Frust bei den Spielerinnen von Eintracht Frankfurt

Eintracht-Fußballerinnen nach Pokalaus Eintracht-Fußballerinnen nach Pokalaus: Zwischen Genickbruch und Blick nach vorn

Stand: 13.02.2025 14:40 Uhr

Die Fußballerinnen scheitern im Pokal dramatisch am Bayern-Dusel. Doch die Niederlage bringt auch eine wichtige Erkenntnis. Und der Blick geht schon wieder nach vorn.

Kurz zum Begrifflichen: "Der Bayern-Dusel (von Dusel, d. h. unverdientes Glück)", weiß Wikipedia, "ist ein in Deutschland verbreiteter Fußballmythos. Er bezieht sich auf den FC Bayern München und besagt, dass die Mannschaft in knappen Spielen häufig besonderes Glück habe."

Ein Mythos? Vielleicht. Aber einer, der sich in einer gewissen Regelmäßigkeit bestätigt. Wie nun die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt erfahren mussten. 90 Minuten boten die Hessinnen dem Deutschen Meister im Viertelfinale des DFB-Pokals einen echten Pokalfight, gingen in der 79. Minute sogar in Führung, als Münchens Carolin Simon nach einer Flanke von Laura Freigang ins eigene Netz traf. Nur um dann doch noch in der 90. Minute den Ausgleich zu kassieren.

Pawollek: "Das Glück war auf Seiten der Bayern"

"Wir waren so nah dran, hatten es fast geschafft. Drei Minuten vor Schluss dann noch so ein Ding zu kassieren, ist so bitter", ärgerte sich Kapitänin Tanja Pawollek. "Das Quäntchen Glück war auf Seiten der Bayern."

90 Minuten war es ein hochklassiges Spiel gewesen, mit Chancen auf beiden Seiten. In der Verlängerung hatte die Eintracht den Bayern dann aber nichts mehr entgegen zu setzen. Einerseits wegen des späten Nackenschlags: "Der Ausgleich, nachdem wir eigentlich mit einem Bein schon weiter waren, war in gewisser Weise ein Genickbruch", so Trainer Niko Arnautis.

Arnautis: "Kann stolz auf meine Mannschaft sein"

Andererseits, weil Münchens Momoko Tanikawa aufdrehte, das 2:1 mit einem fantastischen Solo vorbereitete und das 3:1 per Traumtor gleich selbst erzielte. Spätestens da war der Dusel dann auch verdient. Wenig später folgte noch das 4:1.

Sonderlich tröstlich dürfte diese Erkenntnis für die Frankfurterinnen nicht gewesen sein. Vielleicht aber eine andere. Denn die Eintracht zeigte erneut, dass die sportliche Distanz zum sechsmaligen Deutschen Meister geschmolzen ist. Arnautis wies nach Abpfiff darauf hin, dass man zum vierten Mal in Folge in München nicht verloren habe, was zumindest für die reguläre Spielzeit stimmt. "Wir haben trotzdem wieder gezeigt, dass wir näher kommen und nicht viel fehlt. Heute sind wir extrem traurig. Trotzdem kann ich stolz auf meine Mannschaft sein", so Arnautis.

Doorsoun: "Wir haben unser Eintracht-Gesicht gezeigt"

Das sah auch Sara Doorsoun so. "Wir können viel mitnehmen. Wir haben unser Eintracht-Gesicht gezeigt, haben das gezeigt, was uns in dieser Saison ausmacht. Es hat nicht viel gefehlt", sagte die Verteidigerin. "Man hat heute wieder gesehen, dass Bayern nicht unbezwingbar ist."

Die Tabellenführung der Eintracht in der Liga, das zeigte das Pokalspiel deutlich, ist kein Zufall. Dort liegen die Bayern punktgleich auf dem zweiten Platz, haben aber das deutlich schlechtere Torverhältnis. Schon am Sonntag (16.45 Uhr) kommt es zum nächsten Spitzenspiel, wenn mit dem VfL Wolfsburg das zweite Schwergewicht der Liga wartet. Mit einem Sieg könnte die Eintracht den VfL auf sechs Punkte distanzieren.

Doorsoun: "Wir müssen das jetzt abschütteln"

"Am Sonntag haben wir jetzt eine riesige Chance, Punkte zu holen. Wir müssen das jetzt abschütteln und uns auf die nächste Aufgabe konzentrieren", gab Doorsoun die Richtung vor. Der Pokaltraum ist also geplatzt, in der Liga sind die Aussichten allerdings weiterhin bestens. Punkte in Wolfsburg wären dennoch ratsam, schließlich gibt es einen weiteren Bayern-Mythos: dass sich der FCB, wenn es um Titel geht, kaum Ausrutscher erlaubt.