Die Eintracht-Spieler bejubeln das 5:0 in Leipzig.

Eintracht bei Lok Leipzig Eintracht bei Lok Leipzig: Hinten Hasebe, vorne eine Bank

Stand: 14.08.2023 07:31 Uhr

Eintracht Frankfurt gewinnt souverän bei Lok Leipzig in der ersten Pokalrunde. Hinten verteidigt mal wieder Makoto Hasebe, die Qualität von der Bank ist hingegen neu. Die Analyse in fünf Punkten.

Von Stephan Reich

Eintracht Frankfurt hat in der ersten DFB-Pokal-Runde Regionalligist Lok Leipzig mit 7:0 (1:0) geschlagen. Die Hessen gingen im ersten Durchgang durch von Randal Kolo Muani (37.) in Führung. Im zweiten Durchgang erhöhten Mario Götze (59.), Omar Marmoush, (66.), Junior Dina Ebimbe (86./90.+14) und Doppelpacker Jessic Ngankam (89./90.+10).

1. Immer wieder Hasebe

Es ist schon erstaunlich: Die Transferphasen kommen und gehen, Verteidiger kommen und gehen, und am Ende spielt dann doch immer: Makoto Hasebe. Auch im ersten Pflichtspiel der Saison 2023/24 stand der mittlerweile 39-Jährige in der Startelf und verteidigte zentral, für ihn musste Tuta weichen, der in der Vorbereitung offensichtlich an Kredit verloren hat. Und Hasebe machte seine Sache, wieder mal, gut.

Eine Dauerlösung, bei aller Liebe, sollte das aber dennoch nicht sein. Hasebe mag einen Jungbrunnen zuhause haben, der dürfte aber auch nicht reichen, um den Japaner zu einer dauerhaften Option für die Startelf zu machen. Je nach dem, wie die Verantwortlichen der Eintracht Tuta und auch den Rekonvaleszenten Hrvoje Smolcic einschätzen, sollten sie vielleicht noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden. Denn mit Hasebe als zentralem Verteidiger Nummer eins in die Saison zu gehen, wäre fahrlässig.

2. Kolo Muani und Lindström sind (noch) da

Sowieso, der Transfermarkt: Nachdem Paris St. Germain bei Eintrachts Starstürmer Randal Kolo Muani offenbar ernst macht, schien vor Anpfiff nicht ganz klar, ob Muani noch für die Eintracht starten würde. Selbiges galt für Jesper Lindström, den zweiten hochkarätigen Verkaufskandidaten der Hessen, der bei Juve auf der Liste stehen soll. Die gute Nachricht für alle Fans: Beide spielten.

Sie taten das indes mit gemischtem Erfolg. Muani erzielte zwar das erste Tor, das aber unter dankbarer mithilfe des Lok-Keepers, der sich den Ball selbst ins Netz boxte. Es blieb die einzige nennenswerte Aktion des Vizeweltmeisters. Lindström probierte immer mal wieder etwas, blieb aber vor allem in der ersten Halbzeit, wie so viele, unter seinen Möglichkeiten und ließ seine Klasse erst aufblitzen, als er sehenswert das 2:0 durch Mario Götze auflegte. Sowohl Muani als auch Lindström können nachweislich besser Fußball spielen. Ob sie das demnächst bei der Eintracht tun oder anderswo, bleibt abzuwarten.

3. Die Joker stechen

Generell hatte die Eintracht-Offensive Luft nach oben, besser wurde es allerdings mit Toppmöllers Wechseln nach 65 Minuten. Nur Sekunden nach seiner Einwechslung steckte Jens Petter Hauge den Ball auf Aurelio Buta durch, dessen Querpass musste der ebenfalls eingewechselte Omar Marmoush nur noch einschieben. Auch der eingewechselte Jessic Ngankam traf später doppelt, "die Wechsel haben richtig Schwung gebracht", lobte Toppmöller nach dem Spiel.

Insbesondere Hauge betrieb Eigenwerbung, wirkte agil und engagiert, bereitete zwei Tore vor und verpasste ein eigenes nur knapp, als er kurz vor der Linie noch geblockt wurde und dafür Ngankam abstaubte. Klar ist: Die Bank der Eintracht ist deutlich besser als im Vorjahr, Spieler wie Hauge, Marmoush, Ngankam und auch der eingewechselte Hugo Larsson, der seine Sache ebenfalls gut machte, werden für ordentlich Druck auf die erste Elf sorgen – oder zu selbiger gehören.

4. Fast eine Viertelstunde Unterbrechung

Einen "heißen Tanz" erwartete Toppmöller, spätestens Mitte der zweiten Halbzeit bekam er ihn, als einige Lok-Chaoten für eine fast 15-minütige Unterbrechung sorgten, und wie viel Stroh man im Kopf haben muss, um Böller auf die eigenen Rollstuhl-Fans auf der Tartanbahn zu werfen, ist eine Frage, die es in Leipzig in den kommenden Tagen ernsthaft zu diskutieren gilt.

Für die Eintracht bedeutete die Unterbrechung zweierlei: Einerseits reagierten die Eintracht-Fans erstaunlich cool und ließen sich von den Lok-Fans nicht provozieren. Andererseits verloren die Leipziger im Anschluss an die unfreiwillige Pause komplett den Faden und kassierten noch vier Tore. Vielleicht ja so etwas wie Karma.

5. Kein Fluch für Toppmöller

Und so startet Dino Toppmöller mit einem klaren Sieg in seine Amtszeit bei Eintracht Frankfurt. Eine Selbstverständlichkeit bei einem unterklassigen Gegner im Pokal, sollte man meinen. Die Bilanz seiner Vorgänger aber zeigt, dass das ganz und gar nicht der Fall ist.

So scheiterte Oliver Glasner in seinem ersten Pflichtspiel mit den Hessen in der ersten Pokalrunde an Drittligist Waldhof Mannheim, Adi Hütter schaffte gar das Kunststück, gegen Viertligist Ulm die Segel zu streichen. Der Start ist also geglückt, so kann es gerne weitergehen. Am Sonntag kommt Darmstadt 98, zum nächsten heißen Tanz.