Stichtag Halloween Ismaik stopft Millionen-Loch von 1860
Vor dem 31. Oktober stand beim TSV 1860 München mal wieder alles Spitz auf Knopf. Es fehlten drei Millionen Euro, die Wirtschaftsprüfung der Profi-Abteilung wäre so zum Fiasko geworden. Doch nun bestätigte der Klub Planungssicherheit.
Alle zwei Jahre wieder spukt das Schreckgespenst an Halloween über dem Grünwalder Stadion. Genauer: Am 31. Oktober endet die Frist für die Einreichung der Fortführungsprognose der GmbH & Co. KGaA des TSV 1860 München. Passiert dies nicht oder fällt das Urteil der externen Wirtschaftsprüfer negativ aus, hätte dies weitreichende Folgen für den chronisch verschuldeten Giesinger Drittligisten: Von neun Punkten Abzug bis hin zum Entzug der Lizenz (und der damit verbundenen Insolvenz der Profiabteilung).
Den Löwen fehlten drei Millionen + X - Verein bestätigt Planungssicherheit
Stand jetzt fehlen den Löwen in dieser Saison mindestens drei Millionen Euro. Laut "die Blaue24.de" werden bei der Fortführungsprognose jedoch auch die kommenden beiden Spielzeiten mit eingerechnet, da werden weitere neun Millionen Euro als Sicherheit verlangt. Dafür scheint nun Investor Hasan Ismaik und sein Unternehmen HAM einzustehen.
"Um DFB-Auflagen zu genügen, ist ein Nachweis entsprechender finanzieller Mittel für den Profispielbetrieb zu erbringen. Das ist ein wiederkehrendes Prozedere", sagte TSV-Präsident Robert Reisinger am Mittwoch der AZ: "Kann die Aufwandsseite nicht allein durch Erlöse der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA gedeckt werden, sieht der Kooperationsvertrag zwischen den Gesellschaftern seit 2011 eine Finanzierung durch die HAM International vor."
Am Donnerstag bestätigte der Verein in einer Mitteilung für die laufende Saison und die Saison 2025/26 finanzielle Planungssicherheit. Der Geschäftsführer der Löwen, Christian Werner, und die beiden Gesellschafter haben sich auf ein Finanzpaket bis zum 30. Juni 2026 geeinigt. "Ich bedanke mich bei beiden Gesellschaftern und insbesondere bei unserem Hauptgesellschafter und finanziellen Unterstützer Hasan Ismaik für seinen kontinuierlichen Einsatz", sagte Werner.
Kein Finanz-Geschäftsführer: Sportchef Werner springt ein
Doch ruhig wird es deshalb auf Giesings Höhen nicht werden, dafür ist im vergangenen Jahr einmal mehr zu viel passiert. Im Januar wurde der Trainer gewechselt, gleichzeitig wurde Christian Werner als Geschäftsführer Sport installiert und im Februar startete Oliver Mueller als Finanzchef. Letzterer ist seit September bereits wieder Geschichte, so muss sich Werner um die Abwicklung der Fortführungsprognose kümmern, auch wenn dies eigentlich nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fällt.
Oliver Mueller war vom Mutterverein (TSV 1860 München e.V.) als kaufmännischer Geschäftsführer ernannt worden. Möglich machte dies die 50+1-Regel. Mueller hatte klare Ziele, er wollte den Verein durch eine harte Sparpolitik gesunden und stand dem Investorenkonsortium um Ismaik (kurz HAM) kritisch gegenüber. Zudem wollte er 1860 binnen fünf Jahren wieder in der Bundesliga und hinter dem FC Bayern als zweitgrößten Klub Bayerns etablieren.
Streit um Mueller eskaliert im September
"Wenn der Clown in den Palast einzieht, wird er nicht zum König, sondern der Palast wird zum Zirkus", hatte Mueller auf einer aufsehenerregenden Rede auf der Mitgliederversammlung gesagt. Seine Worte waren offenbar in Richtung des "Bündnis Zukunft" gerichtet, das sich offen für eine Zusammenarbeit mit Ismaik gezeigt hatte, aber bei der Abstimmung der Mitglieder nicht in den Verwaltungsrat des e.V. gewählt wurde. Zwei Monate wurde Mueller freigestellt.
1860 München: Chronisch blank
Seit mindestens zwei Jahrzehnten kämpft 1860 mit seiner finanziellen Vitalität, auch der Einstieg von Ismaik im Jahr 2011 verbesserte die Verhältnisse nicht – im Gegenteil: Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga im Jahr 2017 verweigerte Ismaik die für die Drittliga-Lizenz erforderliche Zahlung in Höhe von 11 Millionen Euro, weshalb die Löwen 2017/18 in der Regionalliga antreten mussten.
Da es in diesem Jahr weder eine DFB-Pokal-Teilnahme noch einen teuren Spielerverkauf gab und zudem noch einige Sponsorendeals platzten, kann der deutsche Meister von 1966 das Finanzloch in diesem Jahr nicht durch eigene Einnahmen stopfen. So ist es einmal mehr Investor Ismaik, der finanziell eingreifen muss.
Neuer Finanzchef: Ist nun der Investor am Zug?
Bei der Suche nach der freien Stelle des Finanzchefs soll laut der "Süddeutschen Zeitung" übrigens ebenfalls die HAM-Gruppe am Drücker sein. Nachdem zuletzt der e.V. über die Einstellung von Mueller entschieden hatte, scheinen nun Ismaik und Co. Gestaltungsfreiheit bei der Suche nach einem "Schatzmeister" zu haben. Ob dies mehr Einigkeit und vor allem wirtschaftliche Stabilität bringen wird, darf bezweifelt werden.
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Quelle: BR24Sport im Radio 31.10.2024 - 09:55 Uhr