Deutschlands Isabell Werth in Aktion

Nach Ermittlungen Isabell Werth für Reformkurs der Deutschen Reiterlichen Vereinigung

Stand: 26.04.2025 21:08 Uhr

Isabell Werth, Deutschlands erfolgreichste Olympionikin, hat gegenüber der Sportschau erneut kritisiert, dass der Deutsche Reitersportverband FN durch das Versagen einiger Top-Funktionäre in Schieflage geraten war.

Von Udo Ludwig

Ein Neuanfang sei "dringend notwendig gewesen, um auch in Zukunft sportliche Erfolge haben zu können". Es sei "höchste Zeit gewesen, dass ein neuer Präsident kommt, eine neue Mannschaft geformt wird, eine neue Struktur geschaffen wird".

Die achtmalige Olympiasieger befürwortet einen harten Reformkurs, wenn man "in 20 Jahren noch olympische Spiele reiten" wolle. Die FN habe vor dem Führungswechsel wie eine "Randsportart" gewirkt und nicht wie eine Organisation, die bei den Olympischen Spielen in Paris der erfolgreichste deutsche Sportverband gewesen sei.

Verband war "zu lange in der Komfortzone"

"Das Pferd hat eine so wichtige Bedeutung, nicht nur im Sport, auch als Freizeitpartner, im medizinischen Bereich, im therapeutischen Bereich – wie kein anderes Tier", sagt Werth gegenüber der Sportschau, das habe der Verband in der Vergangenheit außer Acht gelassen.

Er habe sich "zu lange in der Komfortzone" befunden und den Niedergang der Sportart zugelassen. Es habe zu viele Verantwortliche in der FN gegeben, so Werth, die "vielleicht irgendwann auch zu bequem geworden seien" und sich auf alten Lorbeeren ausgeruht haben.

Ermittlungen wegen Untreue-Verdacht

Im vergangenen September hatte die Sportschau über die Finanzsituation der FN berichtet. Die Staatsanwaltschaft in Münster ermittelt weiterhin gegen fünf ehemalige Top-Funktionäre der FN wegen des Verdachts der Untreue.

Der Sprecher der Ermittlungsbehörde sagte nun gegenüber der Sportschau, die Staatsanwaltschaft würden den Fragen nachgehen, ob Provisionszahlungen an Funktionären gerechtfertigt waren und ob diese Zahlungen auch noch "zu einem Zeitpunkt angemessen waren als es dem Verband wirtschaftlich nicht so gut ging". Zudem werde ermittelt, ob Rentenzahlungen, die sich bei einigen Funktionären am Ende auf bis zu 600 000 Euren summiert haben könnten, rechtens waren.

Im Verband herrscht jetzt "Wind of Change"

Der neue FN-Präsident Martin Richenhagen hat gegenüber der Sportschau bestätigt, dass man in der Verbandszentrale in Warendorf "die ein oder andere Leiche im Keller gefunden" habe.  Die größten Probleme habe man schnell lösen können, es herrsche jetzt im Verband, so Richenhagen, ein "Wind of Change: Also hier weht jetzt schon ein anderes Lüftchen als vor einiger Zeit." Insgesamt sei das Klima neuerdings "sehr, sehr gut."

Richenhagen war im November von der außerordentlichen Mitgliederversammlung der FN zum neuen Präsidenten gewählt worden. Anfang Mai will er sich von der FN in seinem Amt bestätigen lassen.

Sportschau am Sonntag, am 27.04. ab 19.15 Uhr

Sportschau, 27.04.2025 19:15 Uhr