BR24 Sport Vorfreude statt Sorge: Wellinger vor Schicksalsschanze Bergisel
Andreas Wellinger geht als Führender der Vierschanzentournee ins dritte Springen in Innsbruck. Die Schanze am Bergisel erwies sich sich in der Vergangenheit oft als Stolperstein für die Deutschen.
Zum ersten Mal seit 22 Jahren führt mit Andreas Wellinger wieder ein Deutscher zur Halbzeit bei der Vierschanzentournee. Nach den deutschen Stationen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen liegt der Ruhpoldinger in der Gesamtwertung mit 1,8 Punkten hauchdünn vor dem Japaner Ryuyo Kobayashi. Die Führung nach zwei Springen hatte als letzter Deutscher Sven Hannawald inne, der die Tournee am Ende mit vier Siegen gewann.
Wellinger: "Ausgangslage extrem gut"
Vier Siege können es für Wellinger nicht mehr werden, schließlich reichte es beim Neujahrsspringen "nur" zu Platz drei, doch die Hoffnung auf den ersten deutschen Gesamtsieg seit Hannawald lebt mehr denn je. "Die Ausgangslage ist extrem gut. Ich bin in Oberstdorf und Garmisch noch nie so gut gesprungen wie an den letzten Tagen. Dann ist es geil, wenn man in der Gesamtwertung führt", sagt Wellinger, weiß aber auch: "Am Ende wird abgerechnet. Wir haben erst Halbzeit, es kann alles passieren. Die Kunst sei es, "sich bis zum letzten Sprung die wenigsten Fehler von allen zu erlauben".
Das gilt vor allem für die widerspenstige - weil sehr windanfällige - Schanze am Bergisel in Innsbruck. "Ich hoffe, dass die Bedingungen passen. Damit der beste Skispringer gewinnt und nicht derjenige, der das meiste Glück hat", sagt Wellinger. In den letzten Jahren erwies sich die dritte Station häufig als Killer für sämtliche deutsche Tourneehoffnungen. Zuletzt erwischte es Wellingers Teamkollege Karl Geiger 2021, der nach einem 16. Platz in Innsbruck seine Hoffnungen auf den goldenen Adler endgültig begraben konnte.
Wellinger mag die Schicksalsschanze Bergisel
Davon will Wellinger aber nichts wissen. Mit dem Begriff "Schicksalsberg" könne er "relativ wenig anfangen", gab der Tourneeführende am Neujahrstag zu Protokoll, ganz im Gegenteil: "Ich mag den Bergisel, bin schon oft da gesprungen", so der 28-Jährige. "Der Bergisel als Schicksalsberg ist durch blöde Stürze von Severin Freund und Richard Freitag entstanden, aber nicht wegen der Sprungqualität. Ich habe mich dort 2018 mit dem dritten Platz in Position gebracht."
Und trotzdem lastet auf Wellinger von Springen zu Springen mehr Druck aufgrund der steigenden Erwartungshaltung. Doch die lässt den Mann vom SC Ruhpolding kalt: "Ich habe die letzten Jahre gelernt, dass ich mir den Druck nur selbst machen kann." Sein Credo deshalb: "Ordentlich skispringen. Wenn es mir gelingt, werden mehr deutsche Fahnen oben sein. Wenn nicht, dann weniger."
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Quelle: BR24Sport im Radio 02.01.2024 - 09:54 Uhr