Jährige, den Sportdirektor Paul Fernie entdeckte und zu einem Wechsel ins Südhessische animierte, hierzulande nicht halten. Bis jetzt.

Bei vier Saisontreffer steht Corredor insgesamt, drei davon erzielte er in den letzten beiden Spielen, zwei gegen Kaiserslautern. Dazu gesellen sich in den vergangenen 180 Minuten noch zwei Torvorlagen. "Ich glaube, er hat sich in der Liga ein Stück weit akklimatisiert", so Lilien-Trainer Florian Kohfeldt: "Killian versucht anders abzuschließen als früher, weiß, dass er im Strafraum nicht so viel Zeit hat." Für seine Leistung gegen den FCK bekam er vom Kicker die Note 1, wurde gar zum Spieler des Spieltags gekürt - eine mehr als nachvollziehbare Wahl.

Die komplette Lilien-PK nach dem Sieg gegen Lautern

Darmstädter Energiebündel

Zugute kommt Corredor, dass der Crossfit-Fan körperlich in ausgesprochener Top-Verfassung ist, er noch sichtlich mehr im Tank hat am Ende eines anstrengendes Halbjahres denn viele Gegenspieler. "Jetzt gewinnt er die Laufduelle, jetzt kommt er wirklich weg", sagte Kohfeldt: "Das macht es ihm dann einfacher." Ein Blick auf die ausgeprägte Oberschenkelmuskulatur des "Kämpfers und Arbeiters" (Corredor über Corredor) lohnt allemal.

Corredor und Marseiler stehen sinnbildlich für die positive Entwicklung rund ums Bölle. Anfangs nicht ganz im Tritt werden sie unter der Anleitung des Darmstädter Wiederbelebers Kohfeldt immer wertvoller für die Gruppe. Vor dem Jahresabschluss am Sonntag ist dem Coach entsprechend nicht bange: "Wir konzentrieren uns jetzt mit aller Energie, die wir haben, und da ist eine Menge vorhanden, auf Regensburg." Wohl dem, der zwei in vielerlei Facetten kreative Power-Päckchen wie Luca Marseiler und Killian Corredor in seinen Reihen weiß.