BR24 Sport "Scheiß drauf!": "Pikachu" springt ins Achtelfinale der Darts-WM
Locker, frech und eiskalt hat Ricardo Pietreczko dem Engländer Scott Williams getrotzt und bei der Darts-WM in London das Achtelfinale erreicht. Der Nürnberger erfrischt dabei sowohl auf der Bühne als auch am Mikrofon.
Pikachu elektrisiert den Ally Pally: Die letzte verbliebene Darts-Hoffnung, Ricardo Pietreczko, hat das Achtelfinale bei der Weltmeisterschaft in London erreicht. In der dritten Runde bezwang der Nürnberger den Engländer Scott Williams souverän mit 4:1 nach Sätzen.
Erster Achtelfinal-Einzug: Freundin Lena als "Schlüssel"
"Ich habe immer wieder runtergeschaut zu Lena (Pietrezckos Freundin, Anm. d. Red.), und sie meinte: 'Ja, es passt.' Das war der Schlüssel für mich", sagte Pietreczko, Spitzname "Pikachu", bei DAZN. Der Weltranglisten-34. ist mit seinem Erfolg erst der zweite Deutsche nach Gabriel Clemens, der es über die dritte Runde im Ally Pally hinaus schaffte. Sein Kontrahent Williams, WM-Halbfinalist im Vorjahr, hatte zuvor den früheren Weltmeister Rob Cross ausgeschaltet und ist in der Darts-Szene für seine "Spielchen" auf der Bühne bekannt.
Williams stänkert – Pietreczko bleibt cool
"Ich will mich auf mich konzentrieren, und dann kann es nur gut werden", hatte der 30-Jährige vorab bei Sport1 gesagt. Jedoch breakte Williams seinen deutschen Gegner früh im ersten Satz und gestikulierte immer wieder in Richtung der Fans. Doch Pietreczko blieb cool, schüttelte ein Re-Break zum 2:2 und seine erste 180 im Match zum Auftakt des Satzgewinns aus dem Ärmel.
Danach hatte Pietreczko seinen Kontrahenten im Griff und gewann mehr und mehr Selbstvertrauen. Das Ziel beim Darts ist es, 501 Punkte schneller als sein Gegner auf genau 0 Punkte herunterzuspielen. Der letzte Dart muss dabei in das "Doppelfeld" im äußeren Ring der Scheibe landen. Und genau das beherrscht Pietreczko ausgezeichnet. So ging er mit 3:1 in den Sätzen in Führung, den vierten Satz beendete er mit einem krachenden High-Finish über 129 Punkte. Wenig später beendete er die Partie mit einer nicht minder spektakulären 121.
"Pikachu" checkt frech: "Scheiß drauf, mach ich"
"Ich habe es einfach gefühlt und hatte Bock drauf", sagte Pietreczko über seine riskante Spielweise: "Ich hab mir gedacht: Scheiß drauf, mach ich." Im Schnitt traf er beim Finish (zum Beenden des Satzes) jeden zweiten Pfeil – das ist deutlich über dem Durchschnitt der WM-Konkurrenz. Dank dieser Coolness hatte Pietreczko bereits den Junioren-Weltmeister Gian van Veen (3:1) und in der ersten Runde den Chinesen Zong Xiaochen zu Null besiegt.
Nun trifft Pietreczko im Achtelfinale auf den Sieger der Partie des zweimaligen Halbfinalisten Nathan Aspinall und Andrew Gilding. Die beiden beenden die Nachmittagssession am Samstag.
Mit Sport-Informations-Dienst