Rückkehr im Januar 2026 Königssee-Rodelbahn - Weltcup-Comeback, aber Olympia-Absage
Die Kunsteisbahn am Königssee wird viereinhalb Jahre nach ihrer Zerstörung in den Rodel-Weltcup zurückkehren. Im Januar 2026 soll in Bayern die Olympia-Generalprobe stattfinden. Als Ersatzort für die Spiele selbst kommt die Bahn nicht in Frage.
2021 wurde die Bahn fast komplett zerstört, nun feiert sie die Rückkehr in den Weltcup. Die Olympia-Rodel-Generalprobe findet im Januar 2026 auf der Eisbahn am Königssee statt. Das verkündete der Weltverband FIL. Die Eisbahn war während der heftigen Unwetter, Überschwemmungen und Murenabgänge im Juli 2021 zu großen Teilen zerstört worden.
Der durchaus umstrittene, rund 53 Millionen Euro teure Wiederaufbau am Fuße des Watzmanns lief im vergangenen April an, in den Plänen inbegriffen sind auch Sicherheitsvorkehrungen wie der Schutz vor Steinschlägen und Erdrutschen.
Rückkehr in den Wettkampfkalender ist besiegelt
Zuletzt war bereits die WM 2028 an den Königssee vergeben worden, die modernisierte Bahn soll damit schnell wieder eine wichtige Rolle im internationalen Rodelsport einnehmen. Die FIL verkündete nun ungewöhnlich früh den kompletten Wettkampfkalender für die Olympiasaison, deren Höhepunkt die Winterspiele in Mailand und Cortina d'Ampezzo (6. bis 22. Februar 2026) sein werden.
Kein Olympia-Ersatzort 2026
Für die Spiele selbst steht die Bahn aber nicht zur Verfügung. Das bestätigte Thomas Schwab, Vorstandschef des deutschen Verbandes BSD, am Dienstag dem SID. Auch andere deutsche Bahnen gehören nicht zu den Kandidaten, falls die Anlage im italienischen Cortina d'Ampezzo nicht rechtzeitig fertig wird - stattdessen haben die Verantwortungsträger teilweise unerwartete Lösungen im Sinn.
Nach SID-Informationen umfasst der Plan B drei Möglichkeiten: Die Kunsteisbahn in Innsbruck-Igls, vom olympischen Zentrum in Mailand ähnlich weit entfernt wie Cortina. Außerdem die Natureisbahn in St. Moritz - und die Anlage in Lake Placid im US-Bundesstaat New York.
Erst Königssee - und dann?
Notwendig ist der Alternativplan, weil es nach einigem Hin und Her erst im vergangenen Februar den Bauauftrag für den Eiskanal in Cortina gegeben hatte. Bis März 2025 soll die Anlage stehen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC), das sich klar für eine Verlegung der Wettbewerbe ins Ausland ausgesprochen hatte, forderte angesichts des Zeitrahmens vom Organisationskomitee einen Plan B.
"Wir haben uns mit drei deutschen Bahnen bereit erklärt einzuspringen, es gab dann aber keine tiefergehende Anfrage mehr", sagte Schwab am Dienstag: "Das ist aber schon in Ordnung so." Aus deutscher Sicht handele es sich ohnehin um eine nicht erstrebenswerte "Notlösung": "Wir haben ganz klar artikuliert, dass wir die Olympischen Spiele für unsere Sportler in Italien haben möchten, das war die Priorität. Wir sind als Verband für unsere Sportler verantwortlich, wir wollen nicht, dass sie ausgelagert werden müssen, weit weg von den Olympischen Spielen. Das ist ja alles Käse."
Schwab: Lake Placid "völliger Schwachsinn"
Als im vergangenen Jahr eine Auslagerung bereits beschlossen schien, hatte das bei Sportlerinnen und Sportlern in der Tat für einen Aufschrei gesorgt. Die nun favorisierten Alternativpläne sind aus unterschiedlichen Gründen bemerkenswert. St. Moritz ist als reine Natureisbahn stets von der Wetterlage abhängig, ein warmes Frühjahr könnte die Wettbewerbe unmöglich machen. Lake Placid wäre indes räumlich die größtmögliche Trennung der Schlitten-Wettbewerbe von den eigentlichen Winterspielen, inklusive Zeitverschiebung. Angesprochen auf die Pläne äußerte auch Schwab Unverständnis. "Ich wäre ganz sicher nicht nach St. Moritz gegangen, ich weiß nicht, wie man dazu gekommen ist", sagte er.
Lake Placid sei zudem "völliger Schwachsinn. Die sind im Rennen, weil sie gesagt haben: Wir bezahlen alles, die olympischen Wettbewerbe kosten das IOC keinen Cent. Das kann man so machen, wenn man es unbedingt haben will. Aber ob es für den Sport gut ist, ist eine andere Frage."
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Quelle: BR24Sport im Radio 23.09.2024 - 16:55 Uhr