Fares Chaibi (rechts) im Hinspiel gegen Holstein Kiel.

Spieler wie Chaibi nahezu chancenlos Eintracht Frankfurt: Die Luft ist dünn in der Offensive

Stand: 13.02.2025 07:14 Uhr

Durch die beiden Winter-Verstärkungen balgen sich in der Offensive von Eintracht Frankfurt gleich sechs, sieben Profis um vier Plätze in der Startformation. Spieler wie Farès Chaibi fallen da komplett hintenrunter.

Als Eintracht Frankfurt in der Hinrunde auf den KSV Holstein traf, griff nicht nur ein gewisser Omar Marmoush, neuerdings ja Champions-League-Spieler, für den hessischen Bundesligisten an. Nein, Eintracht-Trainer Dino Toppmöller hatte damals, Ende September, noch ganz andere Profis aufs holprige Feld geschickt. Welche, die nicht mal fünf Monate später im Grunde gar keine Rolle mehr spielen. Da wäre zum einen der hoch aufgeschossene Windfang Igor Matanovic, der nahe der stürmischen Kieler Förde sein einziges Saisontor köpfte. Und zum anderen probierten sich auf den Flügeln Junior Dina Ebimbe sowie Farès Chaibi.

Während Matanovic nicht nur aus Leistungsgründen, sondern auch wegen einer Fußverletzung derzeit außer Gefecht gesetzt ist, haben sich die beiden Letztgenannten im Saisonverlauf mehr oder weniger selbst aus dem Spiel genommen. Die anhaltende Formschwäche und Lethargie des fußballerisch an sich begabten Duos verschaffte ihnen Plätze auf der Tribüne.

Dina Ebimbe will wieder Gas geben

Dina Ebimbe schmort dort bekanntlich seit einigen Monaten, war unlängst zudem verletzt (Muskelquetschung in der Wade) und kämpft gerade im Training wieder um den Anschluss. "Es passiert im Leben eines jeden Fußballers, dass es Höhen und Tiefen gibt. Aber ich raffe mich auf, um wieder auf ein sehr gutes Niveau zu kommen", sagte der 24-Jährige kürzlich den vereinseigenen Medien, was durchaus tief blicken lässt, sollte diese Berufseinstellung doch zu den Grundlagen eines Fußballprofis zählen.

Bei Chaibi ist die Lage noch ein wenig anders, da hat Trainer Toppmöller lange Geduld bewiesen mit dem Techniker, ihm immer wieder Bewährungschancen eingeräumt, die der 22-Jährige nahezu alle verstreichen ließ. Seine mickrige Bilanz: zwei Tore in allen drei Wettbewerben. Zum Vergleich: In seiner Frankfurter Debütsaison kam Chaibi auf 17 Scorerpunkte. Zuletzt in Mönchengladbach hatte Toppmöller nicht einmal einen Kaderplatz für den Algerier übrig. "Die Offensivspieler werden an Toren und Vorlagen gemessen. Da hat er noch deutlich Luft nach oben", urteilte der Eintracht-Coach bereits vor einem knappen Monat über Chaibi.

Viele Optionen für wenig Positionen

Freilich ist eine Kader-Rückkehr des Rechtsfußes nicht ausgeschlossen, der Weg in die Startelf aber ist wohl ein weiter. Wie für so viele Offensivleute der Eintracht. Vier zu besetzende Plätze gibt Toppmöllers System in der Regel her, zehn Profis balgen sich darum, zumindest theoretisch. Denn praktisch haben natürlich einige deutlich bessere Karten als andere.

Hugo Ekitiké etwa besetzt, falls fit, auf jeden Fall eine Position im Zweierangriff. Um den Platz an seiner Seite ist spätestens durch die Verpflichtungen von Elye Wahi und Michy Batshuayi ein heißer Kampf entbrannt. Während Wahi, der im Training auffällig gut unterwegs sein soll, wohl noch den Februar brauchen wird, um körperlich für einen Startelfeinsatz zu taugen, durfte Batshuayi in Gladbach bereits von Beginn an ran.

Auch gegen Kiel könnte ein Box-Stürmer, wie Batshuayi genannt wird, nicht schaden. Einerseits. Andererseits werden die Stimmen lauter, wonach Can Uzun für seine guten Kurzeinsätze mit einem Einsatz von Anfang an belohnt werden sollte.

Formschwächen bringen Zuschauerrollen

Selbst wenn Toppmöller den 19-Jährigen nicht als klassischen Stürmer sieht, wird es auch dahinter eng. Mario Götze etwa ist exzellent in Form, war in Gladbach einer der besten Frankfurter, half dem Team aus der schwachen Anfangsphase mit vielen klugen Ideen heraus. Und Ansgar Knauff ist eben Ansgar Knauff. Kein Torjäger, kein Supertechniker, aber eine Fleißbiene, noch dazu der schnellste Spieler im Ensemble, der in die Angriffsbemühungen damit noch einmal ein anderes Element einbringen kann. Summa summarum sind das sechs potenzielle Starter für vier Positionen. Da ist die Luft dünn für die Profis, bedeuten Formschwächen rasch eine Zuschauerrolle.

Und von einem wie Jean-Mattéo Bahoya ist noch gar keine Rede. Der 19-Jährige zählte in Rom und gegen Wolfsburg zu den besseren Frankfurtern, bereitete gegen den VfL sogar ein Tor vor – und saß bei der Borussia dennoch 90 Minuten auf der Bank. Klassischer Fall von Luxusproblem. Einzig: So vielfältig die Auswahl in der Offensive auch sein mag, so breit der Angriff auch besetzt scheint, ist derzeit trotzdem noch offen, ob die Qualität in der Spitze für das Erreichen von hohen Zielen wie der Champions League reicht.