Bahnrad-WM Lea Sophie Friedrich verpasst Goldmedaille hauchdünn
Lea Sophie Friedrich hat um Haaresbreite den Weltmeistertitel im Sprint verpasst. Auch Emma Hinze musste im kleinen Finale ihrer Kontrahentin gratulieren.
Die deutschen Sprinterinnen Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze verpassen bei der Bahnrad-WM einen goldenen Abschluss.
Die beiden deutschen Super-Sprinterinnen boten am letzten Tag der Bahnrad-WM in Glasgow zwar erneut eine spektakuläre Show, verpassten allerdings einen krönenden Abschluss.
Zuschauer aufseiten der Britin
So musste sich die 23-jährige Friedrich am Mittwoch (09.08.2023) im Finale des Sprint-Wettbewerbs nach zwei hoch spannenden Läufen der von den Zuschauerinnen und Zuschauern lautstark angefeuerten Britin Emma Finucane geschlagen- und sich mit der Silbermedaille zufriedengeben.
"Es war eine harte Weltmeisterschaft, ich bin richtig platt. Ich bin sehr, sehr glücklich über die Silbermedaille, auch wenn es erst nicht so aussah. Ich habe alles gegeben", sagte Friedrich, die in Schottland in allen vier Wettbewerben eine Medaille gewann: "Darauf kann ich stolz sein."
Wenige Minuten zuvor war Hinze am Bronzerang vorbeigerast. Die 25-Jährige aus Hildesheim verlor im Rennen um Platz drei nach zwei Läufen gegen Ellesse Andrews aus Neuseeland. "Ich habe es nicht mehr hinbekommen, im Kopf umzuschalten", sagte die 25-Jährige aus Hildesheim.
Beide bleiben bei acht WM-Titeln
Ein weiterer Triumph sollte für das erfolgsverwöhnte Duo also nicht dazukommen. Nach der Goldmedaille mit Weltrekord im Teamsprint zum Auftakt der Wettkämpfe in Schottland sowie dem Sieg von Hinze im nicht olympischen Zeitfahren über 500 m, in dem Friedrich Dritte wurde, bleiben beide Ausnahmesprinterinnen bei insgesamt acht WM-Titeln.
Die WM-Rekordmarke in der Frauen-Konkurrenz von Kristina Vogel rückt damit dennoch in greifbare Nähe. Nur noch drei Titel trennen Friedrich und Hinze von der früheren Dominatorin, die seit ihrem schweren Trainingsunfall 2018 wegen einer Querschnittlähmung im Rollstuhl sitzt. Eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen können sie aber anders als Vogel (noch) nicht vorweisen.
Lea Sophie Friedrich
Mit viel Rückenwind ins Olympiajahr
Nach der erfolgreichen Weltmeisterschaft rasen Friedrich und Hinze aber mit mächtig Rückenwind ins anstehende Olympiajahr. In Paris visieren sie dann mindestens einen Sieg an, nachdem das Duo in Tokio im damals noch mit nur zwei Starterinnen ausgetragenen Teamsprint die Silbermedaille geholt hatte.
Im nahezu ausverkauften Sir Chris Hoy Velodrome von Glasgow hatte Friedrich zuvor erfolgreich Revanche genommen. Die Ausnahmesprinterin aus Dassow setzte sich nach zwei Läufen gegen Andrews durch. Die Neuseeländerin hatte Friedrich am Sonntag den dritten Triumph im Keirin verwehrt, die Titelverteidigerin kam nur auf Rang drei.
Die zweimalige Sprint-Weltmeisterin Hinze verlor dagegen mit dem gleichen Ergebnis gegen Finucane. Wie Friedrich gewann Hinze in Schottland zweimal Gold. Am vergangenen Freitag war die Hildesheimerin im Zeitfahren über die nicht olympischen 500 m zum Sieg gefahren, Friedrich holte Bronze.
Kluge im Punktefahren auf Platz vier
Der frühere Straßenprofi Roger Kluge hat zum Abschluss der WM in Glasgow nur knapp eine Medaille im Punktefahren verpasst. Der 37-Jährige sammelte am letzten Tag im Holzoval insgesamt 89 Zähler, dem Olympia-Zweiten von 2008 fehlten als Vierter damit lediglich sechs zum Bronzerang. Den Titel holte Aaron Gate (123 Punkte) aus Neuseeland.
Kluge bestach mit seiner starken Ausdauer. Den Großteil seiner Punkte holte er in der zweiten Hälfte des 160 Runden (40 km) langen Rennens, sein Kampf wurde aber nicht mit einer Medaille belohnt. Am Vortag hatte der Routinier im Duo mit Theo Reinhardt im Madison den siebten Platz belegt.
Kluge hatte im vergangenen Jahr seine aktive Karriere auf der Straße beendet und konzentriert sich seither auf die Bahn.