Die Enttäuschung nach dem Aus: Markus Lauridsen und die Löwen

Aus in den Pre-Playoffs der DEL DEL: Löwen Frankfurt schieben Frust nach Achterbahn-Saison

Stand: 12.03.2025 14:58 Uhr

Diese DEL-Saison der Löwen Frankfurt war ein einziges Auf- und Ab. Am Ende scheiden die Frankfurter in den Pre-Playoffs aus. Ein leichter Aufwärtstrends ist zu erkennen, mittelfristig wollen die Löwen aber ganz woanders hin.

Von Carsten Schellhorn

Am Ende kniete Löwen-Verteidiger Markus Lauridsen enttäuscht auf dem Eis, den Kopf nach unten gesenkt. Stürmer Linus Fröberg hatte sich ein paar Meter weiter auf seinen Eishockey-Schläger gestützt, der Blick ging ins Leere. Auch den anderen Spielern hessischen Eishockey-Erstligisten war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. "Es ist traurig, dass es so zu Ende geht. Ich glaube, wir haben über Strecken eine richtig gute Saison gespielt", fand Stürmer Julian Napravnik im Interview bei MagentaSport.

Aus war der Traum am Dienstagabend vom erstmaligen Einzug in das Playoff-Viertelfinale seit der Rückkehr in die DEL vor drei Jahren. Durch die entscheidende zweite Niederlage in den Pre-Playoffs (0:1 in eigener Halle) gegen Straubing ist die Saison der Frankfurter in der DEL seit dem Dienstag schlagartig beendet. Trotzdem war diese Spielzeit nach einer wahren sportlichen Achterbahnfahrt - bei all dem Frust zum Ende hin - ein leichter Stimmungsaufheller.

Leichte Unstimmigkeiten über das Saisonziel

Ein kleiner Rückblick. Zu Saisonbeginn schoss der neue Headcoach Tom Rowe erst einmal über das Ziel hinaus. Mit einem Platz unter den ersten sechs in der Tabelle gab er ein äußerst optimistisches Saisonziel aus. Und ließ gleich Taten folgen. Das Team aus Frankfurt startete furios in die Saison, lag nach sieben Spieltagen gar auf dem vierten Tabellenplatz.

Doch im Anschluss folgten fünf Niederlagen am Stück. Wie bereits angemerkt: ein ständiges Auf und Ab. Das Saisonziel "Top 6" wurde von den Löwen-Bossen schnell wieder einkassiert, "besser als in der Vor-Saison" hieß es nun. Und genau so kam es. Der große Erfolg in der gerade beendeten Spielzeit war es, dass die Löwen - anders als in der Vor-Saison - zu keiner Phase in Abstiegsnot gerieten.

Nach dem zwölften Tabellenplatz in der Spielzeit 23/24 landeten die Hessen diesmal auf Rang zehn, die Qualifikation für die Pre-Playoffs wurde auf dem letzten Drücker geschafft, auch wenn gegen Straubing dann recht schnell Schluss war.

Eine Achterbahnfahrt bei den Löwen

Irgendwie wurde man aus den Löwen in dieser Saison dennoch nicht schlau. Wer in einer Spielzeit dreimal spektakulär die Adler Mannheim schlägt, hätte zu Großem bestimmt sein können. Könnte. Doch den Löwen fehlte vor allem die Beständigkeit, die Kontinuität. Heftige Schlappen wie bei den 2:7- und 4:8-Heimniederlagen gegen den Tabellenletzten Düsseldorfer EG wechselten sich in der Saison-Endphase mit Topleistungen bei den Siegen gegen die Topteams aus Berlin und Ingolstadt ab. Wetten auf die Löwen abgeben? Eigentlich unmöglich.

Auch Headcoach Rowe glaubte daher nicht zu unrecht, dass mehr in der Mannschaft steckt, doch so richtig fand auch er nie seine Linie. Auf der Suche nach dem besten Team wirbelte der US-Amerikaner die Reihen auf dem Eis oft durcheinander, ein nachhaltiger Erfolg stellte sich auch deswegen nie ein. Wenn - wie bei den Löwen - der Saisonetat wesentlich geringer ausfällt als bei den Topteams aus Berlin, Mannheim oder München, müssen zudem außergewöhnlich gute Personal-Entscheidungen her, um wettbewerbsfähig zu sein. Doch auch das war bei den Löwen nicht der Fall.

Löwen-Boss hoffen auf Kontinuität im Kader

Sitzen muss vor allem die Trefferquote bei den Ausländer-Lizenzen, also den vermeintlichen Top-Spielern, die aus den USA, Kanada oder Schweden geholt werden. Das klappte in dieser Spielzeit aber eher suboptimal, was auch der Grund war, warum sich die Frankfurter im Januar von Sportdirektor Daniel Heinrizi trennten.

Die Löwen dürstet es nach personeller Kontinuität. Die Mannschaft soll weitgehend zusammenbleiben, im Hinblick auf die kommenden Saison sollen möglicherweise nur vier bis sechs der Plätze im Team neu vergeben werden. Durch die personelle Kontinuität erhoffen sich die Löwen eine größere Konstanz im Spiel. Und das dann auch durch die komplette Saison.

Mit "Mission 2030" und neuer Halle Richtung DEL-Spitze?

Dennoch lässt sich eines feststellen: Die Löwen haben sich in ihrem dritten DEL-Jahr nach dem Aufstieg stabilisiert. Dass sie nichts mit dem Abstiegskampf zu tun hatten, ist ein Erfolg. Mittelfristig wollen die Frankfurter jedoch ganz oben angreifen. Durch den Einstieg eines Gesellschafters soll der Saison-Etat von aktuell neun Millionen Euro in den kommenden Jahren stetig steigen, der Abstand zu den Topteams dadurch verkleinert werden.

"Wir wollen sportlich und wirtschaftlich den Anschluss an die DEL-Topclubs schaffen", hatte der geschäftsführende Löwen-Gesellschafter Stefan Krämer im Januar verkündet. Dazu passt, dass die Stadt Frankfurt im Februar - nach jahrzehntelangem Hin- und Her - den Bau einer Multifunktionshalle mit 12.000 bis 13.000 Plätzen beschloss. Einer Halle, in der ab 2032 auch die Löwen spielen sollen.

Diese Entscheidung bietet den Löwen eine glänzende Perspektive. Nun müssen aber auch die sportlichen und personellen Entscheidungen beim Frankfurter DEL-Club sitzen. Dann kann Headcoach Rowe vielleicht irgendwann noch mal sein - von den Bossen eingefangenes - Saisonziel mit den Top sechs wieder hervorholen.