2. Bundesliga Teamcheck - Darmstadt 98 auf Mission Wiedergutmachung
Nach der desaströsen Bundesliga-Saison, die im verdienten Abstieg endete, hat sich der SV Darmstadt 98 neu aufgestellt. Mit einem runderneuerten Kader soll zerbrochenes Porzellan wieder zusammengefügt werden. Ob das gelingt, hängt auch vom Saisonstart ab.
Auf nur eine Saison Bundesliga folgt schon wieder die Zweitklassigkeit: Nach dem Abstieg tritt der SV Darmstadt 98 in der neuen Spielzeit wieder in gewohntem Terrain an. Die Lilien im Teamcheck.
So lief die letzte Saison
Mies. Richtig, richtig mies. Das eine Jahr Bundesliga, es war eines zum Vergessen für die Lilien. Nicht nur, dass am Ende gerade einmal mickrige 17 Punkte auf dem Konto standen, garniert wurde diese desaströse Spielzeit auch mit heftigen Heim-Klatschen in der zweiten Saisonhälfte (Augsburg, Hoffenheim). Bei den 98ern ist besonders von März bis Mai einiges an Porzellan zerbrochen worden, es ist die Aufgabe aller bei den Südhessen, dieses durch gute Leistungen in der neuen Spielzeit wieder zusammenzufügen. Die Mission heißt: Wiedergutmachung.
Neuzugänge und Abgänge
Damit das gelingen kann, wurde der Kader einmal komplett auf links gedreht. Bis auf Klaus Gjasula erhielt keiner, dessen Vertrag zum Sommer auslief, ein neues Angebot, die Südhessen wollten eine radikale Frischzellenkur beim kickenden Personal. Der neue Sportdirektor Paul Fernie, der schon im April aus Wiesbaden kam, hatte dabei freie Hand und konnte den Kader nach seinem Gusto planen.
Die Lilien bedienten sich dabei vermehrt in der zweiten und dritten Liga (Kai Klefisch, Paul Will, Luca Marseiler und andere) und hatten schnell ein Grundgerüst zusammen. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Kader, die Neuzugänge sind schnell integriert worden", erklärte Fernie. Gerne würden die Darmstädter noch einen Spieler für die linke Seite holen, da dort Kapitän Fabian Holland noch länger ausfällt. Ein Fragezeichen gibt es zudem noch hinter Mittelfeld-Regisseur Marvin Mehlem, der das Interesse anderer Vereine geweckt hat. "Wir werden alles tun, dass er hier bleibt", so Fernie.
Ziele in der neuen Saison
Einen Tabellenplatz nennen die Lilien nicht, trotz der vergangenen Saison ist in Darmstadt aber keine Zurückhaltung angesagt. "Wir wollen ein ambitionierter Zweitligist sein, der da ist, wenn andere schwächeln", betonte Lieberknecht. Der sportliche Aspekt ist dabei das eine, der atmosphärische Aspekt das andere. Denn für die Darmstädter wird es auch darum gehen, den in der Vorbereitung eingeleiteten Stimmungs-Turnaround rund um den Verein in die Saison hinüber zu transferieren.
"Das Wichtigste ist, dass wir auf dem Platz wieder unsere Leistung zeigen. Dass wir dort identifikationsstiftend unterwegs sind", formulierte es Lieberknecht im Trainingslager. Vieles dürfte dabei vom Saisonstart abhängen. Gelingt dieser, könnte in Darmstadt eine neue Euphorie entstehen, setzt es zum Start aber mehrere Pleiten, könnten die Geister der vergangenen Spielzeit wieder hervorkommen.
Der Trainer
Ist immer noch der gleiche - was bei einer Abstiegssaison mit nur 17 Punkten nicht unbedingt zu erwarten wäre. In Darmstadt aber bauen sie weiter auf Torsten Lieberknecht, der in seinen ersten beiden Spielzeiten enorm viel Kredit gesammelt hat. In dieser Saison muss der gebürtige Pfälzer aber zeigen, dass er das runderneuerte Team wieder in die Spur bringen kann.
Lieberknecht selbst hat die Abstiegs-Saison gründlich aufgearbeitet und will nach vorne blicken. "Natürlich hinterfragt man viele Sachen. Da gehe ich schon hart mit mir ins Gericht", so der Lilien-Coach im hr-sport-Interview. Eine Parallele zu seiner Karriere konnte er entdecken, "speziell zu der Saison mit Braunschweig, als wir nach dem Aufstieg ebenfalls abgestiegen sind", wie er erklärte. Mit der Eintracht wurde Lieberknecht in der folgenden Saison damals Sechster. Eine Platzierung, die sie in Darmstadt sicherlich auch in dieser Spielzeit unterschreiben würden.