Fußball-Bundesliga Josip Stanisic: FCB-Rückkehrer als Kimmich-Konkurrent
Als Double-Sieger und sehr selbstbewusst kehrt Josip Stanisic nach seiner Leihe zum FC Bayern zurück. "Bayern ist meine Heimat, auch der Verein", sagt der 24-Jährige. Dort kämpft er wieder um einen Stammplatz - sein Status ist aber ein anderer.
Josip Stanisic ist zurück in Bayern, in München, an der Säbener Straße. Ein Jahr war er an Bayer Leverkusen ausgeliehen. Dort erkämpfte er sich im Team von Xabi Alonso einen Stammplatz, marschierte ungeschlagen durch die Saison, wurde Meister und Pokalsieger und in München zum Symbolbild der verkorksten Transferplanung. Schließlich vermisste der FC Bayern einen vielseitigen Verteidiger wie ihn schmerzlich.
Stanisic mit Spitze gegen FCB: "Habe ja einen guten Job gemacht"
Doch auch Stanisic vermisste seine Heimat - vielleicht in der vergangenen Saison nicht unbedingt aus sportlichen Gründen, aber das Leverkusener Umland ist nicht gerade als Bilderbuch-Kulisse bekannt. "Es tut gut, wieder mal zurück zu sein, auch hier in den Bergen. Ich freue mich", sagte der 24-Jährige nach dem Testspiel gegen den FC Rottach-Egern mit Panoramablick auf die Alpen und unweit vom Tegernsee entfernt.
Stanisic ist zurück. Und man merkt ihm an, dass er selbstbewusster auftritt als noch im vergangenen Jahr. Gefragt nach möglichen Sprüchen, die er sich von seinen Münchner Teamkollegen nach dem Leverkusener Gastspiel anhören müsse, huschte Stanisic ein Lächeln über das Gesicht. "Die werden mich die ganze Vorbereitung begleiten. Aber für mich ist es relativ entspannt, ich habe ja einen guten Job gemacht."
Rechts- oder Innenverteidiger? - "Wo der Trainer mich braucht"
Nicht nur seine Leistungen bei Bayer, sondern auch das kurze Tauziehen um seine Zukunft zwischen Leverkusen und dem FC Bayern sind dafür verantwortlich. "Beide Vereine wollten mich haben, das ist natürlich umso schöner", sagte Stanisic. Doch der FC Bayern, bei dem der gebürtige Münchner seit der U17 spielt, versüßte ihm die Rückkehr mit einer Vertragsverlängerung zu verbesserten Konditionen.
Der FC Bayern wollte Stanisic unbedingt langfristig halten. Nun geht es darum, eine neue Rolle für den 24-Jährigen zu finden. Schließlich ist nach den verletzungsbedingten Nottransfers im Winter der Kader des FC Bayern ziemlich vollgepackt. In Leverkusen kam Stanisic vor allen Dingen als Innenverteidiger zum Einsatz. Bei der kroatischen Nationalmannschaft spielte er bei der EM - wie auch beim FC Bayern - hauptsächlcih als Rechtsverteidiger. Kompany ließ ihn gegen Rottach-Egern in der Defensiv-Zentrale auflaufen. Er selbst sieht sich selbst als Rechtsverteidiger, doch freilich sagt er: "Wenn der Trainer mich braucht, bin ich da. Egal, auf welcher Position."
Große Konkurrenz - Stanisic Flexibilität erhöht Stammplatz-Chancen
Diese Flexibilität erhöht Stanisic Chancen, in dieser Saison endgültig den Durchbruch beim FC Bayern zu schaffen. Denn schließlich ist - trotz Krisensaison - der Kader der Münchner noch immer hochkarätig besetzt und die Konkurrenz um Einsatzminuten hoch. Die Innenverteidigung, in der vergangenen Spielzeit immer wieder eine Schwachstelle des FC Bayern, wurde mit Hiroki Ito vom VfB Stuttgart verstärkt. Hinzu kommen Dayot Upamecano, Min-jae Kim, Eric Dier und - trotz andauernden Wechselgerüchten - Matthijs De Ligt.
Auf der Rechtsverteidiger-Position dürften Stanisic Einsatzchancen besser stehen. Winter-Zugang Sacha Boey konnte wegen einer Verletzung in München bislang nicht Fuß fassen und Noussair Mazraoui steht wohl kurz vor einem Wechsel zu West Ham United. Eigentlich eine gute Ausgangsposition für Stanisic, wäre da nicht das ganz große Fragezeichen beim FC Bayern: die Zukunft von Joshua Kimmich.
Kimmich und Stanisic - Konkurrenten oder Schicksalsgefährten?
Der 29-Jährige rückte unter Thomas Tuchel aus dem defensiven Mittelfeld zurück auf die Rechtsverteidiger-Position. Ob Kimmich selbst dort bleiben möchte, ob ihn Vincent Kompany dort eher sieht als in der Mittelfeldzentrale, wo sich aktuell mit Neuzugang Palinha, Aleksandar Pavlovic, Leon Goretzka, Konrad Laimer und Talent Noel Aséko Nkili der Konkurrenzkampf zuspitzt, oder der verdiente Nationalspieler den FC Bayern sogar verlässt? Der weitere Weg von Kimmich wird auch über das Schicksal von Stanisic entscheiden.
Doch auch der könnte eine Rolle in den Zukunftsentscheidungen von Kimmich spielen. Sollte der 24-Jährige in der Saisonvorbereitung Kompany nachhaltig von sich überzeugen können und als Lösung präsentieren, einen möglichen Kimmich-Abgang verkraftbar zu machen, würden die Vertragsverhandlungen mit dem langjährigen Leistungsträger unter Umständen anders verlaufen.
Stanisic: "Spekulationen gehen mich nichts an"
Solche Gedankenspiele werden Stanisic erstmal nicht interessieren. Es ist davon auszugehen, dass er auf diese Verhandlungen ähnlich blickt, wie um die Gerüchte um seine eigene Person: "Die ganzen Spekulationen gehen mich nichts an. Sie interessieren mich nicht." Aktuell scheint der 24-Jährige der neuen Saison relativ entspannt entgegenzublicken. Eine Strategie, die in seiner Situation vermutlich nicht die schlechteste ist. Schließlich hat er ja zuletzt einen sehr guten Job gemacht.
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Quelle: BR24Sport im Radio 24.07.2024 - 19:55 Uhr