EM-Achtelfinale in Frankfurt Sicherheitskräfte schlagen bei Portugal-Spiel auf Stadionbesucher ein
Videos zeigen, wie Ordner beim EM-Achtelfinale zwischen Portugal und Slowenien einen Fan attackieren. Inzwischen hat sich die Polizei zu dem Vorfall geäußert.
Im Frankfurter EM-Stadion ist ein Fußball-Fan von Sicherheitskräften zusammengeschlagen worden sein. Die Polizei bestätigte auf hr-Nachfrage den Vorfall, der auf Videos in den sozialen Netzwerken zu sehen ist.
Der Gewaltausbruch ereignete sich demnach während des Elfmeterschießens der Achtelfinal-Begegnung zwischen Portugal und Slowenien am vergangenen Montag.
Polizei ermittelt wegen Körperverletzung
Die Stadionkameras hätten die Auseinandersetzung vollständig aufgezeichnet, sagte Polizeipräsident Stefan Müller am Mittwoch dem hr. Die Personalien von vier Beteiligten seien bereits bekannt. Es sei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Körperverletzung eingeleitet worden.
Zwei Fans aus dem Portugal-Block hätten "eine Flitzertätigkeit wahrnehmen wollen", erläuterte Müller. Daraufhin sei es zu einer "wechselseitigen Auseinandersetzung" gekommen.
Security-Attacke bei EM-Spiel: Ablauf wird klarer
Der Ablauf des Vorfalls vom Montag zeichnet sich mehr und mehr ab: Wegen der geplanten Flitzer-Aktion waren zwei Fans von Security-Mitarbeitern gestoppt worden. Einer der Stadionbesucher wehrte sich mit Kopfstoß und Tritt gegen das Festhalten, wie auf einem Video bei der Bild-Zeitung zu sehen ist.
Daraufhin kam es zu der Attacke durch mehrere Ordner. Die Szenen, die sich in einem der vier Not-Zugänge des Stadions abspielten, waren ausschnittsweise auch in der Live-Übertragung des Spiels zu sehen.
Video zeigt schlagende Ordner
Den Vorfall ans Licht brachte ein offenbar von Fans aufgenommenes und von der portugiesischen Zeitung Record veröffentlichtes Video. Es zeigt, wie zwei Stadionbesucher von insgesamt sechs Ordnern mit gelben und orangefarbenen Westen mit der Aufschrift "Steward" festgehalten werden.
Blick ins Frankfurter Stadion beim Portugal-Spiel am Montagabend
Ein am Boden liegender Mann wird darin zunächst von zwei Sicherheitskräften fixiert, ein anderer Mann von drei weiteren Security-Mitarbeitern an eine Wand im Innenraum des Stadions gedrückt.
Ein sechster Ordner schlägt dem an die Wand gedrängten Mann schließlich mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Im weiteren Verlauf werfen ihn mehrere Sicherheitskräfte auf den Boden und halten ihn dort fest – auch dann, als zwei Ordner im Kopfbereich auf ihn eintreten. Der Gesundheitszustand der Betroffenen ist nicht bekannt.
UEFA verurteilt "jegliches gewalttätiges Verhalten"
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) teilte mit, Kenntnis von dem Vorfall zu haben und "jegliches gewalttätiges Verhalten" zu verurteilen. Der Vorfall sei Gegenstand polizeilicher Ermittlungen, der Verband werde deshalb bis zum Abschluss dieser keinen Kommentar abgeben.
Die zuständige Sicherheitsfirma wollte sich zu dem Vorfall auf hr-Anfrage nicht äußern.