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"Schluss mit Unentschieden!" Eintracht Frankfurt: Toppmöllers Drei-Punkte-Kommando an die torhungrige Offensive
In den ersten Spielen der Post-Marmoush-Ära klaffte bisweilen noch eine Leerstelle im Angriffsspiel von Eintracht Frankfurt. Im Heimspiel gegen Kiel will Toppmöller seine neue Stürmer nun behutsam von der Kette lassen.
Die jüngere Vereinsgeschichte der Eintracht lässt sich am einfachsten über ihre Angreifer erzählen. Es sind inzwischen schon verschiedene Stürmergenerationen eng mit den großen Erfolgen verbunden. Omar Marmoush hat das jüngste Kapitel dieser Fortsetzungsgeschichte gerade zugeklappt. Interessant ist aber vor allem, wie die SGE auf den Abgang ihres Topscorers reagiert hat. Sportvorstand Markus Krösche zog als Antwort auf den Blockbuster-Transfer gleich zwei neue Stürmer aus dem Ärmel.
Die Personalakten Elye Wahi und Michy Batshuayi bei Eintracht sind derzeit noch ein weitgehend weißes Blatt Papier. Dino Toppmöller platzierte vor dem Heimspiel gegen Holstein Kiel am Sonntag (17.30 Uhr) aber schon einmal den vorsichtigen Hinweis: "Da können wir uns auf einen richtig guten Spieler freuen." Gemeint war Wahi. Der habe im Training ein "gutes Gespür für die torgefährlichen Räume und einen sehr guten Abschluss" nachgewiesen.
Wahi oder Batshuayi in der Startelf?
In der Bundesliga bekam er beim 1:1 in Gladbach seine ersten sechs Minuten. Weitere dürften aber schon am Sonntag hinzukommen. Für Batshuayi ging's in der Vorwoche sogar gleich durch in die Startelf. Wer schon bei einer früheren Staffel Fußball-Bundesliga eingestiegen ist, kennt zumindest die Qualitäten des jüngeren Batshuayi aber ohnehin bereits aus Dortmund.
Das neue Personal ist auch eine Direktive für Toppmöller. Zu tiefe Einblicke in seine Taktiktafel wollte er vor dem Kiel-Spiel nicht gewähren. Dass mittelfristig aber die Doppelspitze die Formation der Wahl sein wird, ergibt sich mit einer gewissen Zwangsläufigkeit aus dem Kader. Wahi und Batshuayi drängen mit Nachdruck in die Startelf. "Wenn die beiden mit uns länger trainiert haben, die Intensität gehen können, die wir uns vorstellen, dann wird es sehr häufig vorkommen, dass wir mit zwei Spitzen spielen", bestätigte Toppmöller.
Ekitiké weiter gesetzt
Die beiden Winter-Zugänge sind Mitbewerber um einen Platz neben dem gesetzten Hugo Ekitiké. Dort würde aber auch Can Uzun gerne schon mal sein Handtuch platzieren. Dem 19-Jährigen bescheinigt sein Trainer eine gute Entwicklung, bittet aber gleichzeitig um Geduld: "Can gibt Gas, hört zu, versucht, die Dinge umzusetzen. Es geht aber nicht immer nur darum, was muss der Spieler noch besser machen, sondern es ist eine Konkurrenzsituation. Wir sind einer der Topvereine in Deutschland." Da müsse ein junger Spieler, der im Sommer aus der 2. Bundesliga kam, eben auch auf seine Momente warten.
Seine Flexibilität könnte Uzun im Konkurrenzkampf wichtige Vorteile verschaffen. Jean-Mattéo Bahoya, der momentan verletzte Igor Matanovic, Ansgar Knauff, Mario Götze oder Farès Chaibi, der zuletzt nicht mal mehr Platz im Kader fand, streiten sich um weitere Sprechrollen im Frankfurter Offensivtheater.
"Mini-Vorbereitung" unter der Woche
Toppmöller kann sich da gelassen zurücklehnen und schauen, was ihm angeboten wird. Um die Neuen zu integrieren, nutzte er die vergleichsweise üppige Zeitspanne von acht Tagen zwischen dem Spiel in Gladbach und am Wochenende gegen Kiel für eine Art Kurz-Trainingslager. "Eine kleine Mini-Vorbereitung, um die neuen Spieler zu integrieren, in die Abläufe reinzubekommen, aber uns auch athletisch noch einmal auf ein neues Level zu heben", erklärte der Coach. Am Mittwoch und Donnerstag habe er zwei "sehr, sehr intensive Einheiten" durchgeführt.
Das klingt nach Schmerzen und sollte auch beim kommenden Gegner in den Ohren klingeln. Die Eintracht kommt nicht nur frisch gestärkt aus der Woche, in dieser Saison haben sich Spiele gegen Kellerkinder sogar zu einer Paradedisziplin der Hessen entwickelt. Gegen Bochum (7:2), in Heidenheim (4:0) und im Hinspiel in Kiel (4:2) erzielte die SGE "15 Tore", wie Toppmöller genüsslich vorrechnete, "sieben, vier und noch mal vier".
Zuletzt dreimal Remis
Dabei holperte es in der Vergangenheit gegen Teams aus den unteren Tabellenregionen noch etwas zu regelmäßig. Dass sich das nun sogar ins Gegenteil verkehrt haben könnte, sei ein Beleg für zweierlei: "Automatismen, die eine gewisse Zeit brauchen, plus die Qualität, die wir in der Offensive dazubekommen haben."
Von der soll sich auch Holstein Kiel nun erneut ein Bild machen können. Die Störche können es durchaus als schlechte Nachricht verstehen, dass die Frankfurter Offensivabteilung besonders torhungrig zur Arbeit kommen dürfte. In der Liga kamen zuletzt drei Remis in Serie zur Aufführung, wenn auch mit äußerst unterschiedlichem Beigeschmack.
"Schluss mit den Unentschieden!"
"Natürlich ist es ein anderes Gefühl, wenn du bei den Bayern in letzter Sekunde noch das 3:3 machst, als wenn du gegen Hoffenheim noch den Ausgleich kassierst", sagte Toppmöller. Vor allem das 1:1 bei Borussia Mönchengladbach in der Vorwoche stimmte den Trainer aber zuversichtlich. Da sah er ein "richtig gutes Auswärtsspiel, das wir verdient hätten zu gewinnen."
Da nach dem Kiel-Spiel mit Bayern München und Bayer Leverkusen als nächste Aufgaben die zwei größten Dickschiffe der Liga um die Ecke lugen, wäre es doppelt praktisch, gegen Kiel mal wieder drei Punkte aufs Konto zu schaufeln. Toppmöller schaltet deshalb selbst in den Vorwärtsgang und fordert offensiv: "Gladbach war ein Schritt in die richtige Richtung. Aber jetzt ist Schluss mit den Unentschieden! Wir wollen endlich wieder gewinnen." Mit Toppmöller sitzt schließlich ein weiterer (Ex-)Stürmer auf der Bank.