
Nach Unfall auf Mallorca Kein deutscher Männer-Vierer bei Bahnrad-EM in Heusden-Zolder
Nach dem schweren Unfall der deutschen Bahnrad-Nationalmannschaft auf Mallorca wird bei den Europameisterschaften im belgischen Heusden-Zolder kein deutscher Männer-Vierer an den Start gehen.
Die meisten der sechs verletzten Fahrer sind noch nicht genesen, einzig Bruno Keßler wird bei den am Mittwoch (12.02.2025) beginnenden Titelkämpfen in der 4.000-Meter-Einerverfolgung dabei sein. Das teilte der Verband German Cycling mit.
Bei dem Unfall am 27. Januar waren Keßler, U23-Europameister Tobias Buck-Gramcko, Benjamin Boos, Max-David Briese, Moritz Augenstein und Louis Gentzik von einem 89 Jahre alten Autofahrer angefahren worden. Mehrere Sportler erlitten dabei Knochenbrüche. Keßler kam mit Schürfwunden davon. Der deutsche Männer-Vierer hatte bei der WM im Oktober 2024 noch Bronze und damit erstmals nach 22 Jahren wieder eine Medaille geholt.
Der 19-Jährige Bruno Keßler, der im vergangenen Jahr mit dem Vierer WM-Bronze geholt hatte, kam beim Unfall halbwegs glimpflich davon. Er konnte als Einziger nach Zolder reisen und wird am Freitag in der Einerverfolgung starten.
Nächste Medaille für Kluge und Teutenberg?
"Wir machen aus der Situation das Beste. Die Mannschaft ist motiviert nach Zolder angereist", sagte Bundestrainer Lucas Schädlich, der im Ausdauerbereich mit nur vier Fahrern die Wettkämpfe bestreitet. Die Hoffnungen ruhen auf Altmeister Roger Kluge und Tim Torn Teutenberg, die im vergangenen Jahr bei der WM Gold im Madison eingefahren hatten.
Bundestrainer Schädlich: Schwerer Unfall auf Mallorca "noch nicht verarbeitet"
Den schweren Trainingsunfall auf Mallorca habe er "noch nicht hundertprozentig verarbeitet", sagte der Bahnrad-Bundestrainer. Schädlich war Augenzeuge, als sechs seiner Schützlinge von einem Auto erfasst wurden. "Es ist noch nicht alles ausgestanden", erklärte Schädlich. Den verunglückten Sportlern gehe es "unterschiedlich", einige stehen vor einer langen Reha. An eine geregelte Vorbereitung auf die am Mittwoch beginnenden Europameisterschaften im belgischen Zolder war nicht zu denken. "Ich hatte viel zu tun in den letzten Tagen", berichtete Schädlich, der das Amt des Bundestrainers erst zum neuen Jahr angetreten hatte. Der Fokus sei nun aber "automatisch nach vorne" auf die Titelkämpfe gerichtet.
Deutsche Frauen Hoffnungsträgerinnen im Sprint
Im Sprintbereich stehen erwartungsgemäß die deutschen Frauen im Blickpunkt. Die achtmalige Weltmeisterin Lea Sophie Friedrich, die im Herbst die WM ausgelassen hatte, greift wieder ins Geschehen ein.
Auch Pauline Grabosch, die zusammen mit Friedrich und Emma Hinze Olympia-Bronze im Teamsprint gewann, ist dabei. Die achtmalige Weltmeisterin Hinze verzichtet dagegen auf einen Start und wird ihre Auszeit bis in die zweite Jahreshälfte verlängern.