Hugo Larsson und Hugo Ekitiké ärgern sich über einen Fehlschuss des Schweden.

Die zwei Gesichter von Eintracht Frankfurt Die zwei Gesichter von Eintracht Frankfurt

Stand: 10.03.2025 07:11 Uhr

Gegen Union Berlin zeigt Eintracht Frankfurt eine Halbzeit lang, warum das Team zurecht auf einem Champions-League-Platz steht. Weil nach der Pause aber überhaupt nichts mehr klappt, verlieren die Hessen erneut ein Bundesligaspiel – und fürchten den Rückrunden-Fluch.

Von Gerald Schäfer

In der Hinrunde der laufenden Bundesliga-Saison hat Eintracht Frankfurt genau vier Spiele verloren. Den Auftakt in Dortmund, beim Meister in Leverkusen, in Leipzig und – als einziges Heimspiel – gegen Mainz 05. Drei dieser vier Teams (Dortmund war Zehnter) standen zum Ende der Hinrunde auf einem Europapokal-Platz – so wie auch die Eintracht. Und das tut sie immer noch.

Eine Halbzeit Champions League

"Bevor wir hier anfangen, über die zweite Halbzeit zu reden, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass Frankfurt Dritter ist in der Bundesliga. Und das hat man in der ersten Halbzeit auch an einem sehr, sehr guten Kombinationsspiel gesehen", lobte nun, an diesem Sonntag, Steffen Baumgart, Trainer von Union Berlin.

Die Hessen machten tatsächlich einen souveränen Eindruck gegen den Liga-14. aus der Hauptstadt. Es war vielleicht nicht spektakulär, was die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller auf den Rasen im Waldstadion zauberte, das 1:0 durch Michy Batshuayi (13.) schien aber die logische Konsequenz aus den Kräfteverhältnissen auf dem Rasen.

Die Eintracht wirkte so abgeklärt wie in der gesamten Hinrunde, wenn es gegen Teams aus den Niederungen der Tabelle ging. Und das obwohl Toppmöller nach dem Europapokal-Achtelfinale am Donnerstag in Amsterdam (2:1) zahlreichen Stammspielern eine Verschnaufpause gegönnt und sich Arthur Theate mit Wadenproblemen nur Minuten vor Spielbeginn abgemeldet hatte. Diese Eintracht hat das Zeug zur Champions League. Nur leider hat der Klub noch ein zweites Gesicht: das Rückrunden-Gesicht.

"Die Niederlage überrascht nicht so sehr"

Genau jenes zeigten die Hessen auch an diesem Sonntag gegen Union Berlin wieder. Quasi mit Anpfiff der zweiten Halbzeit wirkten die Gastgeber merkwürdig fahrig. Ein Beispiel: Tuta spielte relativ unnötig einen halbhohen Rückpass zu Kevin Trapp, der auf Nummer sicher ging und den Ball zur Ecke klärte (47.).

"Es war einfach eine schlechte zweite Halbzeit und völlig unnötig, dass wir Union ins Spiel zurückkommen lassen", fasste ein sichtlich genervter Sportvorstand Markus Krösche nach der Partie zusammen. "Wir machen viel zu viele Fehler und verlieren dann auch verdient."

Die Eintracht kassierte das 1:1 durch Leopold Querfeld nach einem Standard (62.). Beim 1:2 durch Woo-Yeong Jeong (78.) versperrten die Hessen zwar die Passwege des Koreaners, vergaßen dabei aber die Schussbahn. Dass Hugo Ekitiké in der Nachspielzeit dann auch noch einen Handelfmeter vergab (90. + 5), passte ins Bild. "Wenn man die zweite Halbzeit sieht, überrascht die Niederlage nicht so sehr", musste auch Trapp zugeben.

Die gesamte Eintracht-PK nach der Niederlage gegen Union Berlin

Erste Warnung, aber noch keine Panik

Frankfurt hat in den vergangenen Jahren immer wieder eine starke Hinrunde gespielt und ist dann völlig eingebrochen. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich die "Rückrunde der Schande", die im Abstieg 2011 mündete. Aber auch die Champions-League-Qualifikation wäre in der jüngeren Vereinsgeschichte durchaus über die Liga möglich gewesen, wäre die Rückrunde nur annähernd so gut verlaufen wie die Hinserie.

Nun also fürchtet der hessische Anhang einmal mehr, die gute Ausgangsposition aus dem Winter zu verspielen. Platz drei ist nach der Niederlage gegen Union zumindest schon mal futsch. Der FSV Mainz 05 ist vorbeigezogen.

Nach der ersten nicht eingeplanten Bundesliga-Niederlage der Rückrunde (zuvor verlor man gegen Bayern und Leverkusen) sprach Sportvorstand Krösche eine erste Warnung aus: "Wenn die zweite Halbzeit der Standard ist, müssen wir uns in allen Bereichen steigern." Noch sei der schwache Auftritt aber eben die Ausnahme statt der Regel. In Frankfurt hoffen sie, dass das so bleibt.