Roberto Massimo bejubelt seinen Treffer für die SpVgg Greuther Fürth.

BR24 Sport Torfestival auf Schalke: Fürth ballert sich den Frust weg

Stand: 26.10.2024 16:00 Uhr

Im ersten Spiel nach der Entlassung von Alexander Zorniger feiert die SpVgg Greuther Fürth einen spektakulären Sieg. Beim Debüt von Interimstrainer Leo Haas gewinnen die Mittelfranken beim FC Schalke 04 mit 4:3.

Von Raphael Weiss

Nach dem Personalbeben bei der SpVgg Greuther Fürth, das Coach Alexander Zorninger und Sport-Geschäftsführer Rachid Azouzi den Job gekostet hatte, drängte Leo Haas auf einen schnellen Umschwung. "Wir müssen Geduld mitbringen, aber trotzdem muss es auch schnell gehen", sagte der Interimscoach vor der Partie und wurde erhört. In einer spektakulären Partie gewann Fürth auf Schalke mit 4:1. Roberto Massimo (23., 39.), Damian Michalski (27.) und Noel Futeku (62.) trafen für die SpVgg, die Treffer der Gastgeber erzielten Max Grüger (32.), Paul Seguin (78.) und Taylan Bulut (90+2.).

Zwei Trainerneulinge: Wegweisendes Duell auf Schalke

Schon vor dem Anpfiff dieses Duells zwischen dem FC Schalke 04 und der SpVgg Greuther Fürth war klar - dieses Spiel würde wegweisend werden. Zwei Punkte und zwei Tabellenplätze trennte die beiden Mannschaft vor dem Spiel.

Und auch sonst unterschied sich die Situation der beiden Teams nicht groß. Beide waren mit großen Ambitionen in die Saison gestartet, mussten nach einem schwachen Saisonstart allerdings mit Abstiegssorgen kämpfen - und zogen daher personelle Konsequenzen. Bei Schalke feierte der neue Coach Kees van Wonderen sein Heimdebüt. Bei Fürth coachte Haas sein erstes Profi-Spiel - bei dem er mit Luca Itter und Damian Michalski auf zwei Positionen umstellte, im Vergleich zum desaströsen 0:4 im Frankenderby.

Massimo mit Doppelpack: Fürther Machtdemonstration in Halbzeit eins

Früh in der Partie hatte man das Gefühl, dass der Trainerwechsel die Mannschaft wachgerüttelt hatte. Vom FC Schalke 04, konnte man das nicht behaupten. Fürth kam besser in die Partie, spielte zielstrebig auf das Tor der Knappen, die kaum Gefahr ausstrahlten - und in der 23. Minute wurde ein Schalker Abschlag zum Bumerang: Michalski war der Ausgangspunkt eines schönen Fürther Gegenschlags. Über Asta und Bansé landete der Ball bei Branimir Hrgota, der einen Stellungsfehler in Schalkes Abwehr nutzte, um Massimo schön in Szene zu setzen, der aus zwölf Metern trocken verwandelte (23.). Nur kurz darauf machte Michalski den Doppelschlag perfekt: Nach einer schönen Freistoßflanke von Green kam er frei zum Kopfball und nutzte die Chance zum 2:0 (27.).

Schalke reagierte gut auf die beiden Nackenschläge: Nur wenige Minuten später kam Max Grüger nach einer langen Ecke und einer Kopfballablage frei zum Schuss und überwand Nahuel Noll (32.). In der Folge kam die Gastgeber besser in die Partie und immer wieder gefährlich in die Nähe des Fürther Tores. Es war in dieser Drangphase, in der Luca Itter einen langen Ball auf Massimo, schlug, der den Ball unbedrängt annehmen konnte und von der Strafraumkante trocken im linken Eck platzierte (39.). 3:1 - das dritte Gegentor binnen 16 Minuten schien Mannschaft und Fans den Zahn zu ziehen: Die Stille auf den Rängen wandelte sich zur Halbzeitpause in ein Pfeifkonzert.

Fahrig trotz Überzahl: Fürth zittert in der Schlussphase

Drei Minuten waren gespielt, als Schalke den nächsten Rückschlag hinnehmen musste: Nach einer unüberlegten Grätsche auf Höhe der Mittellinie erwischte Felipe Sanchez Fürths-Kapitän Hrgota mit offener Sohle und musste mit Gelb-Rot vom Platz. Fortan bestimmte nur noch Fürth die Partie und konnte in der 62. Minute die Überlegenheit in ein Tor ummünzen: Wieder war es Itter, der mit einer schönen Hereingabe Futeku bediente, der aus kurzer Distanz auf 4:1 erhöhte.

In diesem Moment schien das Spiel endgültig entschieden. Doch Fürth begann sich zu sicher zu werden - und demonstrierte anschaulich, warum die SpVgg sich derzeit in einer Krise befindet. Fürth ging nicht mehr entschieden in die Zweikämpfe, ließ Schalke kommen - und schießen, wie in der 78. Minute, als Ex-Fürther Seguin viel Zeit und Platz bekam, einfach aus 25 Metern abzog und den linken Innenpfosten traf. Der Puls von Trainer Haas stieg sichtbar an, während die Schalker in Unterzahl immer wieder zu guten Chancen kamen. Als Bulut in der Nachspielzeit einen Abpraller zum 3:4 Anschlusstreffer nutzte, musste Fürth noch einmal richtig zitter - doch wurde schließlich vom Schlusspfiff erlöst.

So wurde die Prophezeiung von Haas gleich doppelt erfüllt: Fürth zeigte, dass der Umschwung schnell gehen kann - doch bewies auch, dass er und die Fans in naher Zukunft einiges an Geduld mitbringen müssen.

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Quelle: Blickpunkt Sport 27.10.2024 - 21:45 Uhr