Herrschings Volleyballer Filip John (l.) und Eric Burggräf

Gegen Berlin Dorfklub im Pokalfinale: Volleys Herrsching peilen Sensation an

Stand: 01.03.2024 09:52 Uhr

Die Volleys Herrsching stehen vor dem wichtigsten Spiel ihrer Vereinsgeschichte. Am Sonntag wollen sie im Pokalfinale den Titelverteidiger Berlin zu Fall bringen.

Von Elodie Köppchen

Eine kleine Volleyball-WG aus Gilching will ganz groß hinaus. Im Sommer 2023 kamen Eric Burggräf und Filip John von der Ersatzbank aus Düren zu den WWK Volleys Herrsching und wurden prompt zu Leistungsträgern am Ammersee.

Am Sonntag (3.3.2024) können die beiden nun sogar Vereinsgeschichte schreiben - ab 16.15 Uhr beim Pokalfinale gegen die Berlin Recycling Volleys. "Es war nicht so leicht, deshalb freue ich mich umso mehr, dass Herrsching mir die Chance gegeben hat und mir das Vertrauen gegeben hat, hier als erster Zuspieler zu agieren", erzählt Burggräf im BR24Sport-Interview.

Vom Bankdrücker zum Glücksgriff für Herrsching

Der zweite Kapitän der Herrschinger Volleys lenkt und leitet das Spiel. Er verteilt als Regisseur die Bälle, muss seine Angreifer richtig einsetzen. Ganz besonders Diagonalangreifer John. Der 22-Jährige, der sich mit Burggräf sein Zuhause teilt, gilt als großes Volleyball-Talent und trägt in Herrsching die höchste Angriffslast. "Ich bekomme von Eric ganz viele Bälle. Das tut mir körperlich gut, weil ich einen Schritt nach vorne machen konnte", so John.

Einen Schritt nach vorne machen in Herrsching dieses Jahr nicht nur Burggräf und John. Erstmals spielt das kleine gallische Dorf vom Ammersee auf Deutschlands spektakulärster Volleyballbühne. In der Arena in Mannheim fordern die Herrschinger vor 12.000 Zuschauern die Volleyballmacht aus Berlin heraus und wollen zeigen, dass sie sich zu einem Top-Klub entwickelt haben.

Vom Gaudi-Klub zum Pokalsieger?

Unterbezahlt, aber übermotiviert steigen sie 2014 in die Volleyball-Bundesliga auf. Erzeugen durch verrückte Aktionen, wie ihrem eigenwilligen Trikot in blau-weißem Karomuster und Sporthose im Lederhosen-Look, Aufmerksamkeit. Mit den Jahren kommen nicht nur mehr Einnahmen und bessere Spieler - auch aus ihrem Wohnzimmer, der Nikolaushalle in Herrsching, wachsen sie langsam aber sicher heraus. Die begrenzten Kapazitäten passen nicht mehr mit den Bundesliga-Anforderungen zusammen. Geschäftsführer Max Hauser ist stolz auf die Entwicklung, die sein Klub in den letzten Jahren gemacht hat.

"Wir sind von der Einstellung: 'Hoffentlich gewinnen wir ein Spiel in dieser Saison' zu: 'Es ist eigentlich schon eine Katastrophe, wenn wir verlieren' gekommen. Wir spielen mittlerweile vor ausverkaufter Halle in Herrsching oder hier im großen BMW Park in München", erklärte Hauser, der seit 1990 einen großen Teil zum märchenhaften Aufstieg des Provinzvereins beigetragen hat.

Herrsching will Berlin entthronen

Am Sonntag wartet in Mannheim der bisherige Höhepunkt der Reise. Die Vorzeichen sprechen nicht gerade für Herrsching. In neun Partien gegeneinander gewann neunmal der Serienmeister und aktuelle Pokal-Titelträger aus der Bundes-Hauptstadt.

Das will Eric Burggräf jetzt ändern: "Natürlich will ich gewinnen. Ich weiß, dass es ein super schwerer Gegner ist, und dass alles passen muss. Ich trau uns den Sieg zu." Im Kampf um den ersten Titel müssen die Herrschinger Volleyballer über sich hinauswachsen. Auch Burggräf und John wollen zeigen, dass sich das Herrschinger Vertrauen in das Traum-Duo gelohnt hat.

Quelle: BR24Sport 28.02.2024 - 18:30 Uhr