Paralympics-Historie New York / Stoke Mandeville 1984: Entzweite Paralympics
Los Angeles verweigert 1984 die Organisation der Paralympics. Diese finden letztlich auf zwei Kontinenten statt.
Ursprünglich sollen 1984 wie üblich alle vier Behindertengruppen gemeinsam in den USA die Paralympics austragen. Doch das kommerzielle Organisationsteam von Los Angeles verweigert die Organisation der Veranstaltung.
Die Chicagoer Vorortgemeinde Champagne will für Los Angeles einspringen, macht aber aufgrund der nicht gesicherten Finanzierung kurzfristig einen Rückzieher. Die Spiele werden "geteilt". Die Gelähmten tragen ihre Wettkämpfe letztmalig im britischen Stoke Mandeville aus. Alle anderen körperlich Behinderten reisen nach New York. Dort messen sich 1.800 Athleten aus 45 Nationen.
Große Medienpräsenz
Die Medienpräsenz insbesondere in New York ist größer als je zuvor im Behindertensport. Neben den großen US-amerikanischen Fernsehstationen und Zeitungen befinden sich Vertreter der BBC, des niederländischen und des bundesdeutschen Fernsehens sowie des schwedischen Fernsehens und Radios vor Ort. US-Präsident Ronald Reagan eröffnet die Spiele am 17. Juni in Mitchel Park.
Lauridson und Bevard holen je sechsmal Gold
Je sechsmal Gold gibt es für Ingrid Lauridson (Dänemark) in den Laufwettbewerben sowie die US-Amerikanerin Marcia Bevard im Schwimmen. Fünf goldene und eine silberne Medaille holt Siegmar Henker (Schießen, Diskuswerfen und Fünfkampf) für das deutsche Team, das auf insgesamt 229 Medaillen und Rang fünf in der Nationenwertung kommt.
Das schwedische Team sammelt nur 157 Medaillen, landet aber mit 80 Goldmedaillen vor Deutschland (79) auf Rang vier der Gesamtwertung. Der Schwimmer Karl Schroeder ist zweitbester deutscher Athlet und gewinnt viermal Gold.
Gemeinsamer Verband: Geburtsstunde des ICC
Nach diesen entzweiten Spielen handeln die Verbände Cerebral Palsy International Sports and Recreation Association (CP-ISRA), International Blind Sports Association (IBSA), International Sport Organization for the Disabled (ISOD) sowie die International Stoke Mandeville Games Federation (ISMGF) und formen gemeinsam das International Coordinating Committee of World Organizations for the Disabled (ICC). Dieser Verband soll fortan die Paralympischen Spiele organisieren.