Eintracht vor Start ins Jahr Europa soll her! Markus Krösche schärft die Sinne von Eintracht Frankfurt
Sportchef Markus Krösche fordert vor dem Pflichtspiel-Auftakt von Eintracht Frankfurt wieder mehr Konzentration und warnt gleichzeitig vor einer übertriebenen Erwartungshaltung. Ein Abgang von Omar Marmoush ist (noch) kein Thema.
Es ist inzwischen zur Tradition geworden, dass Sportvorstand Markus Krösche kurz nach dem Jahreswechsel einen Überblick über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bei Eintracht Frankfurt gibt. Der 44-Jährige nimmt sich Zeit, blickt zurück und voraus, er erklärt und hebt hin und wieder auch warnend den Zeigefinger. Dieses Mal: "Wir standen im Winter oft gut da und haben dann keine gute Rückrunde gespielt. Uns hat hin und wieder der Fokus gefehlt."
Krösche fordert vollen Fokus
Heißt: Die Eintracht, die aktuell auf Platz drei der Bundesliga steht, hat eine gute bis sehr gute erste Jahreshälfte hinter sich. Nach der kleinen Delle im Dezember mit vier Niederlagen aus den vergangenen fünf Spielen muss das Team aber nun wieder durchstarten und die kleine Schwächephase vergessen machen. Wie das gehen soll? "Das hat mit Schärfe zu tun, wir brauchen wieder eine andere Konsequenz", forderte Krösche am Dienstag. "Wir waren vielleicht am Jahresende nur noch 92 Prozent fokussiert, das reicht dann nicht."
Krösche, das betonte er gleich mehrfach, ist weiter vollends von der Qualität des Teams überzeugt und sieht die Eintracht in der Phalanx der Großen angekommen. Die Probleme im Jahresendspurt begründete er mit einfachen individuellen Fehlern und ein bisschen Müdigkeit. Beim jüngsten Team der Bundesliga, das ist den teils noch sehr unerfahrenen Spielern nachzusehen, kann so eine Schwankung schon einmal vorkommen. "Wir stehen zu Recht auf Platz drei", so Krösche.
Europa soll es wieder sein
Die Eintracht muss es nun also schaffen, nach einer für alle Beteiligten sehr kurzen Pause wieder alle Kräfte zu mobilisieren und sich an die eigenen Stärken zu erinnern. Die Mannschaft, das hat sie gleich mehrfach gezeigt, hat das Potenzial für einen Platz in der Spitzengruppe. Der endgültige Beweis, dass das Team von Trainer Dino Toppmöller wirklich schon ein Topteam ist, steht aber noch aus. In den verbleibenden 19 Bundesliga-Spielen gilt es, nun genau das zu zeigen. "Ich bin davon überzeugt, dass die Spieler alle noch mal einen Entwicklungsschritt gehen werden."
Eine übertriebene Erwartungshaltung im Umfeld, auch das lag dem Sportchef am Herzen, ist bei der Bewältigung der kommenden Aufgaben aber nicht förderlich. Freiwillig wird die Eintracht Platz drei zwar nicht hergeben, im Vergleich mit dem FC Bayern, dem BVB, RB Leipzig und Bayer Leverkusen fehle aber immer noch ein gutes Stück, so Krösche. Ein Platz unter den ersten Sechs und die direkte Qualifikation für Europa soll es schon sein. Ein Platz unter den ersten Vier und die erneute Teilnahme an der Champions League wäre toll, ist aber nicht eingeplant. Die Eintracht verzichtet auf Kampfansagen.
"Wir wollen die bestmögliche Platzierung erreichen, die Bundesliga ist unser wichtigster Wettbewerb", unterstrich Krösche, der damit auf Fehler aus der Vergangenheit anspielte und diese nicht erneut sehen will. Die Europa League und die vielen Reisen durch Europa sind zwar für den Verein und alle Fans eine große Sache, die möglichen Feiertage auf der internationalen Bühne dürfen aber nicht vom Kerngeschäft ablenken. "Wir wollen in Europa weit kommen, trotzdem darf der Fokus nicht schwinden." In der Vergangenheit ist hin und wieder genau das passiert. Die Flirts mit dem DFB-Pokal und Europa sind und waren schön, das Herz muss aber an der Bundesliga hängen.
Marmoush soll bis zum Sommer bleiben
Passend dazu machte Krösche auch unmissverständlich klar, dass die Eintracht in diesem Winter keine Spieler abgeben will. Überflieger Omar Marmoush, der von ägyptischen und englischen Medien quasi täglich mit einem Wechsel zu Manchester City in Verbindung gebracht wird, soll noch ein halbes Jahr in Frankfurt bleiben und beim Erreichen der Ziele mithelfen. "Noch gibt es keine Anfrage, keine Mail, kein Angebot", so Krösche. "Unsere Intension ist es, den Kader zusammenzuhalten."
Nun hat man solche Worte bei der Eintracht auch schon im Zusammenhang mit einem gewissen Randal Kolo Muani gehört. Sollten keine absolut verrückten Dinge auf dem Transfermarkt passieren, wird Marmoush aber auch in den kommenden Monaten das Trikot der Eintracht tragen. Dass der Abschied dann im Sommer folgt, ist zwar noch nicht beschlossen. Alles andere wäre aber eine faustdicke Überraschung. "Grundsätzlich müssen wir natürlich Transfererlöse erzielen", so Krösche.
Die Eintracht ist bereit
Bis es so weit ist, stehen vor der Eintracht aber noch aufregende und spannende Monate. Zum Start ins Jahr gibt es direkt drei englische Wochen, in der Rückrunde werden bis auf den FC Bayern noch alle Topteams in Frankfurt vorstellig. "Die Jungs strahlen Freude aus, wir sind voller Tatendrang", so Krösche. Es kann also losgehen.